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Novation Launchpad Pro MK3 Test

Letzes Jahr präsentierte uns Novation die ersten neuen Varianten des Launchpads: Mini Mk3 und Launchpad X. Nun gibt es auch einen Nachfolger des Launchpad Pro: Das Novation Launchpad Pro Mk3 – und es überrascht mit vielen tollen Neuerungen, einer tiefen Integration in Ableton Live 10 sowie mit einem eingebauten Step-Sequenzer, der sogar stand-alone, also auch ganz ohne Computer, funktioniert!

Novation Launchpad Pro MK3 Test
Novation Launchpad Pro MK3 Test

Details

Verortung

Das Launchpad Pro MK3 ist ein bidirektionaler USB-MIDI-Controller mit Pad-Matrix und die aktuellste sowie umfangreichste „intelligente“ Controller-Lösung von Novation für Ableton Live 10. Der Grid-Controller macht damit dem Ableton Push 2 ordentlich Konkurrenz – und das sogar für weniger als die Hälfte des Geldes. Bei einem Straßenpreis von 300 Euro ist er dennoch teurer als das hauseigene Launchpad Mini MK3 (ca. 100 Euro) und das Launchpad X (175 Euro). Mit Maßen von 268 x 18 x 268 mm und einem Gewicht von 1 kg ist der Pro außerdem nur unwesentlich größer als das Launchpad X.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Launchpad X, das neue Launchpad Pro Mk3 und das Launchpad Mini Mk3.

Ableton Live 10 Controller mit allen Schikanen

Das neue Launchpad Pro MK3 ist nach wie vor kein alleiniger Universal-Controller, sondern zu allererst ein Pad-Controller für Ableton Live und dessen Clip-Matrix bzw. Grid. Somit lassen sich ganz einfach Clips starten, stoppen und aufnehmen sowie Tracks selektieren, scharf stellen, im Level regeln und, und, und. Die Sends zu bedienen ist ebenfalls kein Problem, genau wie bei den beiden „günstigeren“ Launchpads. Weitere Funktionen um die eigentliche Matrix runden den Bedienkomfort ab – somit hat das Pro gegenüber den kleineren und günstigen Launchpads mit den vielen expliziten Taster und exklusiven Funktionen die Nase ganz weit vorn!

Es fing mit der Steuerung der Ableton Live Session und deren Clips an und genauso geht es auch weiter – 11 Jahre später ist das ganze aber deutlich ausgeklügelter und die Farben wesentlich attraktiver sowie differenzierter! Und die dazugehörige Session in Live – man beachte die ziemlich identischen Clip-Farben.
Es fing mit der Steuerung der Ableton Live Session und deren Clips an und genauso geht es auch weiter – 11 Jahre später ist das ganze aber deutlich ausgeklügelter und die Farben wesentlich attraktiver sowie differenzierter! Und die dazugehörige Session in Live – man beachte die ziemlich identischen Clip-Farben.

Noten und Drums spielen sich mit den 64 RGB-Pads anschlag- sowie druckempfindlich. Die bidirektionale Verzahnung mit Ableton Live erkennt außerdem, welche Art von Tracks man gerade bedienen will, und wechselt dementsprechend zwischen Session-Ansicht, Drum-Pad-Darstellung, „traditioneller Klaviatur“ hin und her.
Hinzu kommen verschiedenste Skalen im Note-Mode, sodass sogar Anwender mit wenigen bis gar keinen Musiktheoriekenntnissen tolle Melodien zaubern können, ohne dabei aus dem Konzept zu geraten. Neu und damit ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist der ausgefuchste Chord-Mode, mit dem ihr tolle Drei- und Vielklänge finden und die besten davon zwischenspeichern könnt. Die Bedienung erfolgt nach einer kurzer Orientierung ziemlich intuitiv und wie alle anderen „Modes“ über die 64 Pads der Matrix, die sich dann entsprechend färbt.

