Native Instruments Traktor Kontrol S4 MK3 Test

Der neue Traktor Kontrol S4 DJ-Controller ist da. Passend zur runderneuerten Traktor Pro 3 Software schickt Native Instruments auch einen neuen Premium-Controller ins Rennen. Der S4 MK3 lockt mit edler Anmutung, sehr übersichtlichem Layout und den brandneuen „Haptic Drives“, per Magnetkraft motorisierte Jogwheels, die die Musik anfassbar machen sollen. Kleine hochauflösende Displays geben DJ die notwendigsten relevanten Informationen, ohne durch zu viele Details vom Wesentlichen abzulenken. Darüber hinaus kündigte Native Instruments an, dass auch die interne Soundkarte verbessert wurde, um den neuen Timestretch-Algorithmus und den „Transparent Limiter“ der mitgelieferten Traktor Pro 3 Software optimal zur Geltung zu bringen.

Traktor Kontrol S4 MK3
Traktor Kontrol S4 MK3


Im Rahmen meines Interviews mit Friedemann Becker konnte ich schon vor der Veröffentlichung im NI-Office für einige Minuten Hand an den S4 MK3 legen, war von Haptic Drives und der baulichen Qualität beeindruckt und konnte es kaum erwarten, den Controller im Studio und im Club ausgiebig auf Herz und Nieren zu prüfen. Und los geht’s, kommt mit, es wird spannend!

Details

Der Traktor Kontrol S4 MK3 ist ein DJ-Controller für Traktor Pro 3 mit vierkanaligem Mischpult,  zwei Deckeinheiten und integrierter Soundkarte. Er wird in einem stilsicher, minimalistisch schwarz gehaltenen, 58 x 37,5 x 13,5 cm großen Pappkarton mit Tragegriff ausgeliefert. Darin enthalten sind neben dem Testgerät noch ein fest und sicher passendes USB-Kabel, ein Netzteil mit Adapterstücken für diverse internationale Steckdosenformate sowie vier Traktor-Logo-Sticker und Informationen zum Download der Software und zusätzlicher Sounddaten von sounds.com. Die Bedienungsanleitung gibt’s natürlich auch nur per Download.
Ich habe zum Zeitpunkt des Tests leider nur das englische Handbuch vorgefunden, aber das ist sehr gut erklärt und illustriert. Um es vorwegzunehmen: Ich habe es nur für wenige Sekundärfunktionen bemühen müssen. Die grundsätzliche Bedienung des super-intuitiven S4 MK3 erschließt sich für jeden, der schon mal länger mit Traktor zu tun hatte, fast von selbst.

Fotostrecke: 2 Bilder Neue Sachlichkeit: Der Native Instruments Kontrol S4 MK3 kommt erfrischend nüchtern daher. Davon zeigt schon der minimalistisch designte Verkaufskarton.

Erster Eindruck

MK3 ist im Vergleich zu seinen Vorgängern ein qualitativer Quantensprung. Die feine Verarbeitung, die hochwertige haptische Anmutung und natürlich die neuen Haptic Drive Jogwheels wecken Vorfreude. Erfahrene DJs werden mit wenigen Blicken die Topographie des S4 MK3 gecheckt haben, noch bevor die Software hochgefahren ist. Eingeschaltet justieren sich die beiden Jogwheels mit rotem Ring und einer bedächtigen Umdrehung. Und dann kann es auch schon losgehen, denn wenn Traktor Pro 3 installiert ist, ist der S4 MK3 „out of the box“ sofort spielbereit. Das ist Plug and Play!   Tatsächlich habe ich noch am Abend einen von insgesamt drei Gigs an einem Wochenende mit der neuen Hardware gespielt. Ich will euch ja im Praxisteil auch berichten können, wie sich Natives neuer Sprössling in der freien Wildbahn schlägt.

Hardware-Upgrade

Der S4 MK3 ist mit 54 x 33 x 6 cm zwar etwas flacher, aber auch deutlich breiter als seine Vorgängermodelle ausgefallen. Das drückt sich auch in ca. einem Kilo mehr Gewicht aus. Die Oberfläche ist großzügig gestaltet und bietet viel Platz für entspanntes professionelles Mixen. Das Gehäuse besteht zwar aus mattschwarzem Kunststoff, aber eine „Plastikbomber“-Anmutung kommt niemals auf. Die beiden Jogwheels mit ihrer mattsilbernen Oberfläche und dem gummierten Rand haben mit einem Oberflächendurchmesser von zwölf Zentimetern eine angenehme Größe. Dazu die sieben Fader, 32 Regler, sechs Endlos-Dials mit Push-Funktion, 16 RGB-Pads und 76 Buttons, schließlich die beiden hochauflösenden kleinen, aber feinen, farbigen 4 x 3 cm großen Displays: alles gehobener Industriestandard.

