Der Okko V.I.B. Variable Input Buffer bietet die Möglichkeit, als erstes Gerät im Pedalboard sowohl die Impedanz wie auch die Kapazität des Gitarreneingangs variabel einzustellen. Viele Gitarristen kennen das Problem, wenn der Gitarrensound nach dem Durchlaufen mehrerer Pedale und diverser Patchkabel nur noch schlapp und dumpf am Amp ankommt. Gute Kabel und anständige Stecker bringen zwar eine ganze Menge, aber irgendwann ist auch hier Schluss mit lustig. Alle Gitarrenkabel haben eine Kapazität und verhalten sich ähnlich wie der Kondensator auf dem Tonepoti der Gitarre beim Zurückdrehen. Schlechte und lange Kabel setzen dem Ton dabei besonders hart zu. Wenn man mit einem größeren Setup arbeiten möchte, kommt man um einen Buffer sowieso nicht herum, aber was genau macht der eigentlich?
Ein Buffer ist eine aktive elektronische Schaltung, die das Gitarrensignal im Verhältnis 1/1 verstärkt, wobei sich in der Regel weder die Lautstärke noch der Sound oder der Frequenzgang ändern darf. Gleichzeitig wird das hochohmige Signal in ein niederohmiges umgewandelt. Gute Buffer sorgen dafür, dass Dynamik und Frequenzgang auch bei sehr langen Kabelwegen erhalten bleiben.
Details
Das V.I.B. Pedal befindet sich in einem mittelgroßen Gehäuse, das sich auf den ersten Blick kaum von anderen Effektpedalen unterscheidet. Seine Abmessungen könnten allerdings noch kleiner sein. Nach dem Abschrauben der Bodenplatte sieht man neben dem Fußschalter und den beiden Drehstufenschaltern nämlich nur eine winzige Platine, auf der sich die Elektronik befindet. Die Möglichkeit, das Pedal mit einem 9-Volt-Block zu betreiben, ist nicht vorgesehen, also gibt es hier auch keinen Batterieclip. Die beiden weißen Drehstufenschalter bieten jeweils sechs Positionen und beeinflussen den Sound von passiven Gitarrentonabnehmern teilweise drastisch, aber dazu später mehr. Der Fußschalter aktiviert neben dem Booster noch die mittig gelegene LED. Die Ein-und Ausgänge des Pedals befinden sich an den Seiten, der Anschluss für das optional erhältliche Netzteil liegt an der Front.
2/6 u0022IMPu0022regelt die Eingangsimpedanz in sechs Stufen,u0022CAPu0022 dient der Einstellung der Eingangskapazitu00e4t
3/6 Der robuste Fuu00dfschalter (True Bypass) aktiviert den Booster
4/6 Die Ein- und Ausgu00e4nge liegen links…
5/6 …und rechts an den Gehu00e4useseiten
6/6 Der Netzteil-Anschluss parkt auf der Nordseite
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Praxis
Neben seinem Einsatz als Buffer kann man mit dem Okko V.I.B. auch gezielt den Klang beeinflussen, indem man die Eingangskapazität und den Eingangswiderstand verändert. Dazu bietet das Gerät zwei einstellbare Parameter, die per Drehstufenschalter angewählt werden. Dabei steht “IMP” für Impedanz und regelt die Eingangsimpedanz in sechs Stufen von 10 Megohm bis hin zu 10 Kiloohm. Der “CAP”-Regler dient der Einstellung der Eingangskapazität und beeinflusst den Sound mit aufsteigender Schalterstellung ähnlich wie ein immer länger werdendes Kabel. Zuerst einmal hat mich aber interessiert, wie gut unser Proband als neutraler Buffer arbeitet, denn ein guter Buffer darf nicht auffallen. Er soll lediglich um den Faktor 1 verstärken, also nicht hörbar, und das Signal von einem hochohmigen in ein niederohmiges umwandeln, ohne den Sound in irgendeiner Art und Weise zu tangieren. Dazu habe ich euch einige Audiobeispiele aufgenommen, die ihr am besten mit einem guten Kopfhörer oder über eure Studiomonitore anhört. Ich habe bei den folgenden Audiobeispielen unterschiedliche Kabellängen verwendet und ein einfaches Akkordpattern gespielt. Die verwendete Gitarre ist eine passive 77er Stratocaster mit Kloppmann Pickups. Bei aktiven Pickups bringt ein Buffer übrigens nichts, weil das Signal schon niederohmig ist. Zuerst also das Gitarrenriff mit dem cleanen Amp über ein 30 cm Patchkabel.
