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Paiste Masters Extra Thin Cymbals Test

In Paiste’s Masters Serie geht es mittlerweile ziemlich üppig zu. 22 Modelle listet die Hersteller-Website alleine bei den Rides auf, darunter einige Signature Modelle. Gemeinsam ist allen Masters Becken, dass die Rohlinge, aus denen sie im Schweizer Werk gefertigt werden, aus der Türkei kommen. Statt der berühmten „2002“-  oder der „Signature“- Bronze kommt hier also eine B20-Legierung zum Einsatz, welche unter Kennern gern als besonders warm oder musikalisch klingend beschrieben wird. 2017 wurden die Thin Modellevorgestellt, eine Art Serie in der Serie, bestehend aus drei großen Crash-Rides und drei Hi-Hats. Mit den Extra Thin Modellen stellt Paiste jetzt quasi eine Erweiterung dieser Reihe um etwas kleinere, eher als Crashes einzuordnende, Becken vor. 

Paiste Masters Extra Thin
Paiste Masters Extra Thin


Als wirklich klein gehen die aktuell erhältlichen Extra Thins natürlich nicht durch, denn 18, 19 und 20 Zoll sind für die Kategorie Crash-Becken ja immer noch durchaus stattlich. Anders als bei den Thin-Modellen sind die extra dünnen Varianten aber ganz klar für leisere Anwendungen gedacht, das „Durchcrashen“ mit 2B-Stöcken hatten die Schweizer Entwickler nicht im Sinn. Die Bedienung mit Mallets und sogar mit den Händen soll hingegen problemlos möglich sein. Als „delicate“ und „gentle“ werden unsere drei Testkandidaten von Paiste selbst beschrieben. Was das in der Praxis bedeutet, erfahrt ihr, wenn ihr weiter lest. 

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Details

Die Hämmerung fällt sehr subtil aus

Vieles, was schon die Masters Thin Becken auszeichnete, trifft auch auf die drei Extra Thins zu. Das gilt – tatsächlich – sogar für das Gewicht, dazu aber später mehr. Es gibt jedoch auch Unterschiede. Dazu gehört das sehr feine und gleichmäßig aufgebrachte Abdrehmuster, welches zu einem matt schimmernden, fast unauffälligen Äußeren beiträgt. Im Gegensatz dazu besitzen die Thins eher unregelmäßige Rillen. Kleine, ungehämmerte Kuppen sollen das Obertonspektrum im Zaum halten, wobei sich das 18er und das 19er eine Kuppengröße teilen. Beim 20er kommt eine etwas größere, proportional aber weitgehend identische Glockenform zum Einsatz. Ein deutlicher Unterschied zu den Thin Modellen fällt auf, wenn man sich die Hämmerung ansieht: Ist diese bei den Thins schon nicht sehr tief, sieht man sie bei den Extra Thins aus bestimmten Winkeln fast gar nicht. Es gibt zwar viele Hammermale, diese sind allerdings extrem flach gesetzt, was wenig „Trash“ im Klang erwarten lässt und für einen eher gleichmäßigen Ausklang sorgen dürfte. Anatomisch sind die Extra Thins ebenfalls flach gehalten, was allgemein eine warme und tiefe Tonalität zur Folge hat. 

Fotostrecke: 4 Bilder Dezent: Die Extra Thins wirken optisch sehr zurückhaltend.

Auch die Extra Thins besitzen keine Funktionsbezeichnungen

Freunde klarer Ansagen werden bei den Testkandidaten enttäuscht. Es ist zweifellos wieder „in“, den Drummer entscheiden zu lassen, wie er ein Becken nutzt, und so fehlen auch hier Bezeichnungen wie „Crash“ oder „Ride“. Dazu sei angemerkt, dass die Masters Thin Becken auf der Paiste Website unter den Rides geführt werden, die Extra Thins aber bei den Crashes aufgelistet sind. Kommen wir nun zu den Gewichten, die mich besonders interessieren, denn schließlich waren schon die Thins ziemlich dünn. Praktischerweise gibt es eine Größe, die sich beide Serien teilen, und das ist das 20er. Erstaunlicherweise zeigt die Digitalwaage für das Extra Thin Modell mit 1620 Gramm nur 20 Gramm weniger an als beim gleich dimensionierten Thin. Und auch die 1300 Gramm des 19ers sowie die 1130 Gramm des18ers sind zwar sehr leichte Werte, liegen aber, größenbereinigt, nicht dramatisch unter jenen der Thins. Was die Verarbeitung angeht, gibt es absolut nichts zu meckern, alle drei Modelle sind makellos. 

Fotostrecke: 4 Bilder Hier seht ihr das 18er Masters Extra Thin.
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Praxis

Schon mit den Fingern gespielt gehen die Extra Thins auf

Um einen ersten klanglichen Eindruck zu bekommen, hänge ich das 19er zunächst auf meinen Finger und schlage es mit dem Zeigefinger der anderen Hand leicht an. Das Ergebnis ist ein voller, warm aufrauschender Crashsound. Noch erstaunlicher ist allerdings, dass das mit dem 20er fast genauso mühelos funktioniert. Am Set zeigt sich dann, dass diese drei Becken wirklich „gespielt“ werden möchten. Ihr gesamtes Dynamikspektrum setzt extrem weit unten an und reicht natürlich nicht so weit herauf wie bei schwereren Modellen. Stumpfes Draufschlagen mögen diese Engelszungen definitiv nicht. Damit ist auch die Abgrenzung zu den Thins relativ deutlich. Während diese eben als große, softe Crashes auch in Gitarrenmusik funktionieren, sind die Extra Thins für lautere Umgebungen eigentlich nicht gemacht. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die Becken im Praxislauf,…
Audio Samples
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Alle drei Modelle, einzeln Alle drei Modelle, im Set