Die acht RGB-Pads dienen je nach Deckstatus als Hotcues, Sequencer oder Stem-Kontrolle
Die acht RGB-Pads dienen je nach Deckstatus als Hotcues, Sequencer oder Stem-Kontrolle

Haptic Drive

Eines der Key-Features des neuen S4 sind die sogenannten „Haptic Drives“. Im Gegensatz zu den Jogwheels der ersten beiden S4-Generationen verfügen die Wheels des MK3 über eingebaute Magnetmotoren, die ein haptisches Feedback erzeugen. Links unter den Jogwheels befinden sich drei blau hintergrundbeleuchtete runde Buttons zum Umschalten der verschiedenen Modi.
Im „Jog“-Modus verhalten sich die Räder ähnlich wie beim Kontrol S4 oder auch Pioneer CDJs: Sahnig und wertig drehbar dienen sie zum Suchen von Startpunkten und bei Bedarf auch zum Anschieben oder Abbremsen des Decks, wenn manuell gebeatmatcht wird. Ein blauer (Deck A und C) oder orangefarbener feiner RGB-LED-Ring (Deck B und D) simuliert die Laufrichtung des virtuellen Decks. Klar, auch scratchen geht, aber eben ohne den Widerstand eines sich drehenden Plattentellers.
Spektakulär wird es daher im „TT“ wie Turntable-Modus: Hier drehen sich die Jogwheels tatsächlich in der gleichen Geschwindigkeit wie die LED-Streifen und bauen dank des Magnetmotors einen angenehmen Widerstand auf. Am gummierten Rand berührt, fühlt sich das dann fast so an wie der Rand eines Schallplattentellers, nur ohne die scharfe Kante. Oben auf die polierte Oberfläche gefasst entspricht der Eindruck einer Vinylschallplatte, die leicht und locker auf einer Slipmat aufliegt und nach Freigabe sofort wieder weiterläuft. Ergo sind sowohl Beatmatch-Techniken wie auch Scratch-Routines möglich, anders als bei „richtigen“ Plattenspielern zwar, aber dafür mit „Sicherheitsgurt“: Hier kann keine Nadel springen und die Cues können programmiert werden. Die „Drehkraft“ des Motors kann übrigens schnell und einfach am Controller geregelt werden.

Die motorisierten Haptic Drive Jogwheels sind vielleicht das Hauptfeature des S4 MK3
Die motorisierten Haptic Drive Jogwheels sind vielleicht das Hauptfeature des S4 MK3

Zudem kann DJ die Cue-Punkte „fühlen“: Die Hotcue-Marker erzeugen auf den Fingern das Gefühl einer leichten Delle, nicht aufdringlich, aber gut spürbar. Beim Cuen und Scratchen fühlt sich das in etwa so an, als würde das Wheel über einen leichten Widerstand schaben. Ein guter Anhaltspunkt, um den Cue-Punkt nicht aus dem Griff zu verlieren. Bei manch anderen Controllern scheint DJ der Cue-Punkt bei wiederholtem Scratchen leicht „wegzurutschen“. Beim S4 MK3 keine Spur, dank Haptic Drive hat DJ den Cue-Punkt fest im Griff.
Feature-technisch orientiert sich der TT-Modus am Traktor-DVS-Modus. Die „Absolute“- und „Relative“-Buttons auf der GUI unterstützen diesen Eindruck. Der dritte Button „Grid“ dient der akustischen Kontrolle des Taktrasters: Wird er im Jog-Modus zusätzlich gedrückt, hört DJ im Kopfhörer (und nur dort!) zusätzlich einen Metronom-Click, zu dem der Grid neu eingenordet werden kann. Das leichte Verrücken des Grids kann man auch optisch auf der GUI beobachten und nach dem Loslassen wird das neue Beatgrid automatisch gespeichert. Eine Supersache, wenn man Tracks vorbereitet, die nicht 100 % präzise genagelte Beats haben.
Links oberhalb der Jogwheels befinden sich noch zwei weitere, rot-hintergrundbeleuchtete Buttons. Einer bedient die niegel-nagel-neue Reverse-Funktion, auf die viele Traktor-Nutzer schon lange gewartet haben. Rechts darüber sitzt der Button für den Flux-Modus, der dafür sorgt, dass der Track bei Hotcue-, Loop- und Reverse-Aktionen „im Hintergrund“ weiterläuft und der Mix stets im Timing bleibt.  

Auf den Reverse-Button haben viele schon gewartet: Läuft immer mit automatisch aktiviertem Flux-Modus
Auf den Reverse-Button haben viele schon gewartet: Läuft immer mit automatisch aktiviertem Flux-Modus

Displays

Die beiden hochauflösenden Farbdisplays sitzen direkt unter den Jogwheels und werden von je zwei gerasterten Endlos-Push-Reglern flankiert. Sie zeigen nur das Notwendigste an, nämlich Track Name, Tonart und Tempo, Transportdaten, Wellenform mit Track-Position, Phasenmeter, Loop-Länge und -Status sowie Remix- und Stem-Deck-Steuerung. Ganz unten wird schließlich noch eine Miniatur-Wellenform mit den jeweiligen Hotcue-Punkten angezeigt, wirklich sehr klein, aber trotzdem informativ, weil DJ zum Beispiel anhand der Wellenform gut Breaks identifizieren kann. Alle relevanten Infos auf einen Blick. Das reicht schon, um den DJ-Blick nicht auf dem Laptopscreen zu fixieren, sondern zwischen S4-MK3-Oberfläche und dem Publikum hin- und herwandern zu lassen. Nach kurzer Einarbeitung braucht man den Laptop tatsächlich nur noch beim Browsen anzuschauen.

