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Mooer Prime P1 Test

Mit dem Mooer Prime P1 hat der chinesische Hersteller ein kleines mobiles Multi-Effektgerät mit Amp-Modeling, Effekten und Drumcomputer sowie diversen Anschluss- und Verbindungsmöglichkeiten im Angebot, das gerade einmal die Größe eines iPods hat.

Mit diesen Abmessungen passt es in die Hosentasche und scheint bestens geeignet zum Jammen unterwegs. Und wenn die Soundqualität passt, könnte man den kleinen Gitarren-iPod auch zur Probe oder zum Gig mitnehmen. Das klingt sehr verlockend, der Preis ebenfalls, denn mit knapp 150 Euro schlägt das Prime P1 keine tiefe Kerbe in den Geldbeutel. Wie es um die Bedienung und Soundqualität bestellt ist, soll der folgende Test herausfinden.

Das Mooer Prime P1 kommt im kompakten Kunststoffgehäuse mit den Maßen 56 x 100 x 21 mm und bringt 100 Gramm auf die Waage. Das Gerät ist in unterschiedlichen farblichen Ausführungen erhältlich, Weiß, Grau und Schwarz stehen zur Auswahl. Die Oberseite bestimmt ein Endloswähler mit Tastfunktion zur Bedienung des Gerätes, ein Display sucht man vergebens, genauso irgendwelche anderen Anzeigemöglichkeiten. Die komfortable Bedienung übernimmt die Prime App, die man kostenlos auf sein Smartphone oder Tablet (Android, iOS) laden kann. Die Audio-Anschlüsse findet man an der Stirnseite als Mono-Input und Mono-Output im 6,3 mm Klinkenformat. In der Mitte ist der Kopfhörerausgang mit einer 3,5 mm Stereoklinke platziert. An der rechte Seite wartet ein USB-C-Anschluss auf die Verbindung mit einem Computer und das Aufladen des internen Akkus per USB-Netzteil oder auch Powerbank. Bei Letzterem handelt es sich um einen 1800 mAh Lithium-Akku, der laut Hersteller eine Betriebsdauer von ca. 4,5 Stunden gewährleisten kann. Während des Ladevorgangs ist das Gerät selbstverständlich auch betriebsbereit.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Optik des Mooer Prime P1 erinnert an den legendären iPod von Apple.

Zubehör

Das Prime P1 kommt mit einem stabilen Softcase, in dem auch das benötigte USB-Kabel beiliegt.

Bedienung

Unser Testkandidat ist mit einer stattlichen Anzahl an Effekten ausgestattet, aktuell sind für Gitarre 126 verschiedene Effekt-Typen (Amp und Cab mitgezählt) verfügbar. Dazu kommen 10 verschiedene Metronom-Typen und 40 Drum-Machine-Grooves mit teilweise unterschiedlichen Sounds sowie ein Looper mit 80 Sekunden Aufnahmezeit. Neben typischen Gitarren-Amp-Modellen und Effekten sind auch spezielle Amps und Effekte für Bass an Bord und mit einem künftigen Firmware-Update sollen laut Hersteller Effekte für weitere Instrumente integriert werden. Die Klangerzeugung basiert auf der MNRS-Technologie von Mooer, wie sie schon in andere kompakte Multi-Effektgeräte integriert wurde. Wer das Prime P1 in voller Güte nutzen möchte, benötigt ein Smartphone oder Tablet, mit dem er sich über Bluetooth mit dem Prime P1 verbindet und dann das Gerät mit der Prime App steuert. Die Herstellung der Verbindung hat bei mir mit einem iPad problemlos funktioniert, das Prime P1 wurde, nachdem es eingeschaltet war (Drücken auf das Value-Rad), direkt in der Liste der verfügbaren Geräte angezeigt und die Verbindung konnte auch sofort hergestellt werden. So soll das sein. Nach Öffnen der Prime-App werden sämtliche Einstellungen angezeigt. Ist eine neue Firmware verfügbar, zeigt die App auch das direkt an und man kann sie sofort auf dem Gerät installieren. Natürlich funktioniert das nur, wenn das Smartphone/Tablet mit dem Internet verbunden ist. Während des Tests habe ich auf diese Weise das Prime P1 auf die Firmware-Version 1.2.1 upgraden können.

Fotostrecke: 6 Bilder Auf der Oberseite sitzt ein Endlos-Drehregler mit Tastfunktion zur Bedienung des Prime P1.

