Native Instruments Alicia’s Electric Keys Test

Native Instruments bringt mit Alicia’s Electric Keys eine charismatische Library mit dem Sound des Yamaha CP-70 auf den Markt. Im Fokus steht das Stage Piano aus dem New Yorker Studio der US-Künstlerin. Im Teamwork haben Sound-Ingenieurin Ann Mincieli und die Sample-Entwickler von Galaxy Instruments die Library mit viel Liebe zum Detail aufgenommen. Schon bald dürfte sie in vielen DAWs als Kontakt-Instrument ankommen.

Der Yamaha CP-70 von Alicia Keys lässt sich als Kontakt-Instrument spielen. Mit seinen stylischen Presets für Pop, R ‘n’ B oder LoFi setzt er neue Akzente.

Das Yamaha CP-70 scheint langsam wieder in Mode zu kommen. Es ist ein zwischen 1976 und 1985 produziertes Stage Piano mit echten Klaviersaiten. Alicia Keys liebt es wegen seines organischen Klangs, der sich mit einer Prise Elektrik vermischt. 2009 nahm Keys ihr bemaltes Exemplar mit auf die Tour „The Element of Freedom“. Mit den farbigen Aufschriften „Freedom“ und „Love“ ist es ein echter Blickfang. Man hört den CP-70 etwa in der Single „Girl on Fire“. In diesem Song hat man das Stage Piano mit einem Leslie-Kabinett effektiert.

Nur Mut zum Effektdesign lautet also das Credo und ich bin mir jetzt schon sicher, dass Alicia’s Electric Keys vor allem kreative User anspricht. Das ist auch gut so. Die erste Produktion, Native Instruments Alicia’s Keys, finde ich mittlerweile nämlich ziemlich fade, auch wenn sie 2010 im Bonedo-Test die volle Punktzahl erhielt.

Per Native Access ist das neue und 8,5 GB schwere NKI rasch installiert und sorgt schon nach kurzer Zeit für Spielspaß.

Checkliste zum Kauf von Native Instruments Alicia’s Electric Keys

  • Yamaha CP-70 von Alicia Keys fürKontakt oder Kontakt Player ab Version 7
  • Acht definierbare Macros zur Klangsteuerung, umfangreiche Effektausstattung
  • 85 Presets, über acht GB Samples


DETAILS & PRAXIS

NI Alicia’s Electric Keys unter Kontrolle

Eine klare Regel lautet: „Eine Piano Library ist zum Spielen da.“ Trotzdem erwarte ich hier ein paar Möglichkeiten, am Klang schrauben zu können. Auf der Hauptseite des attraktiven GUIs finde ich dafür acht Macros. Sie sind wichtigen Parametern wie Color, Dynamic, Preamp Bass oder Reverb zugewiesen. Bei den Keyboards der Native Instruments Kontrol S-Serie MK3 kann man sie im Display sehen. Wem die Vorauswahl nicht zusagt, kann Effekt- und Instrument-Parameter den acht Macros selbst zuordnen. Aber was ist eigentlich mit den beiden Handrädern? Hier sehe ich eine verpasste Chance.

Oben rechts auf der Hauptseite von Native Instruments Alicia’s Electric Keys wählt man die anderen Bereiche an. Neben Main sind das Instrument, FX und die Settings – das virtuelle CP-70 ist relativ einfach aufgebaut.

Alicia’s Electric Keys beherbergt auf dem GUI acht Macro-Regler. Instrument- und Effektparameter lassen sich damit schnell abwandeln.

Basisklang von NI Alicia’s Electric Keys

Die Library basiert auf einer Menge Samples, die man auf der Instrument-Seite nach- und aufbereiten kann. Unter Sources mischt man die Lautstärken der einzelnen Klangquellen. Dazu gehören Main, Hammer, Overtone, Release, Pedal, Resonance und Punch. 

Deutlich ergiebiger fürs Sounddesign finde ich die Bereiche Shape und Tone. Hier schafft man es doch tatsächlich, ein drahtiges CP-70 Piano in ein dumpfes Pad zu verwandeln. Schließlich kann man auch Geräuschanteile für Hammer und Pedale sowie das Stereo Spread einstellen. Damit lässt sich in der Praxis einiges anstellen.

NI Alicia’s Electric Keys: Instrument.
Auf der Instrument-Seite von Alicia’s Electric Keys ändert man den Basisklang des virtuellen Yamaha CP-70.

Die Effekte machen den Sound

Auf der nächsten Seite staune ich nicht schlecht. Native Instruments erweitert das Stage Piano von Alicia Keys um eine ausgefuchste Effektabteilung, deren Algorithmen sicherlich überwiegend aus NI Guitar Rig stammen. Hier könnt ihr hochwertige Standardeffekte wie Preamp, Wah, Overdrive, Delay und Reverb beliebig und vor allem ordentlich verschachteln.