Die neuen farbigen Displays zeigen alle relevanten Track-Infos auf einen Blick
Die neuen farbigen Displays zeigen alle relevanten Track-Infos auf einen Blick

Sequencer

Die gerasterten, schwarzen, angenehm geformten Endlos-Push-Regler neben den Displays steuern alles, was in den Displays angezeigt wird und mit Loops, Pitch und Beatjump zu tun hat. Bei Stems und Remix-Decks kann DJ damit auch die Lautstärke und das Filter einer der dann vier Track-Spuren regeln.
Native Instruments hat vor 2 Jahren etwas beiläufig im Traktor Update 2.11 einen vierspurigen Drum-Sequencer als Zweitanwendung für die Remix-Decks vorgestellt, der allerdings nicht besonders benutzerfreundlich war.
In Traktor Pro 3 ist das anders: hier ist der Sequencer viel zugänglicher und verdrängt die Remix-Decks. Mit bis zu vier Sounds lassen sich eintaktige Patterns programmieren. OK, vier Drum-Sounds auf vier Beats, das ist nicht viel. Drum-Soli kann man nicht programmieren, aber einen Backing-Beat, um schlappen Tracks mehr Pfund und Schub zu verleihen. Natürlich lassen sich auch einfach Drums oder DJ-Drops per Fingerdrumming triggern. Und scratchen. Der Sequencer nimmt (genau wie ein Remix-Deck) ein Traktor-Deck in Anspruch. Die Pattern lassen sich nicht abspeichern, das ist der Herkunft des Sequenzers als  „Remix-Deck-Hack“ geschuldet.

Der kleine vierspurige Sequencer lädt zum Beats programmieren ein
Der kleine vierspurige Sequencer lädt zum Beats programmieren ein

Mischpult und Effekte

Die Mischpultsektion bietet keine großen Überraschungen: Gain, mittengerasterter Dreiband-EQ und ein prominent großer, mittengerasterter Filterknopf, der – ganz neu bei Traktor – ähnlich wie bei den Color-FX der aktuellen Pioneer Mixer, vier zusätzliche Kanaleffekte bereitstellt. Durch die Kombination des Filters mit einer Auswahl aus vier verschiedenen Effekten wie z. B. Reverb, Delay, Bitcrush oder Gate-Gehacke lassen sich mit einem Dreh dramatische Preset-Effekte erzeugen, die sich jedoch nicht in der Zeitachse verändern lassen. Jeder der vier Effektbuttons (A bis D) kann in den Präferenzen mit einem anderen Effekt belegt werden, der fünfte ist für das Filter reserviert. Pro Kanal kann ein anderer Effekt zugeordnet werden und dank der verschiedenen Farben der Effektbuttons hat DJ die Zuordnung pro Kanal schön im Blick.
Alle Buttons sind schwarz-gummiert, bei Aktivierung leuchtend beschriftet und haben einen angenehmen Druckpunkt.

Das Mischpult des Kontrol S4 MK3 wirkt sofort vertraut
Das Mischpult des Kontrol S4 MK3 wirkt sofort vertraut

Die bekannten vier Send-Effekte werden wie üblich über die vier Regler und Buttons links und rechts oben auf dem Controller moduliert. Es fehlt jedoch die Möglichkeit, die verschiedenen Effekte über die Hardware auszuwählen. Das geht nur per Mausklick in dem GUI. Seit dem aktuellen Update 3.02 können wir uns das auch mappen, aber ich grüble noch über die passendste Tastenkombination. Ein dezidierter Auswahlschalter für die Effekt, womöglich mit optischem Feedback im Display, wäre wirklich schöner gewesen. Wird ja vielleicht noch per Firmware-Update nachgereicht. Vier 45 Millimeter lange Volume-Fader und ein ebenso langer Crossfader runden die Mixersektion nach unten ab. Die neu entwickelten Carbon-geschützten Fader sollen eine bessere Performance und längere Haltbarkeit bringen. Ersteres kann ich bestätigen, zweites werden wir dann in ein paar Jahren sehen.

Fotostrecke: 2 Bilder Effekte wie gehabt: Traktors Send-Effekte kennen DJs seit vielen Jahren

Pioneer-Style

Der neue S4 kehrt einigen etablierten Designelementen der erfolgreichen Vorgänger Kontrol S4 und Kontrol S4 MK2 den Rücken und bildet ein DJ-Setup aus zwei unabhängigen Playern und einem vierkanaligen Mixer ab. Und das geht stark in Richtung Pioneer.
Nicht nur bei den Kanaleffekten fällt das auf. Jeder Player hat den Pitchfader (ohne Nullrasterung) rechts, die Master- und Sync-Buttons befinden sich darüber, es sind zwei Browser-Einheiten verbaut, jeweils oben rechts auf den „Decks“ und mit drei nützlichen Buttons versehen. Der obere mit dem dreieckigen Play-Symbol dient zum Vorhören und verpasst eventuell nichtanalysierten Tracks gleich noch ein Beatgrid.
Mit dem Browse-Dial kann man dabei schnell durch den Track skippen. Wird der zweite mit dem Stern-Symbol gedrückt gehalten, navigiert DJ nur durch die zwölf Favoriten-Playlisten, auch sehr praktisch. Der dritte schließlich fügt den jeweils angewählten Track der Preparation-Playlist hinzu, dem Pendant zur Tag-Playlist auf den Pioneer CDJs. Und geladen wird natürlich per Druck auf das Browse-Dial des jeweiligen Decks. Kennt man alles von den CDJs oder auch Natives ersten Traktor Controller, dem guten alten Kontrol X1.
In unserem Interview zu dem S4 MK3 und der Zukunft Traktors erklärt Traktor Product Owner Friedemann Becker sehr schön, wie es zur Entwicklung des Haptic Drives und weiterer Details wie der Entscheidung für kleine hochinformative Displays und das neue asymmetrische Layout der beiden Player kam.
Im NI-Blog heißt es dazu (und das darf man einfach mal zitieren und “frei übersetzt” so einwirken lassen): „In Bezug auf die Clubstandards haben die Teams durch ihre Kundenrecherche verstanden, dass viele Leute Controller wie den neuen S2 und S4 kaufen, um ihre Mixfähigkeiten zu verbessern und sich mit einem kleineren Budget für den Club vorzubereiten. Je ähnlicher diese Controller dem Setup sind, das man im Club vorfindet, desto einfacher ist es für die Leute, den Wechsel vom Schlafzimmer in die DJ-Booth zu vollziehen. Dies bedeutet, dass zuvor symmetrische Design der TRAKTOR KONTROL-Hardware zugunsten eines asymmetrischen Ansatzes aufzugeben, der den Setups von Turntables und Mixern, die in Clubs auf der ganzen Welt zu finden sind, sehr nahekommt.“ 