Die Prime App ist als Smartphone-Editor im Hochformat angelegt. In der oberen Reihe können über Symbole die verschiedenen Anzeigen (Editor, Tone Library, Ausgangslautstärken, Hilfe-Menü) angewählt werden. Beim Editor werden unten der Ladestatus und die Verbindung angezeigt, darüber die Parameter des aktuell angewählten Effektmoduls, die man dort auch verändern kann. Dargestellt werden die Parameter mit waagrechten Linien, verändert per Antippen und Wischen. Die Signalkette besteht aus Symbolen, mit Tippen wird das gewünschte Modul ausgewählt und die Parameter erscheinen. Erneutes Tippen auf das Modul ändert den Status (On/Off). Eine Auswahl der verfügbaren Effekte für das angewählte Modul findet man unter der Signalkette. Das sieht alles sehr übersichtlich aus und lässt sich auch ohne schnelle Einarbeitung intuitiv bedienen. Die vorgefertigten Sounds sind in 10 Bänken mit je vier Presets angeordnet. Die Auswahl wird über die Prime App vorgenommen, zusätzlich können am Gerät selbst durch Tippen auf das Value-Rad die Presets innerhalb einer Bank umgeschaltet werden. Durch den farbigen LED-Ring im Drehwähler wird gekennzeichnet, welches Preset aktiv ist: Preset A – blau, Preset B – grün, Preset C – gelb, Preset D – rot. Die Kopfhörerlautstärke wird durch Drehen am Value-Rad eingestellt, dabei ändert sich die Helligkeit des LED-Kranzes. Dreht man leiser, wird die LED dunkler.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Prime App ist als Smartphone-Editor im Hochformat angelegt.

Wer gerne Sounds beim Spielen umschaltet, der kann das Setup um einen Drahtlosfußschalter aus Mooers F-Serie erweitern. Mit ihm lassen sich Presets und Looper/Drum-Machine per Fuß steuern.

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Für den Praxisteil habe ich das Prime P1 über den Kopfhörerausgang in Stereo direkt an das Audio-Interface (Universal Audio Apollo 8) angeschlossen, damit ihr einerseits die komplette Breite im Sound hören könnt und dann natürlich auch den wahrscheinlich häufigsten Einsatzbereich des Prime P1 gut abgebildet bekommt – das Üben und Jammen zu Hause in isolierter Form über Kopfhörer. In Verbindung mit der Prime App funktioniert das auch wirklich erstklassig, man kann sich seinen Sound über die App zurechtschrauben, dann einen Song oder Backing Track auf einem Media Player (Spotify, Music, etc.) am Smartphone/Tablet starten und der Spaß kann beginnen. Die Lautstärkeverhältnisse werden bequem über den Mixer an der Prime App eingestellt. Im klanglichen Angebot sind beim Prime P1 eine stattliche Auswahl an Amp-Modellen, selbstverständlich auch mit den handelsüblichen Klassikern von Marshall, Vox, Mesa Boogie, Fender, etc. bestückt. Darüber hinaus gibt es einige digitale Replikate moderner Amp-Herstellern wie zum Beispiel Dr Z (Dr Zee 18 Jr, Dr Zee Reck) oder Diezel (Hugen OD). Insgesamt stehen 52 Amp-Modelle und 25 verschiedene Cabs zur Auswahl. Auch die Effektauswahl ist amtlich und in feste Effektmodule mit spezifischen Effekten geordnet. Insgesamt sieben Module können gleichzeitig genutzt werden, hier die detaillierte Auflistung mit Anzahl der verfügbaren Amp/Cab/Effekt-Modellen:

  • Amp – Amp Model (52)
  • Cab – Lautsprecherbox (25)
  • OD – Boost, Overdrive, Distortion, Fuzz  (19)
  • Dyna – Noise Gate, Compressor, Wah (4)
  • Mod – Modulationseffekte (15)
  • Delay – Echo Effekte (6)
  • Reverb – Hall Effekte (5)

Die Module sind in der Reihenfolge frei positionierbar, wobei der Hersteller in der Programmierung der Presets recht kreativ war und den Overdrive auch mal zwischen Amp und Cab platziert hat. Hier ist eine Auswahl von cleanen bis zu leicht verzerrten Sounds inklusive einiger markanter Effekte. Die Sounds basieren auf den angegebenen Presets und wurden nur minimal modifiziert.

Audio Samples
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0A Dumb Clean (Stratocaster) 2A US Clean (Stratocaster) 3A Trem Clean (Stratocaster) 7A Studio Clean (Stratocaster) 4D Pad (Stratocaster)

Weiter geht es mit den verzerrten Sounds vom leicht angezerrten Marshall Plexi-Modell bis zum virtuellen High Gain 5150.