Vielfältige Möglichkeiten Clips zu erzeugen: Duplicate, Double, Quantise und Fixed Length.
Vielfältige Möglichkeiten Clips zu erzeugen: Duplicate, Double, Quantise und Fixed Length.

Daneben gibt es viele Shortcuts von Ableton Live, wodurch man zum Composen kaum noch eine Maus in die Hand nehmen muss. Dazu zählen: Undo/Redo, Duplicate/Double, Quantise, Fixed Length, Capture MIDI, Swing, Click, Tempo, Tap etc. – und natürlich Device Control. 
Mit Device Control lassen sich die ersten acht Parameter eines Ableton Plugins steuern, ohne diese extra mappen zu müssen. Die Pads verwandeln sich dann – wie an vielen andere Stellen auch (Volume, Pan, Sends, etc.) – in acht Fader, bestehend aus jeweils acht Pads. Je nachdem, wie hart die Pads angeschlagen werden, lassen sich dementsprechend sanfte bzw. weiche Fades erzeugen. Außerdem kennt jedes Pad noch vier Zwischenstufen, sodass die Auflösung eurer Parameter ziemlich fein dosiert werden kann.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Panorama wird mit horizontalen und zentrierten Fader eingestellt

Mehr als eine Achter-Parameter-Page könnt ihr aber auch mit dem Pro MK3 nicht erreichen, sodass sich umfangreiche Plugins, wie beispielsweise der EQ-8 von Ableton Live, nicht vollständig nutzten lassen – es sein denn, ihr wählt den bekannten Umweg über die acht Makroregler. Alle anderen bisher angesprochenen Features erfordern hingegen keinerlei Konfiguration oder Einrichtung – alles geht „out of the Box“, also sozusagen automatisch. Obendrein sind auf der Herstellerseite umfangreiche Video-Tutorials verfügbar, die alle Funktionen sehr detailliert erläutern. Somit benötigt man quasi kein Handbuch – außer man ist wie ich ein Freund der gezielten Suche und des „CMD+F“-Befehls. In beiden Fällen sollte man allerdings des Englischen mächtig sein. 

Custom-Pages für noch mehr MIDI-Kontrolle!

Neben den vorbildlich aufgebauten Online-Tutorials gibt es noch eine weitere wichtige Website namens Novation Components. Die bräuchte ich aber eigentlich gar nicht verlinken, da sich der Link dazu im Chrome Browser automatisch öffnet, sobald ihr euer Launchapd per USB-Anschluss einsteckt. Das dient der tieferen Konfiguration nach eigenem Gusto, sprich: Der Erstellung von Custom Pages – wobei aber auch diese bereits ab Werk eine gute Vorkonfiguration zeigen.  
Jedenfallt könnt ihr euch bei Bedarf per Drag-and-drop eigene Layouts zusammenstellen, und das auch noch ziemlich komfortabel. Zur Auswahl stehen horizontale und vertikale Fader, „nomale“ MIDI-Note Buttons, Program Change Messages sowie Drum-Pad-Konfigurationen und Klaviaturen. Fertige Mappings für beliebte Synths wird man hier sicherlich auch bald finden – wie bereits bei den anderen Launchpads.

Fotostrecke: 19 Bilder Via Browser gelangt ihr zu Tutorials …

Dicker 4-Track Stand-alone-Sequenzer

Das war aber noch nicht alles, denn es folgt noch ein echter Knaller! Das Launchpad Pro Mk3 verfügt nämlich über einen ausgefuchsten Stand-alone-Sequenzer mit bis zu vier Tracks und je acht Patterns, die wiederum bis zu 32 Steps lang sein können. Pattern-Chaining und Grouping aka Szenen sind ebenfalls möglich. Und das richtig tolle daran ist: Ihr seid nicht auf Ableton Live angewiesen, denn das Ganze funktioniert auch ohne Computer! Novation liefert sogar ein USB-A-Netzteil sowie ein paar Klinke/MIDI-Adapter für die rückseitigen Ports mit, sodass auch DIN-MIDIs sequenziert werden können.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Sequenzer des Launchpad Pro MK3 bietet vier Sequenzen mit bis zu 32 Steps Länge pro Pattern – und acht Pattern pro Sequenz sowie 16 Szenen.