Fast wie zwei Pioneer-Player mit Mischpult: Das Design des Traktor Kontrol S4 MK3 orientiert sich am De-Facto-Standard in der DJ-Booth.
Fast wie zwei Pioneer-Player mit Mischpult: Das Design des Traktor Kontrol S4 MK3 orientiert sich am De-Facto-Standard in der DJ-Booth.

External

Pro Kanal lassen sich auch externe Signale in den Mix bringen. Das geschieht mit Hilfe der EXT-Buttons. Die mögliche Palette reicht von Line-Signalen und Plattenspielern bis hin zu Mikrofonen. Bei Letzteren vermisse ich allerdings einen Gain-Regler zum Einpegeln, um zum Beispiel ein Shure SM58 auf vernünftige Lautstärke zu bringen. Eine Standalone-Mixer-Nutzung ist nicht möglich, noch nicht, wie man hier und da schon munkeln hört. Pro Kanal gibt es externe Eingänge: A und B per Shift umschaltbar für Turntables oder Line, C und D für Mikrofone oder Line. Mit den EXT-Buttons muss DJ allerdings höllisch aufpassen: Weil sie direkt neben den Gains liegen, können sie leicht versehentlich gedrückt werden und schalten nicht nur den Kanal des Kontrol S4 MK3 auf externen Eingang, sondern schmeißen auch den aktuell geladenen oder spielenden Track aus dem Player. Hier wäre eine Lock-Funktion hilfreich, so wie DJ in den Präferenzen auch einstellen kann, dass kein Track in ein Deck mit laufendem Track geladen wird. Es gibt lediglich einen Schalter für Quantize und Snap, die Snap-Funktion wird per Shift ein- und ausgeschaltet.
Rechts neben den Kanälen bietet die Mixersektion unter den Kanal-Effektbuttons noch Regler für Kopfhörerlautstärke und -mix. Und ja, der Headphone-Output ist lauter als bei den S4-Vorgängern, ebenso wie die Gesamtlautstärke. Hier hat NI gut was draufgelegt: der Mastervolume auf dem S4 Mk.3 verstärkt unabhängig vom Traktor-internen Masterlevel erreicht ohne interne Verzerrung in Traktor eine angemessene Lautstärke. Mit dem Booth-Ausgang wird aus dem Kontrol S4 MK3 sogar eine komplette Clubmix-Zentrale. Vorderseitig finden wir nebst einem fetten Traktor-Schriftzug die Schalter für die Crossfader-Belegung, den XLR-Mikrofoneingang für Kanal D sowie eine kleine und eine große Kopfhörerausgangsbuchse.

Fotostrecke: 3 Bilder Eng beieinander: Die EXT-Buttons kann man auch schon mal fehlbedienen, wenn man am Gain schraubt

Rückseitig gibt’s den Mikrofoneingang für Kanal C in Klinkenausführung und vier Stereo-Line-Eingänge, von denen die mittleren Kanäle Kanal A und B auch über Phono-Vorverstärker verfügen. Daher gibt es auch zumindest eine Erdungsschraube. Ja, DVS ist möglich. Masterausgänge im Format XLR und Cinch und ein Booth-Ausgang in Klinkenausführung machen den Mixer komplett.
Die linke Rückseite überzeugt mit der smarten Idee, wenigstens eines USB-Hub-Ausgangs zum Anschluss z. B. eines Kontrol F1 zur Remix-Deck-Steuerung. Drei wie beim Kontrol Z2-Battlemixer wären noch schöner gewesen, aber schon der eine zusätzliche USB-Ausgang ist praktisch. Ein Kensington-Lock, ein Netzteilanschluss sowie eine USB-Buchse zum Anschluss an den Computer komplettieren die Rückseite. Leider lässt sich das Netzteil hier nicht sichern.
Natürlich ist der Kontrol S4 MK3 auch als Audiointerface für andere Programme nutzbar und stellt dann vier Stereoeingänge und zwei Stereoausgänge zur Verfügung. Die S4-Mixerfunktionen stehen für eine DAW wie Ableton allerdings nicht zur Verfügung.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Traktor Kontrol S4 MK3 verfügt über professionelle Ausgänge für Master und Booth

Was fehlt?