Klangwolken statt Durchsetzungskraft

Einzig das 20er besitzt etwas solidere Mitten, welche es braucht, um kräftigere Statements beim Ancrashen zu setzen. Als optimal für diese Anwendung würde ich es aber auch nicht bezeichnen, dafür ist es klanglich nicht aggressiv genug und auch zu leise. Stattdessen erzeugen alle drei Testmodelle weiche, samtige Klangwolken schon bei geringster Berührung mit den Sticks. Entsprechend ihrer Anatomie bleibt das Klangbild aber sehr sauber und klar, trashige Modulationen sind den Extra Thins fremd. Besonders beeindruckend ist der Umstand, dass sogar das 20er schon zu einem vollen Crash zu überreden ist, wenn man es mit der Spitze des Stockes wenige Zentimeter unterhalb der Kuppe anspielt. Diese Eigenschaft macht alle Modelle perfekt für das Spiel mit Mallets und mit den Händen. Das bedeutet natürlich andererseits, dass eine klare Ride-Definition besonders mit dem 18er und 19er nur mit sehr leichten Stöcken und extremer Zurückhaltung beim Anschlagen zu erreichen ist. Musikalisch dürften unsere Testkandidaten damit überall dort zuhause sein, wo sich Becken in die Musik integrieren sollen, wo gleichzeitig saubere, aber organische Töne gefragt sind. Ich habe euch natürlich wieder einige Soundfiles aufgenommen,im Video verwende ich auch Mallets und spiele die Becken mit den Händen an. 

Audio Samples
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18″ Extra Thin – solo 19″ Extra Thin – solo 20″ Extra Thin – solo 18″ Extra Thin – im Set 19″ Extra Thin – im Set 20″ Extra Thin – im Set
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Fazit

Klarer Fall, die neuen Paiste Masters Extra Thin sind nichts für laute Situationen. Statt scharfer Akzente und klarer Definition gibt es hier ein Maximum an klanglicher Sanftheit sowie eine enorm schnelle Ansprache. Sowohl das 18er als auch das 19er sind als Crash-Becken zu verstehen, für definierte Ride- oder Kuppen-Sounds sind sie nur sehr eingeschränkt tauglich. Dafür liefern sie ein grandioses Rauschen und eine tolle klangliche Tiefe. Das 20er ist vielseitiger einsetzbar und auch für etwas kräftigere Akzente sowie zurückhaltende Ride-Arbeit verwendbar. Aber auch hier sollten keine Wunder bezüglich Präsenz und Volumen erwartet werden. In puncto Vielseitigkeit erreichen die Extra Thins damit keine Bestnoten, leise und schön können sie dafür umso besser. Wem der Klang von Becken in leisen musikalischen Kontexten am Herzen liegt, sollte diese Instrumente auf jeden Fall mal ausprobieren.  

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • weiche, dabei saubere Klangcharakteristik
  • toll geeignet für das Spiel mit den Händen oder Mallets
  • extrem schnelle Ansprache
  • exzellente Verarbeitung
Contra
  • dynamisch nach oben hin relativ stark begrenzt
Artikelbild
Paiste Masters Extra Thin Cymbals Test
Für 449,00€ bei
Gemacht für leises, unaufdringliches Spiel: Die Masters Extra Thins sind was für Klangfreunde.
Gemacht für leises, unaufdringliches Spiel: Die Masters Extra Thins sind was für Klangfreunde.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Paiste
  • Serie: Masters Extra Thin
  • Material: CuSn20 (B20) Bronze
  • Klangcharakteristik: weich, sehr schnell ansprechend
  • Gewicht: extra thin
  • Herstellungsland: Schweiz
  • PREISE (Straßenpreise):
  • Extra Thin 18“: 394,00 EUR
  • Extra Thin 19“: 418,00 EUR
  • Extra Thin 20“: 452,00 EUR

Seite des Herstellers: http://www.paiste.com

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... mit Mallets gespielt, eröffnen sich fantastische Klangteppiche.

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Profilbild von Damian Krebs

Damian Krebs sagt:

#1 - 26.03.2020 um 21:21 Uhr

0

Toller Testbericht, der ganz genau meine Erfahrungen wiedergibt.Ich geb mal noch meinen Senf dazu, denn diese Becken sind für mich etwas ganz besonderes. Ich habe das Extra Thin in 18“ und 20“, sowie ein 22“ Masters Thin und die 16“ Thin HiHat.Ich habe lange nach wirklich leisen, aber dennoch voll und erwachsen klingenden Becken gesucht. Ich bin da sehr anspruchsvoll, und durch meine Arbeit in einem großen Musikladen hatte ich natürlich nahezu alles zum Antesten zur Verfügung. Und dann kamen die Masters in den dünnen Ausführungen. Half nichts, her damit.Diese Becken haben ein ganz bestimmtes Klangverhalten, welches ich beim Recording und Mixing immer wieder beeindruckend finde. Ich kann es nicht in Worte fassen, aber beim Spielen UND Mischen machen diese Becken mich einfach immer wieder sprachlos, wie gut die funktionieren.Außerdem habe ich sie immer als „Ass im Ärmel“ dabei, wenn ich in einem Venue spiele, in dem ich die akustischen Begebenheiten nicht kenne oder ich weiß, dass es akustisch schwierig wird. Es kann sehr von Vorteil sein, schnell auf einen anderen Beckensatz zu wechseln, der bei allen Beteiligten für angenehmeres Arbeiten und Zuhören sorgt.

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