Externe MIDI-Signale lassen sich ebenfalls in den Sequenzer aufnehmen – und wenn man dann doch in die DAW, sprich in Ableton Live, zurück will, lassen sich die erstellten Patterns mit einem Tastendruck als Clip in die Clip-Matrix holen. Den in Live eingebauten Sequenzer, der über Push 2 funktioniert, gibt es aber leider nicht, genau wie Note-Repeat.
Das Handbuch umfasst 20 Seiten allein zum Sequenzer, es handelt sich hier also nicht um eine billige Dreingabe à la Behringer – das Ding hier ist serious: Queuing, Clearing, Duplicating von Szenen und Patterns, Sync-Rates (1/4, 1/4T, 1/8, 1/8T, 1/16, 1/16T, 1/32, 1/32T), Playback Directions (Forward, Backward, Ping-Poing, Random), Variable Start/End-Points, Step-Velocity-Edit sowie Probability, Mutations und Micro-Steps sind möglich!

Anschlüsse und Lieferumfang

Das Launchpad verfügt über einen USB-C-Anschluss. Ein passendes Kabel für USB-C ist dabei, genau wie ein Kabel für „normales“ USB, sprich: Typ B. Ein MIDI-Eingang sowie zwei MIDI-Ausgänge finden sich als Klinke und es sind drei entsprechende Adapter für DIN-MIDI mit dabei. Der zweite MIDI-Out kann als Thru agieren oder den MIDI-Out 1 kopieren. Das USB-Typ-A Netzteil gibt ist ebenfalls mit im Karton, genau wie ein nettes Software-Bundle, das ihr nach erfolgreicher Registrierung erhaltet.

Fotostrecke: 4 Bilder Alles an Board: USB-Kabel (C und A), USB-Netzteil und drei Klinke/DIN-Adapter für MIDI …

Zur mitgelieferten Software gehört eine Ableton Live Lite Version sowie das AAS Session Bundle inklusive Lounge Lizard Session (E-Piano), Strum Session (Electric Guitar) und Ultra Analog Session (Synths). Ein XLN Additive Keys zur freien Auswahl ist auch am Start, der Klevegrand ROVerb (Reverb) und die DAW Cassette (Tape-Emulation) sowie das Softube-Time-and-Tone-Bundle runden die Auswahl ab. Die Plugins haben insgesamt einen Wert von ca. 330 Euro – nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass der Controller bereits selbst rund 300 Euro kostet.

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Praxis

Unkomplizierte Einrichtung und Videoerklärungen auf Englisch

Die Einrichtung des Novation Launchpad war ein Leichtes, denn dank Class-Compliant-Fähigkeit braucht es auch keine Treiber. Sobald man den Controller einsteckt, führt außerdem ein Link direkt zur Herstellerseite mit Einrichtungshinweisen. Die zusätzlichen webbasierten Hilfestellungen mit ihren Videos erklären darüber hinaus den Controller sehr genau. Fragen sollte es somit keine geben – solange man des Englischen mächtig ist. Ihr solltet explizit die englische Flagge anklicken, denn die deutsche Version ist faktisch noch nicht vorhanden. 
Und weil mir der interne Sequenzer so gut gefällt, schauen wir uns den gleich mal als erstes an – gefolgt von dem Chord Mode.