Native Instruments haben die MIDI-Buchsen abgeschafft. Auch der vom S5 bekannte Freeze-Mode ist nicht mehr dabei. Die Gewichtung auf die Sequencer-Funktion der Remix-Decks lässt die eigentlichen Remix-Deck-Funktionen etwas in den Schatten treten: Capturen von Loops ist mit dem S4 MK3 nicht möglich, dafür muss man zur Maus greifen oder sollte den Kontrol F1 mit einplanen.
Auch solltet ihr für den S4 MK3 eine neue Tasche einplanen, denn leider passt der Neue aufgrund seiner Größe nicht mehr in die bislang gewohnten Gepäckstücke für den Alten. Schade.
Native Instruments bietet ein passendes Flightcase an, das obendrein eine ausziehbare Laptop-Ablagefläche hat. UDG bietet mit dem UDG Urbanite MIDI Controller FlightBag Medium Black und dem UDG Urbanite MIDI Controller Sleeve Medium Black millimetergenau passende Softbags an.

Schön groß zum Mixen, zu groß für den Rimowa Koffer: Traktor-DJs müssen sich für den Kontrol S4 MK3 nach einem neuen Transportkoffer umsehen
Schön groß zum Mixen, zu groß für den Rimowa Koffer: Traktor-DJs müssen sich für den Kontrol S4 MK3 nach einem neuen Transportkoffer umsehen

Kürzlich brachte NI die aktuelle Traktor-Version Pro 3.02 raus, mit einer ganzen Reihe an neuen Features und Fixes. Nun ist endlich MIDI-Mapping für den S4 MK3 möglich, auch für die Jogwheels. Und die Touch-Funktion der Wheel-Oberflächen kann nun auch deaktiviert werden, damit sie sich wie CDJs verhalten.

Praxis

Vor dem Scratchen kommt das Installieren. Zumindest theoretisch: Als langjähriger Traktor-Nutzer habe ich bereits eine umfangreiche Traktor-Library auf dem Rechner und hatte bereits vor dem Erhalt der Test-Hardware auf Traktor Pro 3 umgestellt.
Traktor Pro 3 hatte, bis auf das neue grafische Design, sämtliche GUI-Setups und Playlists übernommen und sieht zwar superfrisch, aber dennoch beruhigend gewohnt aus. Sofort nach Anschluss der Hardware wurde diese erkannt und war ohne weiteres Zutun spielbereit.

Der Traktor Kontrol S4 MK3 im Praxistest
Der Traktor Kontrol S4 MK3 im Praxistest

Haptik

Mit den Haptic Drives geht Native Instruments einen Schritt zurück in die Vergangenheit und zwei vorwärts in die Zukunft.
Als NI die beiden Controller Kontrol S8 und S5 herausbrachte, schienen die Tage der Jogwheels gezählt. Nun kommen sie zurück und stärker als je zuvor. Gerade für DJs, die sehr open-minded spielen (oder Hochzeiten und Firmenfeste bespaßen), ist ein Jogwheel viel besser geeignet, um zwischen verschiedenen Musikgenres und BPM-Geschwindigkeiten zu wechseln. Auch DJs, die Funk, Disco oder andere Musik ohne computergenagelte Beats auflegen, können sich nicht auf das Beatgrid verlassen und brauchen die Möglichkeit des manuellen Beatmatchens. Experimente mit drehenden Jogwheels gab es in der Vergangenheit schon öfter, wie z. B. beim NumarkNS7 III oder aktuell beim Rane Twelve und dem Denon SC5000M Prime.
Die sind aber groß, schwer und teuer. Native Instruments hat mit den Haptic Drives eine wirklich tragbare Variante vorgelegt, gewichtsmäßig wie finanziell. Die Response der Jogwheels im „TT-Modus“ ist sehr tight und der zusätzliche Beatgrid-Mode einfach superpraktisch. Turntablisten dürfen zu Recht Zweifel haben, dass die Haptic Drives des Kontrol S4 MK3 richtige Plattenspieler adäquat ersetzen können. Tun sie natürlich nicht, schon allein, weil sie zu klein sind. Scratchen lebt aber unter anderem auch davon, dass die Bewegung des rotierenden Plattenteller in die Routine einbezogen wird. Und scratchen mit unbeweglichen Jogwheels fühlte sich für mich irgendwie immer falsch an.
Hier scoren die Haptic Drives dank des gut austarierten Motors mit voller Punktzahl: Das Arbeiten mit diesen neuen Jogwheels macht richtig Spaß und man möchte den TT-Modus schon bald nicht mehr missen. Der Realismus geht so weit, dass DJ in den Präferenzen zwischen den Drehgeschwindigkeit 33 ½ und 45 bpm wählen kann. Bei 45 dreht sich der Haptic Drive natürlich schneller und die Wege beim Scratchen sind etwas länger. Ich empfinde das als präziser. 