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Gitarre mit 30 cm Patchkabel direkt in den Amp
In folgenden Soundbeispiel gehe ich mit einem 3 Meter Gitarrenkabel von der Gitarre ins Pedal und von dort aus mit dem 30 cm Patchkabel direkt in den Amp. Zuerst ohne aktivierten Buffer und dann mit.
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3 Meter + 30cm Kabel – erst ohne dann mit Buffer
Nun wird das kurze Patchkabel gegen ein 6 Meter Kabel getauscht und schon haben wir es mit knapp 9 Meter Kabellänge zu tun, eine Distanz, auf die man locker auch im Proberaum kommt. Ich habe hierbei übrigens extra keine Monster- oder Vovox-Kabel verwendet, sondern ein Mittelklasse-Klotzkabel. Obwohl das durchaus ok ist, kann man auch schon über Laptop-Lautsprecher eine Dämpfung im Obertonspektrum wahrnehmen, und das fällt dann besonders auf, wenn in der zweiten Hälfte der Buffer aktiviert wird.
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6 Meter + 3 Meter Kabel – erst ohne dann mit Buffer
Der Okko V.I.B. ist eine echte Bereicherung!
Um den Einfluss von langen Kabeln auf den Sound noch mehr zu verdeutlichen, wird jetzt hinter den Buffer ein zweites 6-Meter-Kabel geschaltet, indem ich einen deaktivierten Analogman KOT, der über einen True Bypass verfügt, als Kupplung verwende. Jetzt hört man, wie enorm der Höhenverlust ohne Buffer bereits ist, weshalb man auf großen Bühnen kaum auf einen solchen verzichten kann.
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2 x 6 Meter Kabel – erst ohne dann mit Buffer
Der “IMP” Drehstufenschalter imitiert unterschiedliche Dämpfungen, die man auch durch lange Kabel erreicht. Ich wüsste zwar nicht, wozu ich persönlich den Sound einer meiner Gitarren mit einem Pedal ähnlich dumpf machen sollte wie mit langen Kabeln oder dem Zurückdrehen des Tonreglers, aber für diejenigen, die eine schrille Gitarre leicht entschärfen wollen, ist dieses Feature eventuell genau das Richtige. Im nächsten Beispiel hört ihr den Sound zuerst ohne und dann mit aktiviertem Pedal in der neutralen und rechten Stellung des IMP-Schalters. Es folgen alle Stufen bis hin zur höchsten Leistungsdämpfung, die man durch einen allmählich immer stärker werdenden Höhenverlust wahrnimmt.
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Erst Pedal Aus – dann alle Stufen des IMP-Reglers
Mit dem CAP-Drehstufenschalter lässt sich die Eingangskapazität regeln, was sich auf die Resonanzspitze der Pickups auswirkt. So wird der Sound nicht nur einfach matter, sondern verändert seine Mittenstruktur, ähnlich wie ein leicht näselndes Wah Wah. Auch hier hört man wieder zwei hintereinander gespielte Akkorde, zuerst ohne Pedal, dann mit der neutralen Einstellung, bis hin zur Maximalstellung des CAP-Reglers.
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Erst Pedal aus – dann CAP-Reglers neutral bis Maximalstellung
Zum Schluss gibt es noch einen Soundvergleich im High Gain Bereich. Ein ähnliches Gitarrenlick wird drei Mal hintereinander gespielt, zuerst ohne Pedal, dann in der maximalen Stellung des IMP-Reglers und zum Schluss mit der maximalen CAP-Einstellung. Während der IMP-Regler den Sound ähnlich wie der Tonregler an der Gitarre “entschärft”, bringt der CAB-Regler eine sahnige Mittenhaube und macht damit die Verzerrung weicher.
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Gitarrenlick – ohne PedalGitarrenlick – mit Pedal, IMP-Regler auf MaximumGitarrenlick – mit Pedal, CAP-Regler auf Maximum
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Fazit
Der Okko V.I.B. ist ein sehr vielseitiger Buffer, der schon in seiner Grundfunktion sehr effektiv und so unhörbar arbeitet, wie man das von einem guten Vertreter der Zunft erwarten darf. Mit ihm bleibt der Sound trotz sehr langer Kabelwege und mittelmäßiger Kabelqualität frisch und unverfälscht. Die Möglichkeiten, den Klang mit den beiden Drehstufenschaltern weiter zu beeinflussen, erweitern den OKKO V.I.B. zusätzlich, aber diese Funktionen wenden sich eher an Spezialisten und Klangfetischisten. Die Verarbeitung ist Okko-typisch allererste Sahne und der V.I.B. ist für diejenigen, denen ein reiner Buffer nicht genügt, ein interessantes Klangwerkzeug für Studio oder Bühne.
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