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Mehr Informationen

Die Bedienung von Ableton geht ebenfalls flüssig von der Hand, die vielen beschrifteten Taster im Vergleich zu den kleineren Launchpads machen die vielen Mehrfachbelegungen durchaus intuitiv, etwas Einarbeitung ist aber nötig. Das Composing mit dem Launchpad macht besonders Spaß – vor allem trotz des überschaubaren Formfaktors im Vergleich zum Push 2. Klar, ein Display gibt es hier nicht, sodass Sounddesign und Browsing nach wie vor mit einem Push besser zu handhaben sind, aber das stört nicht jeden.
Ich nutze beispielsweise das Sound-Browsing an meinem Push faktisch gar nicht, da meine Library zu groß ist und außerdem mit Inhalten von Fremdherstellern gespickt. Das Navigieren durch diese Unmengen an Sounds nehme ich deshalb immer noch am Rechner vor – mit Maus und Tastatur zur direkten Eingabe der Suchbegriffe. Das Bedienen von Devices ist dank der acht Makros hier gut möglich, allerdings ist Push mit dem Display, den Animationen und vor allem dem Mehr an Pages durchaus komfortabler. Auf der Bühne braucht man das aber sicherlich nicht zwingend und bei guter Macro-Control-Vorbereitung kommt man auch mit acht Parametern pro Device sehr gut aus.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Session Mode mit den Clips aus der Live Session.

Das Spielen von Drums und Noten empfinde ich wiederum beim Launchpad als angenehmer, da es sich weicher spielt als der verhältnismäßig harte Push. Die fehlende Note-Repeat-Funktion hingegen stört, genau wie die fehlende Unterstützung des Ableton Live Step-Sequencers – aber okay, hier gibt es eine eigene Lösung und das sogar stand-alone. Schön wäre es hierzu gewesen, den zweiten MIDI-Out unabhängig vom ersten zuweisen zu können – um den Datenverkehr bei Verwendung des Sequenzers mit Hardware besser verteilen zu können.

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Fazit

Das Novation Launchpad macht vieles sehr richtig und vor allem besser als sein Vorgänger. Ableton Live 10 lässt sich sehr gut bedienen und der Griff zur Maus wird in vielen Composing- Situationen obsolet. Die Rückmeldungen der RGB-Matrix sind gut gelöst und man hat nicht das Gefühl, sich zu verlieren. Etwas Eingewöhnung und Eindenken ist für flüssiges Arbeiten allerdings unumgänglich – das große, selbsterklärende Display des Push 2 bleibt also weiterhin dessen Alleinstellungsmerkmal, insbesondere dann, wenn man diesen nur sporadisch nutzt oder einfach nur die Instrumente, Effekte und Sounds am Gerät durchstöbern möchte – das geht mit dem Launchpad nicht. Der Minimalismus des Launchpad Pro MK3 sowie die Schnelligkeit, in der man nach etwas Training damit gut arbeiten kann, sprechen wiederum absolut für Novation – das geringere Gewicht und die kompakteren Maße ebenfalls. Ja und dann gibt es sogar noch einen vollwertigen 4-Track Sequenzer, der gänzlich ohne DAW funktioniert – das ist wirklich ein echtes Highlight!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Standalone 4-Track Step-Sequencer
  • Tiefe Integration in Ableton Live 10
  • Drums, Akkord-Mode und Skalen
  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Hochwertige Verarbeitung
Contra
  • Kein Note-Repeat
Artikelbild
Novation Launchpad Pro MK3 Test
Für 282,00€ bei
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Features

  • Controller für Ableton Live und externe Hardware-Sequenzer
  • 64 anschlag- und druckempfindliche RGB-Pads
  • Vier-Spur-Sequenzer mit 32 Schritten
  • Akkordmodus, dynamische Noten- und Skalenmodi, acht Custom-Modi mit Components-Editor
  • Transportsteuerung, Tap-Tempo, Print To Clip und Capture MIDI-Modus
  • Ein USB-C-Anschluss, ein MIDI-Eingang, zwei MIDI-Ausgänge
  • MIDI-I/Os: 3,5-mm-Miniklinke, drei Adapter auf DIN-MIDI
  • Inkl. Software Bundle, zwei USB-Kabel (USB-C/USB-A) und USB-Netzteil
  • Abmessungen (B x H x T): 268 x 18 x 268 mm
  • Gewicht: 1 kg

Preis

  • Novation Launchpad Pro MK3: 299 € (Straßenpreis, Stand: 25. Mai 2020)
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