„Put the hands to the haptics“ oder so ähnlich könnte die Aufforderung des MCs an den DJ demnächst lauten …
„Put the hands to the haptics“ oder so ähnlich könnte die Aufforderung des MCs an den DJ demnächst lauten …

Reverse

Auf die „Reverse“-Funktion haben viele Traktor-Anwender zu Recht schon lange gewartet. Traktor Pro 3 schaltet wie beim „Slip-Reverse“-Effekt des CDJ-2000NXS2 stets automatisch noch den Flux-Modus dazu, der dafür sorgt, dass der Track bei Reverse-Aktionen „im Hintergrund“ weiterläuft, so dass der Mix stets im Timing bleibt
Auf der S4-Oberfläche blinkt in diesem Fall der Flux-Mode-Button schräg über dem Reverse-Button. In der Software-GUI läuft währenddessen ein kleiner „Ghost-Track-Marker“ auf der Wellenform weiter und zeigt an, bei welcher Position sich der Track wieder „einklinkt“, wenn DJ die Reverse-Taste loslässt. Supersache! Aber Obacht: Das funktioniert so nur im „Jog“-Modus. Im „TT“-Modus läuft der Track beim Loslassen der Reverse-Taste ab der realen Position weiter. Nix mit Flux im Hintergrund.
Man kann bei aktiviertem „TT-Modus“ auch nicht scratchen und auf Flux-Unterstützung hoffen. Geht bei richtigen Plattenspielern ja auch nicht. Native Instruments nimmt es in diesem Fall mit der realistischen Turntable-Simulation anscheinend sehr genau. DJs, die dieses Feature von Pioneer-CDJs gewohnt sind, müssen das also auch (vorerst noch?) im Pioneer-ähnlichen „Jog-Modus“ tun. Fühlt sich dann eben mehr wie CDJ statt Vinyl an.

Back to the Future: Während der Reise in die Vergangenheit läuft die Zeit weiter: Während der rote Songpositionsmarker rückwärts läuft, scrollt der weiße Marker der absoluten Songposition weiter nach rechts
Back to the Future: Während der Reise in die Vergangenheit läuft die Zeit weiter: Während der rote Songpositionsmarker rückwärts läuft, scrollt der weiße Marker der absoluten Songposition weiter nach rechts

Kanaleffekte

Die Kanaleffekte ähneln sehr den Pioneer Color-FX und sind bestens für Übergänge geeignet. Leider arbeiten sie nicht Postfader, sodass DJ nicht wie bei den DJM-Mixern Sounds und Scratches in die Effekte reincutten kann, um z. B. eine Hallfahne zu erzeugen. Auch klingen sie immer zusammen mit dem Filter, das sich nicht entfernen lässt und sind nicht editierbar. Aber dafür gibt es ja auch die herkömmlichen Traktor-Effekte. Großartig ist hingegen, dass jeder Kanal einem anderen Kanaleffekt zugewiesen werden kann und DJ dank der fünf verschiedenen Farben nicht den Überblick verliert. Und so klingt das dann.

Audio Samples
0:00
Filter Reverb + Filter Dual Delay + Filter Noise + Filter Time Gater + Filter Flanger + Filter Barber Pole + Filter Dotted Delay + Filter Crush + Filter Reverse-Effekt

Real Vinyl

Aber auch die wirklich richtigen Wheels Of Steel lassen sich über die Kanäle A und B einbinden. Leider nur mit angeschlossenem Laptop und geöffneter Traktor Pro 3 Applikation. Standalone-Mixing kann der S4 MK3 nämlich nicht. Sobald man die USB-Kabelverbindung zum Rechner abzieht, gehen beim S4 MK3 die Lampen aus. Das ist schade, weil der Kontrol S4 MK3 eigentlich das Potential hätte, als zentraler Mixer für ein Home-DJ-Setup mit angeschlossenen Turntables zu dienen. Wer möchte schon immer erst den Laptop anschließen müssen, um eine Schallplatte hören zu können? Hier wäre Nachbesserung per Firmware-Update wünschenswert. Ebenso ein „Track Lock“ beim Umschalten auf externe Eingänge, damit die geladene MP3 im Track-Deck verbleibt, falls DJ mal unabsichtlich auf den EXT-Button drückt.

DVS

DVS geht auch. Native Instruments hat mit Traktor Pro 3 prinzipiell jede Soundkarte für den Scratch-Control-Betrieb freigegeben und somit natürlich auch den eigenen neuen Premium-Controller. Nach wenigen Handgriffen empfängt der neue S4 Timecode-Signale von Traktor Scratch-Scheiben und erlaubt die Kontrolle der Decks A und B per Vinyl. Selbst die alten Mark 1-Scratch Vinyls funktionieren noch. Dabei ist es immer wieder erstaunlich, wie sklavisch präzise ein digitales Track-Deck einem Scratch-Control-Deck im Sync folgt. Auflegen mit zwei Scratch-Decks und zwei Track-Decks macht richtig Spaß: Die Jogwheels schalte ich dann einfach auf die Decks C und D, so habe ich alle vier Decks ohne Umschalten im direkten haptischen Zugriff. Nur der Ordnungsfetischist in mir stört sich ein wenig an der Tatsache, dass die Plattenspieler zwingend an Kanal A und B angeschlossen sein müssen und die äußeren Kanäle C und D die digitalen Decks repräsentieren. Wie viel schöner und logischer wäre es doch, wenn die äußeren Kanäle mit den Turntables belegt werden könnten: Im Club hat DJ ja auch lieber die Decks neben dem Mixer auf den Kanälen in der Mitte angeschlossen und die außenstehenden Geräte an den äußeren Mixerkanälen. Ob da wohl mit einem Firmware-Update noch Abhilfe geschaffen werden kann?

Native Instruments hat die Traktor-Scratch-Funktionalität für alle Soundkarten freigegeben. Natürlich auch für den neuesten Spross Kontrol S4 MK3.
Native Instruments hat die Traktor-Scratch-Funktionalität für alle Soundkarten freigegeben. Natürlich auch für den neuesten Spross Kontrol S4 MK3.

