Native Instruments Valves Pro ist eine exklusive Brass Library für NI Kontakt und auch Teil des Komplete 15 Bundles. Sie spezialisiert sich auf das, was man bei virtuellen Bläsern nicht auf Anhieb erwartet. Valves Pro gibt es als einzelnes Produkt oder als Bestandteil von NI Komplete 15 Collector’s Edition. Außerdem bekommt man ein inhaltlich reduziertes Valves ohne Pro auch separat sowie in der Komplete 15 Ultimate.
NI Valves Pro entpuppt sich als kraftvoller Ruhepol mit tiefen, sanften und pulsierenden Blechbläsern. Wie unsere 18 Audio-Demos verdeutlichen, ist das tiefe Blech für die Musikproduktion alles andere als langweilig. Solche Texturen und Arrangements liefern das gewisse Etwas für cineastische oder aktuellere Musikstile.
Finanziell muss man hier nicht gleich alles riskieren. Mit rund 100 Euro startet man bei Valves preiswert – upgraden kann man auch später. Die kleinere (und tatsächlich um 200 Euro günstigere) Version ist rund 20 GB leichter, enthält 100 anstatt der 210 Preset-Phrasen und begnügt sich mit 25 der eigentlichen 62 Artikulationen.
Einen Unterschied machen auch das fehlende Solo- und Keyswitch sowie der Verzicht auf Bändchenmikrofon-Signale. Solange man nicht unbedingt die Soloinstrumente verwenden möchte und einem die per Kondensatormikrofon aufgenommenen Ensembles genügen, bekommt man insgesamt aber eine propere Library.
Checkliste zum Kauf von NI Valves Pro
- Brass Library mit Blechbläserensembles
- Posaune, Flügelhorn, Waldhorn, Tuba, Euphonium
- Sechs Kontakt-Instrumente: Solo, Ensemble, Player
- Über 60 Artikulationen und 200 Phrases
- Interne Effekte
- Über 500 Presets
DETAILS & PRAXIS
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Native Instruments Valves Pro mit fünf Blechblasinstrumenten
Valves Pro besteht aus fünf Blechblasinstrumenten, die üblicherweise in tieferen Tonlagen gespielt werden. Es handelt sich dabei um Posaune, Flügelhorn, Waldhorn, Tuba und Euphonium. Wer in einem Blasorchester musiziert, kennt sie in- und auswendig. Für Producer sind sie wiederum kaum zugänglich. Wenn Bläser dort überhaupt gefragt sind, lädt man einfach Sax & Brass Sections in die DAW.
Bei der Aufnahme haben die Sampling-Spezialisten zwei alternative Mikrofontypen gewählt: Kondensator- und Bändchenmikrofone. Die Presets tragen die englischen Entsprechungen „Condenser“ (Kondensator) oder „Ribbon“ (Bändchen) im Namen. Die Bändchenmikrofone sollen noch mehr klangliche Wärme und Milde einfangen, während die Aufnahmen per Kodensatormikrofon differenzierter und eher natürlich klingen.
Sechs NKIs und zahlreiche Artikulationen
Valves Pro bietet drei NKIs. Das sind Ensemble, Player und Solo – in jeweils zwei Mikrofonvarianten (Condenser und Ribbon). Beim Ensemble hat man alle fünf Instrumente zusammengestellt. Ob Posaune oder Waldhorn, pro Blasinstrument kann man zahlreiche Artikulationen aufrufen. Per Auto-Divisi-Funktion verteilt man die Noten der auf dem Keyboard gespielten Akkorde direkt auf die fünf Instrumente des Blechbäser-Ensembles.
Der Player inspiriert vor allem musikalisch. Bei diesem NKI greift man auf über 200 Preset-Phrasen zurück, die sich dem Songtempo anpassen. Auf Wunsch ändert man ihre Länge, Dynamik oder Artikulation einfach ab. Für versierte Keyboarder gibt es außerdem das Solo-NKI: Sie entscheiden sich für eines der fünf Instrumente und spielen mit abermals 62 Artikulationen Soloparts. Der Virtuoso-Modus unterstützt das Spiel durch die automatische Artikulationswahl sogar dynamisch.
Globale Kontrolle beim Player-NKI
Der Player von Valve Pro hält auf seiner Oberfläche intuitive Gestaltungsmöglichkeiten bereit. So kann man zum Beispiel alle fünf Instrumente in Sound und Sequenzer randomisieren. Mit ein bisschen Glück lässt man sich so vor allem rhythmisch animieren. Wenn die eine oder andere Spur nicht passt, schaltet man sie einfach stumm.
Das Feature Moments schafft Abwechslung, indem man Sequenzer-Patterns damit ganz schnell austauscht. Für alle fünf Instrumente gibt es einen Momsnts-Slider, mit dem man zwischen den drei Mustern A, B und C wechselt. Sämtliche Bewegungen kann man in der DAW automatisieren. Retrigger, Dynamics und Character sind drei weitere praktische Features, auf die man direkt über das GUI des Player-NKIs zugreift.