Audio Samples
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2D Hot Texas (Stratocaster) 6B OD (Les Paul) 1B British Crunch (Les Paul) 7C Killer Queen (Les Paul) 8C Jeeet! (Les Paul) 9D Heavy (PRS Holcomb)
Das Mooer Prime P1 glänzt mit einer üppigen Ausstattung (Amp-Modelle, Effekte, Drum-Machine, Looper) und bequemer Editierung per Prime App.

Was die Ausstattung anbetrifft, ist man für alle musikalischen Bereiche gut gerüstet. Allerdings sollte man nicht allzu hohe Ansprüche an die Klangqualität stellen, denn beim angesagten Preis sind da natürliche Grenzen gesetzt. Was Auflösung und dynamische Ansprache anbelangt, sind die Ampsounds nicht mit den Amp-Modeling-Geräten aus höheren Preisregionen zu vergleichen. Auch bei den Effekten wird es mitunter schwammig, je mehr Module im Einsatz sind. Natürlich ist es immer die Frage, was man mit einem solchen Gerät anfangen möchte. Für einen Gig oder eine Probe mit Band würde ich es nicht empfehlen, aber als kleiner Sparringspartner backstage, auf Reisen oder zu Hause ist das Prime P1 absolut in Ordnung. Denn mit einem vernünftigen Kopfhörer sind mit dem Prime P1 akzeptable Ergebnisse zu erzielen. Für das entspannte Spielen im Urlaub kann ich persönlich Abstriche beim Sound in Kauf nehmen und bevorzuge in erster Linie ein Gerät, das wenig Platz wegnimmt und keine Steckdose braucht. Trotzdem sollte es diverse sinnvolle Features haben, wie die bereits erwähnte Einbindung des Media-Players von Smartphone/Tablet sowie Looper, Metronom und Drum-Grooves. Die Drumsounds sind nicht unbedingt der Reißer in puncto Klang und Groove, aber besser als nichts und zum Üben absolut in Ordnung – vor allem einfach anwählbar und unkompliziert. Hier ist eine kleine Auswahl aus den 40 Drumgrooves.

Audio Samples
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Metronom & Drum Grooves

Für einfache musikalische Skizzen ist das Prime P1 auf jeden Fall zu gebrauchen und ein guter Startpunkt für die Aufnahmen eines Riffs oder einer Song-Idee. Im nächsten Beispiel hört ihr das Gerät im Bandarrangement mit mehreren Gitarrenspuren, Drums und Bass.

Audio Samples
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Mooer Prime P1 im Bandarrangement
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Das Mooer Prime P1 ist ein extrem kompaktes Multieffektgerät mit Amp-Modeling, das sehr übersichtlich und unkompliziert über die Prime App am Smartphone/Tablet bedient werden kann. Dadurch eignet es sich sehr gut als Backstage-Sparringspartner, auf Reisen oder einfach zum Üben zu Hause, wenn man seinen Mitbewohnern nicht auf den Geist gehen möchte. Das Gerät punktet mit einem einfachen und schnörkellosen Bedienkonzept und einer komfortablen Ausstattung an Amp-Modellen und Effekten. Drum-Grooves und ein Looper komplettieren die Ausstattung vor allem als sinnvolle Features beim Üben. Allerdings muss man bei der Klangqualität Abstriche machen, denn die Ampsounds klingen etwas flacher und undynamischer als bei höherpreisigen Amp-Modeling-Gerätschaften. Aber Wunder kann man für runde 150 Euro auch keine erwarten. In Relation zum Preis liefert das Gerät eine gute Performance und ist als Reise/Übe/Warmspiel-Amp-Modeler klar zu empfehlen.

Das Mooer Prime P1 ist ein extrem kompaktes Multieffektgerät mit schnörkellosem Bedienkonzept und einer komfortablen Ausstattung an Amp-Modellen und Effekten.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • kompaktes, leichtes Gehäuse
  • Ausstattung (Amp-Modelle, Effekte, Drum-Machine, Looper)
  • Editierung per Prime App
  • Einbindung des Media-Players von Smartphone/Tablet
Contra
  • Klangqualität der Ampsounds und Effekte
Artikelbild
Mooer Prime P1 Test
Für 89,00€ bei
  • Hersteller: Mooer
  • Modell: Prime P1
  • Typ: Multieffektgerät mit Amp-Modeling
  • Regler: Value Rad
  • Anschlüsse: Input, Output, Phones Out, USB (C)
  • Spannung: Akku – Speisung über USB
  • Editor: Prime App für Android/iOS
  • Maße: 56 x 100 x 21 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 100 Gramm
  • Verkaufspreis: 149,00 Euro (Juni 2022)
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