Step by Step

Der Sequencer macht richtig Spaß. Es ist nicht gerade die lang erhoffte Maschine-Integration, aber nichtsdestotrotz: Beats sind schnell programmiert und Sounds blitzschnell ausgetauscht. Mit einem gut organisiertem Drum Sequencer-Remix-Deck hat DJ eine echte Waffe im Arsenal. Denn nicht zu vergessen: Ein Sequencer-Sound-Setup ist einfach erst mal ein Remix-Deck, mit bis zu 4 x 16 Sounds. Ladet euch doch einfach mal mein kostenloses Mijk van Dijk Bonedo Sound-Kit herunter und legt los. Für weitergehende Exkursionen mit Sequencer und Remix-Decks empfiehlt sich aber immer noch der altehrwürdige Kontrol F1, der praktischerweise an den Hub des S4 MK3 angeschlossen werden kann.

Fotostrecke: 2 Bilder Endlich kann man den rudimentären Sequencer intuitiv bedienen, das macht Spaß

Stabilität

Die Verbindung zwischen Traktor Pro 3 und dem S4 MK3 ist rock-solid stabil. Während des Tests habe ich den Laptop diverse Male vom Schreibtisch zum DJ-Pult getragen, an den Controller angeschlossen und wieder abgekabelt und wieder hin und wieder her: Traktor hat das mit digitalem Achselzucken quittiert, hatte nach zwei Sekunden die S4 MK3-Hardware erkannt und ungerührt weitergespielt. Es ist also nach wie vor kein Problem, Traktor bereits im Rechner hochzufahren, mit Playlisten zu bestücken, im Club an den S4 MK3 zu hängen und in wenigen Sekunden spielbereit zu sein. Der Traktor Kontrol S4 MK3 performed großartig und ist 100 % bühnentauglich.

Take it away: der Kontrol S4 MK3 ist ein stabiler Performance-Partner
Take it away: der Kontrol S4 MK3 ist ein stabiler Performance-Partner

Sound

Der Sound ist dank der neuen 24 Bit, 96 kHz Soundkarte laut und fett und klar. Ja, endlich auch laut. Der Vorwurf an Traktor-Controller war ja stets, dass sie im Vergleich zu Pioneers CDJs zu leise sind. Ein unfairer Vergleich, denn die Audiokarte eines CDJs muss lediglich ein Stereosignal ausgeben, während bei Traktor im Extremfall (vier bestückte Stem-Decks) bis zu 16 Spuren verzerrungsfrei verarbeitet werden müssen. Ob es nun die Soundkarte oder der neue Transparent-Limiter ist: Der S4 MK3 liefert einen korrekten Ausgangspegel. 

Fenster zur Welt

Die kleinen Displays sind eine weitere gute Entscheidung. Da DJ für Traktor sowie seinen Laptop benötigt, steht ohnehin ein großer, hochwertiger Screen zur Verfügung. Ein zusätzliches Mäusekino auf dem Controller in Form ausufernd großer Displays ist eigentlich nicht notwendig. 
Ich habe im Laufe des Tests immer weniger auf den Computer geschaut, sondern mich auf die Infos verlassen, die mir die Oberfläche des Controllers anbietet: die Stellung der physikalischen Bedienelemente, die rotierenden Jogwheels und die wenigen äußerst relevanten Display-Informationen, die mit einem kurzen Blick zu erfassen sind, ohne mit den Augen auf dem Laptop-Screen herumirren zu müssen. 
Am Ende ertappte ich mich, dass ich das Laptop-Display nur noch zum Browsen nutzte und zumeist der Full-View Browser-Screen geöffnet war, weil der S4 MK3 mir sämtliche zum Spielen nötigen Informationen vermittelte, optisch wie haptisch.

Fotostrecke: 2 Bilder Die beiden Displays des Kontrol S4 MK3 sind groß genug, um alle relevanten Informationen anzuzeigen und klein genug, um nicht zu viel Platz und Aufmerksamkeit zu beanspruchen

Warum „Musik fühlen“ so wichtig ist Warum ist es eigentlich so wichtig für DJs und Musiker, die Musik zu „fühlen“? Eine kleine Idee bekam ich durch den hervorragenden und sehr empfehlenswerten Vortrag zu Tinnitus und Hörproblemen von Dr. Susan Rogers auf der Ableton Loop Konferenz in Berlin.
Prince’s ehemalige Paisley Park Toningenieurin weist unter anderem darauf hin, dass Musiker heutzutage sehr oft Musik durch die Augen wahrnehmen, indem sie auf Computermonitore starren und weniger die Ohren oder die Hände bemühen, um Klang zu beurteilen oder zu erzeugen. Dies führe zu einer Überbewertung von Musik durch den Sehsinn und vernachlässige den Hörsinn.
Was für Toningenieure und Studiomusiker gilt, ist noch wichtiger für Musiker und DJs in einer Bühnensituation. Mit Plattenspielern und Mischpult können wir auch im Dunkeln auflegen, wir fühlen die Position des Equalizers und wir hören den Effekt, den wir mit einem Filter-Cut erzeugen. Vor allem aber wird unsere Aufmerksamkeit nicht ständig durch einen großen Screen abgelenkt., der für uns relevante Informationen parat hat. Jeder kennt das: Wenn man in einem Raum ist, wo ein Fernseher läuft, schaut man unwillkürlich dorthin, ob man will oder nicht.
Meine Erfahrung mit der neuen Traktor-Kombi: Der Laptopscreen hat durch das dunklere Layout nicht mehr so eine übergroße Anziehungskraft und der neue Controller vermittelt mir durch sein Layout und die direkt neben den wichtigsten Funktionen platzierten Displays alle notwendigen Informationen, um dem Hören und Fühlen der Musik den Vorzug zu geben, weniger auf den Laptop zu starren und mehr mit dem Publikum zu interagieren. Und das ist vielleicht das Beste, was ich über den Traktor Kontrol S4 MK3 bereits nach einem Wochenende sagen kann. 