Bevor man sich im Detail verliert, empfehle ich, über das Preset „Regular“  zuerst die dutzend Vorlagen kennenzulernen: Presetnamen wie „Ambient“, „LoFi“, „Psyche Delay“, „Sequenced Filter“ oder „Granular Feedback“ sagen schon ziemlich konkret, wohin die Reise gehen soll.

Der FX-Bereich ist bei Native Instruments Alicia’s Electric Keys mindestens die halbe Miete. Das hört man bei vielen Presets auch heraus.

NI Alicia’s Electric Keys: Effekte.
Zwei Buchstaben mit großer Wirkung: FX macht den Sound bei vielen Presets von NI Alicia’s Electric Keys.

NI Alicia’s Electric Keys angespielt

Im Browser finde ich überwiegend Neuland – weniger anzutreffen sind die bekannten Rock/Pop-Standards des Yamaha CP-70. Es sind ganz verschiedene Klangbilder, die verstärkt von den internen Effekten des Kontakt-Instruments gemalt werden. Die ambiente Klangmalerei sowie die düsteren und knisternden Kreationen für LoFi oder Trip-Hop gefallen mir besonders gut.

Von den insgesamt 85 Presets suche ich mir 15 Sounds aus und spiele sie direkt auf meinem Controller-Keyboard an. Wie würde Alicia Keys solche Sounds wohl selbst performen? Diese Frage schwirrt ständig in meinem Kopf herum. Wie auch immer die konkrete Antwort lauten mag, verschiedene MIDI-Phrasen im Stile von Alicia Keys wären ein sinnvoller Bonus. Schließlich werden nicht alle Kontakt-User so smoothe und gefühlvolle Piano-Arpeggien wie die amerikanische Songwriterin spielen können.

NI Alicia’s Electric Keys: Presets.
Nicht übertrieben viele, dafür aber gute Presets warten im Browser von NI Alicia’s Electric Keys auf ihren großen musikalischen Einsatz.
Audio Samples
0:00
Class Vibes Flying Ambience Sweet Tremolo Regular Bit Storm Bright LoHi Scape Rainy Day Crystal Reed Ballad Radio Disto Low Echo Cloud Morning Coffee British Lead Train Ride

Alternativen zum NI Alicia’s Electric Keys

Natürlich findet man den Sound des Yamaha CP70 auch in anderen Software-Produkten, Pianos, Keyboards oder Synthesizern. Bei den Plugins spielt allerdings Spectrasonics Keyscape und Arturia CP-70 V qualitativ weit vorne mit – auch wenn ihre Presets anders und nicht ganz so charmant und exklusiv wie bei Alicia’s Electric Keys von Native Instruments klingen.

FAZIT

Native Instruments Alicia’s Electric Keys trifft meinen Geschmack. Ich finde diese Library viel spannender als die Erstausgabe von Alicia’s Keys. Das neue Kontakt-Instrument hat enorm viel Charakter und inspiriert mich. Alle klassischen Grand Pianos auf meinem Rechner würde ich sofort beiseitelassen und meinen nächsten Track mit diesem prominenten Yamaha CP-70 beginnen. Sehr preiswert ist dieses Kontakt-Instrument aber nicht. Beim Kauf von Komplete 15 Ultimate oder der Collector’s Edition ist es zum Glück schon inkludiert.

Selbst wenn man keinen einzigen Song von Alicia kennen sollte oder nachspielen möchte: Alicia’s Electric Keys ist ein klarer Anspiel-Tipp, insbesondere für Fans von Yamahas Vintage Stage Piano. Für Pop, R ‘n’ B, LoFi und andere Sparten zeigt sich der CP-70 sehr aktuell – Piano on Fire!

Features

  • Yamaha CP-70 von Alicia Keys plus Effekte
  • Für Kontakt oder Kontakt Player ab 7.10.5
  • Viersaitiger Kontrabass
  • 1 NKIs mit insgesamt 8,5 GB (Download)
  • NKS-kompatibel
  • 85 Presets
  • Systemvoraussetzungen: Ab Windows 10, Mac OS ab 12, Online-Aktivierung, AAX, AU, VST3, Standalone
  • WEBSITE: native-instruments.com/en/products/komplete/keys/alicias-electric-keys/
  • PREIS: 95,00 Euro (Straßenpreis vom 07. Oktober 2024)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Überzeugende Interpretation des CP-70
  • Moderne Pianoklänge
  • Exzellente FX-Sektion
  • Gute Spielbarkeit
  • Inspirierende Presets
Contra
Artikelbild
Native Instruments Alicia’s Electric Keys Test
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