Hinter den Kulissen von Native Instruments Valve Pro
Grundsätzlich ist Valve Pro offen für persönliches Sounddesign. Die User können bei allen sechs NKIs viele Funktionen und Parameter entdecken. Bei allen fünf Spuren des Sequenzers arbeitet man mit Artikulationen und Arpeggiator. Unter den Artikulationen findet man auch rhythmische Motive in unterschiedlichen Längen – auch bläsertypische Geräusche werden berücksichtigt. Die ganze Bearbeitung läuft natürlich anders als bei einem klassischen Sequenzer.
Valve Pro ist ordentlich mit Main-, Send- und Insert-Effekten ausgestattet. An der jeweils passenden Stelle bekommt man Reverb, Delay, Kompressor, EQ, Filter oder Saturation mit jeweils sinnvoller Parametrisierung. Letztlich braucht man aber nicht in die Tiefe von Instrumenten, Sequencer-Phrasen oder Effekten einzudringen. Die Sounddesigner stellen etliche Vorlagen für den schnellen Einstieg mit Valve Pro zur Verfügung.
So klingt Native Instruments Valve Pro
Viel hilft viel: Valves Pro kommt mit einer Fülle von über 500 Presets im Kontakt-Browser. Das übertrifft unsere Erwartungen. Im Grunde hätten wir uns auch schon für 200 Vorlagen begeistern können. Weniger schön: Der Wechsel zwischen den einzelnen NKIs und Snapshot könnte unter NI Kontakt 8 flüssiger laufen.
Der Basisklang von Valve Pro strahlt Natürlichkeit, Präsenz und Wärme aus und nuanciert das Ganze mit passenden Blasgeräuschen. Zusätzliche Controller braucht es nur bei Bedarf. Auf der MIDI-Tastatur lassen sie sich die allermeisten Snapshots musikalisch performen. Und ja, man hört einen feinen Unterschied zwischen der Condenser- und Ribbon-Variante. Zum Glück findet man kaum Presets, die es mit den internen Effekten übertreiben. Die Sounds bleiben präsent und verschwinden nicht hinter Hallwolken.
Insgesamt 18 Audio-Demos zeigen einen Querschnitt durch die Solo- und Ensemble-Klänge sowie einige Sequenzer-Phrasen. Es liegt in der Natur der Sache, dass so tiefe und sanfte Blechbläser keine großartige Actionshow abliefern. Man hört aber die überragende Klangqualität der Instrumente.
FAZIT
Valves Pro ist eine wertige Kollektion. Das Angebot an Bläserklängen ist einzigartig und die Library offen für verschiedene Herangehensweisen. Man hat die Wahl, ob man selbst Ensemble- und Solopassagen am Keyboard einspielt oder sich von den Loops aus der Phrasen-Library unterstützen lässt. Die über 500 Presets kann man bearbeiten und variieren, sofern man sich mit Valve Pro vertraut machen möchte. Wer nur sporadisch mit Brass-Spuren arrangiert, sollte anstelle der Pro-Version das einfache Valves nehmen und die gesparten 200 Euro anderweitig investieren. Anders gesagt: Nur für Nerds rentiert sich der Mehrwert von Valves Pro.
Die Einsatzmöglichkeiten von Valves Pro wollen in der Praxis ausgiebig entdeckt werden. Ruhige Musik für die Leinwand geht auch wunderbar, ebenso sehen wir Potenzial für originelle Arrangements in balladesker Popmusik oder Ambient und elektronische Downbeat Styles. In jedem Fall sollte man offen mit diesen NKIs experimentieren und sie nicht als puren Classic- oder Cinema-Content abstempeln. Insgesamt schätzen ich Native Instruments Valves Pro als schönes Nischenprodukt, das gern in die glücklichen Hände kreativer Producer gelangen darf.
Features
- Kontakt-Instrument mit Blechbläser-Ensembles, Teil von Komplete 15 Ultimate
- 6 NKIs mit insgesamt 30,9 GB Samples
- Solo, Ensemble, Player
- Zwei verschiedene Mikrofontypen (Condenser und Ribbon)
- Über 500 Presets, 200 Preset-Phrasen, über 60 Artikulationen
- Sequenzer, Effekte
- NKS-kompatibel
- Systemvoraussetzungen: Ab Windows 10, Mac OS ab 12, Online-Aktivierung, AAX, AU, VST3, Standhalten
- PREIS: 299,00 Euro (regulär), 199,00 Euro (Upgrade von Valves)
- Natürlich klingende Blechbläser
- Soloklänge und Ensembles
- Sequenzer mit Artikulationen
- Gute Arrangiermöglichkeiten
- Viele nützliche Presets
- Per Tastatur gut spielbar
- Fairer Preis