Fazit

Native Instruments stellt Traktor Pro 3 mit dem Kontrol S4 MK3 einen perfekt angepassten Hardware-Controller zur Seite. Dieses System funktioniert „out of the box“ und liefert eine beeindruckend komfortable DJ-Performance. Die Haptic Drives funktionieren großartig, machen viel Spaß und eröffnen völlig neue Techniken. Allein diese könnten für viele DJs ein „Gamechanger“ sein. Der Controller ist kompromisslos auf DJ-Performances ausgerichtet. Alles was DJ im direkten Zugriff benötigt, ist schnörkellos vorhanden. Die tieferen ausgefuchsteren Funktionen von Traktor bleiben ebenfalls bedienbar, lenken aber nicht vom Wesentlichen ab. Insgesamt wirkt der S4 MK3 sehr sachlich und nicht so kunterbunt wie manch anderer Player oder Controller. Die unaufdringlichen Displays liefern zusammen mit der gut organisierten, großzügigen Controlleroberfläche genau die richtige Menge an Informationen. DJs müssen weniger zum Laptop schauen und können sich mehr auf die Musik und das Publikum konzentrieren. Die Soundqualität ist auf höchstem Niveau und kann auch lautstärkemäßig endlich mit reinen Stereoplayern wie den Pioneer CDJs mithalten. Überhaupt ist das ganze Design so gestaltet, dass DJs quasi die Miniaturausgabe eines „großen“ Setups vorfinden und sich dadurch noch besser auf die Club-Situation vorbereiten können, wenn der S4 MK3 zu Hause bleiben soll. Anzumerken wäre noch: Durch das größere Gehäuse passt der S4 MK3 nicht mehr in ältere S4-Transportbehältnisse. Also: Zeit für eine neue Tasche!

PRO
  • innovative motorisierte Haptic Drive Jogwheels
  • sehr gute Soundqualität
  • hochinformative Displays
  • intuitive Oberfläche im Clubstandard-Layout
  • hochwertige Materialien
  • langlebige Carbon-Protect Fader
  • einstellbare Crossfader-Kurve
  • gute Bauqualität
  • Booth-Out
  • zwei DVS-fähige Kanäle
  • optimale Verschmelzung von Hardware und Software
CONTRA
  • Send-Effekte können nicht mit der Hardware angewählt werden
  • (noch?) kein Standalone-Mixer-Modus
  • Netzstecker nicht am Gerät sicherbar
Traktor Kontrol S4 MK3
Traktor Kontrol S4 MK3
Technische Spezifikationen
  • große, motorisierte Jog-Wheels mit haptischem Feedback in drei Modi: 1. Turntable-Modus 2. Jog-Modus 3. Beatgrid-Modus
  • Jedes Jog-Wheel wird von einem RGB-LED-Ring eingefasst, der in den Jog- und Turntable-Modi die Deck-Rotation sowie Track-Tempo und Deckauswahl (A und B in Blau, C und D in Orange) visualisiert
  • Hochauflösende Farbdisplays zeigen Track-ID, Tonart und Tempo, Transportdaten, Wellenform mit Track Position, Phasenmeter, Loop-Länge und -status sowie Remix- und Stem-Deck-Steuerung an
  • Neue Mixer FX werden mit einem Regler für Effekte und Filter je Kanal direkt gesteuert –zusätzlich zu den Traktor Deck-Effekten kommen acht neuen Effekte und drei Filtertypen
  • Professionelles Mixer-Layout mit langlebigen Carbon Protect Fadern, spezieller Vorhörsektion an der Geräteoberseite sowie einstellbarer Crossfader-Kurve, 16 RGB-Pads fürs Triggern von Hotcues, Loops oder Samples
  • ANSCHLUSSMÖGLICHKEITEN:
  • Professionelles 24-Bit / 96-kHz Audio-Interface
  • 2x Stereo-Phono/-Line-Eingänge
  • 2x Stereo-Line-Eingänge
  • 2x Mikrofoneingänge (XLR und 6,3 mm Klinke)
  • 2x Stereo-Hauptausgänge (Cinch und XLR),
  • 1x Stereo-Booth-Ausgang (6,3 mm Klinke)
  • 1x Kopfhörerweg mit zwei Ausgängen (3,5 mm und 6,3 mm Klinke),
  • 1 x USB-Hub
  • 1 x Kensington Security Slot
  • DVS-Support
  • Netzteil
  • Vollversion von Traktor Pro 3 (nach Registrierung als Download)
  • Abmessungen: 339 x 542 x 60.5 mm
  • Gewicht: 4.3 kg
  • UVP: 899,- Euro

Website des Herstellers Native Instruments
Traktor Kontrol S4 MK3 Produktseite bei Thomann.de

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Robert Pasec sagt:

#1 - 18.12.2018 um 19:41 Uhr

0

schön dass dieser Controller nach dem etwas verhaltenen Start von Traktor Pro auch auf der ToDo Liste von VirtualDj steht. Zumindest ne alternative ....

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