Native Instruments bringt mit Fables ein Komplete-Instrument für das Produzieren organischer Texturen auf den Markt. Mit akustischen Streichern, Chören, Bläsern sowie Pads und Percussion malt es Klangbilder, die man sowohl per Keyboard als auch per Controller musikalisch expressiv performen kann. Für Ambient und noch mehr für cineastische Musik scheint dieses Produkt also ziemlich brauchbar zu sein. Ob das tatsächlich stimmt und wie NI Fable klingt, finden wir in diesem Test heraus.
Installation, Download und Autorisation laufen bequem über die kostenlose App Native Access. Natürlich basiert auch diese Library auf dem Kontakt Player (Freeware) bzw. dem Software-Sampler Kontakt. Aufgepasst: Auf dem Mac braucht Fables mindestens OS 11. Wer an Catalina oder an einem noch betagteren Betriebssystem von Apple festhält, kommt leider nicht in den Genuss von Fables.
Checkliste zum Kauf von Native Instruments Fables
- Instrument für cineastische Soundscapes
- Überwiegend akustische Soundquellen (57 GB)
- 16 handgespielte Instrumente, über 300 Artikulationen
- Drei Layer, Performance Control, polyfoner Aftertouch
- Umfangreiche Preset Library
DETAILS & PRAXIS
Drei-Layer-Konzept
Schon auf der Hauptseite erkennt man auf Anhieb: Bei NI Fables setzt sich ein Instrument aus drei Layern zusammen. Für alle Layer könnt ihr jeweils bestimmte Instrumente auswählen. Die Offerte an Klangquellen reicht von Ambient Guitar bis hin zum Waterphone. Dazwischen liegen verschiedene Chöre, Streicher, Bläser und akustische Effekt- wie Percussionklänge. Natürlich müssen nicht gleich alle drei Sound-Komponenten erklingen. Per XY-Pad kann man sie beliebig dynamisch mischen oder einzeln deaktivieren. Leider hält NI Fables weder dediziert editierbare Effekte noch eine klassische Mixer-Ansicht bereit. Rhythmische Klangflächen stehen mangels Sequencer oder Arpeggiator wohl auch nicht auf dem Programm.
Sounds unter Kontrolle
Direkt in der GUI-Hauptansicht von Fables seht ihr vier einzelne Regler, die zur klanglichen Bearbeitung eurer Performance dienen: Reverb (Hall Intensität), Noise (Geräuschpegel), Boost (Verstärkung von Bass und Höhen) und Power (Kompression). In vielen Situationen kommt man damit schon gut zurecht. Wenn es aber mehr ins Detail gehen soll, könnt ihr die einzelnen Layer auch in Tonhöhe, Filter, Hüllkurve oder Panorama verändern. Für temposynchrone Bewegungen gibt es Motion – quasi ein LFO für Volume, Pitch und Panorama.
Für dich ausgesucht
Für das expressive Spiel auf der MIDI-Tastatur ist man bei Native Instruments Fables bestens gewappnet. Auf einer separaten Seite lassen sich Anschlag- wie Druckdynamik ausführlich einstellen. Spiel- und editierfreudige Tastenkünstler fordern sich dabei selbst am meisten heraus, indem sie dem polyfonen Aftertouch mehrere Soundparametern zuweisen.
Wie klingt NI Fables?
Eine konkrete Antwort auf die Klangfrage liefern euch unsere insgesamt 15 Hörproben, die wir live eingespielt haben. Die Main Library von NI Fables erschließt sich in vier Kategorien (Air, Classical, Hybrid, Tales), wobei insbesondere die Sparte „Classical“ brauchbares Material für versierte traditionelle Player bereitstellt.
Der Gesamtklang lässt sich am ehesten mit Attributen wie natürlich, mystisch, poetisch und leicht pulsierend beschreiben. Unter den vielen Collagen befinden sich auch einige fantasievolle Exemplare, die sicherlich zu neuen Tracks inspirieren. Generell sollte man sich aber schon zu orchestralen Klangflächen hingezogen fühlen.
NI Fables ergänzen und erweitern
NI Fables ist natürlich nur eine von vielen Optionen, um cineastische Musik zu produzieren. Wer sich weiteres Material wünscht, bekommt es ebenfalls bei Native Instruments: Lores schmückt sich mit der gleichen Benutzeroberfläche, während der Sample-Content mit Instrumenten und Vocals etwas größer, ein wenig anders und dabei exotischer ausfällt: Mit Drehleier, Pferdegeige oder Shakuhachi lassen sich definitiv andere Geschichten erzählen als mit dem traditioneller geprägten NI Fables. Somit erweitert Lores den klanglichen Horizont.
Sinnvoll ergänzen lässt sich NI Fables ebenso durch Arktis und Sequis, das sich dem rhythmischen Sequencing annimmt. Spielt das Klavier eine Rolle, ist natürlich Piano Colors eine inspirierende Zutat, für granulare Sphären nimmt man Ashlight von Native Instruments.
FAZIT:
NI Fables ist tatsächlich eine fabelhafte Kollektion von Soundscapes, die emotional berühren und sich artikulativ performen lassen. An den Audio-Demos hört man deutlich heraus, ob sie klangästhetisch zum eigenen Profil passt oder nicht.
Der reguläre Preis ist zwar legitim, für den Einzelkauf aber doch etwas happig. Am besten holt man sich diese Library zusammen mit ähnlichen Produkten im entsprechenden NI Komplete Bundle, sobald es verfügbar ist.
Kurzum: Daumen hoch für eine gut klingende wie auch gut spielbare Library.
Features
- Soundscapes Library mit 57 GB Samples
- Spezialisiert auf organische Texturen
- Basiert auf NI Kontakt Player (Freeware) oder Kontakt (je ab Version 7.5)
- Ein NKI
- Layer Control
- Polyfoner Aftertouch
- Systemvoraussetzungen: Ab Windows 10, Ab Mac OS 11 (M1 Support, Online-Aktivierung
- VST, VST3, AU, AAX, Standalone
- PREIS: 199 Euro (regulär)
- Charismatische Texturen
- Natürlich organischer Gesamtklang
- Einfache Soundbearbeitung
- Expressiv spielbar, auch dank Poly AT
- Gelungene Preset Library