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Meris LVX Modular Delay System Test

Beim Meris LVX Modular Delay System handelt es sich um ein Effektpedal mit Schwerpunkt auf experimentellen Delay-Sounds. Üppige Einstellmöglichkeiten, ein kraftvoller Prozessor und eine hochwertige analog/digitale Signalführung gehören zur Ausstattung. Bekannte Youtuber lobten das Gerät schon über den grünen Klee und endlich haben auch wir ein Exemplar zum Test. Der amerikanische Boutique-Effekt-Hersteller Meris steht für moderne Soundgestaltung und konnte bereits mit einigen Geräten bei unseren Tests punkten.

Meris LVX Modular Delay System Test

Meris LVX Modular Delay System – das Wichtigste in Kürze

  • Delay-Effektpedal mit modularer Delay-System-Architektur
  • 60-Sekunden-Looper
  • 99 Presets
  • 6 verschiedene Delay-Algorithmen (Structures), 3 Delay-Typen und zusätzliche Effekte
  • Editieren über hochauflösendes Farbdisplay

Gehäuse, Optik und Bedienelemente des Meris LVX Modular Delay Systems

Unser Testmodell kommt ganz in Weiß in einem robusten Metallgehäuse, dessen Oberseite leicht abgeschrägt ist. Das Pedal misst 182 x 116 x 68 mm (B x T x H) und bringt 686 Gramm auf die Waage. Die Maße entsprechen fast denen der Strymon-Pedale – im Vergleich zum Strymon Timeline ist das LVX einen Zentimeter breiter. Aber das ist auch notwendig, denn das LVX beherbergt vier Fußschalter in der hinteren Reihe und die brauchen etwas Platz. Das Schalten eines der mittleren Fußschalter funktioniert noch, wenn man dazu eher die Fußspitze einsetzt. Bei Biker Boots in Schuhgröße 44 und grobmotorischem mittigem Tritt wird es schwierig. Vor den Schaltern findet man Möglichkeiten zum Einstellen des Delay-Effekts in Form von soliden schwarzen Potis. Die Regler für Time, Feedback, Mod und Mix haben Marker auf der Oberseite und bedienen auch nur die genannten Parameter. Im Vergleich zu den übrigen Potis handelt es sich bei ihnen auch nicht um Endlosregler. Zwei Endlos-Encoder, im Handbuch als Controller 1 und 2 bezeichnet (C1, C2), sind hinter dem Display positioniert und der dritte (C3) rechts daneben. Alle drei haben eine zusätzliche Tastfunktion. Das Display bildet das Herzstück des LVX, das alle Parameter in einer für Effektpedale neuen grafischen Weise abbildet. Als ich das Edit-Menü aktivierte, waren meine ersten Assoziationen chemische Verbindungen oder Sternensysteme. Dazu aber gleich mehr.

Meris LVX Modular Delay System Metallgehäuse
Fotostrecke: 4 Bilder Das Meris LVX Modular Delay System versteht sich als kreatives Delay-Tool.

Die Anschlüsse des Meris LVX sind für Stereobetrieb ausgelegt

Die Anschlüsse sind beim Pedal komplett an der Stirnseite geparkt. Hier gibt es jeweils zwei Eingänge und zwei Ausgänge, die einen kompletten Stereobetrieb ermöglichen. Selbstverständlich kann das Meris LVX auch in Mono oder mono auf stereo betrieben werden, wofür vier 6,3 mm Klinkenbuchsen parat stehen. Ein 6,3 mm Klinke-Stereo-Anschluss dient der Verbindung mit einem Expressionpedal, über das man bis zu sechs unterschiedliche Parameter gleichzeitig steuern kann. Welche das sind, wird im EXP-Assign Menü für jedes Preset festgelegt. Rechts daneben befinden sich die beiden fünfpoligen MIDI-Anschlüsse MIDI-In und MIDI-Out. Hier werden Control-Change, Program-Change und auch MIDI-Clock-Daten zur Synchronisierung des Tempos über MIDI empfangen. Rechts außen ist ein Anschluss als Standard 9V-Buchse (Minuspol innen liegend) für die externe Stromversorgung zu finden. Der Hersteller empfiehlt ein Netzteil mit mindestens 300 mA; in unserem Test mit einem 1Spot mA Meter wurden 238 mA angezeigt. Links daneben befindet sich ein USB-C-Anschluss zur Verbindung mit einem Computer. Laut Website und Bedienungsanleitung ist die Kommunikation hier leider nur zum Einspielen von Firmware-Updates vorgesehen. Ein Editor-Programm scheint nicht in Planung zu sein. Das finde ich schade, denn bei der üppigen Bestückung mit Parametern wäre eine Bedienung per Computer erheblich komfortabler.

Meris LVX Modular Delay System Anschlüsse
Fotostrecke: 3 Bilder Die Anschlüsse bestehen aus fünf Klinkenbuchsen, zwei Midi-Buchsen, einem USB-Anschluss und einer Netzteilbuchse.

Das Meris LVX Modular Delay System bietet tiefe Editiermöglichkeiten

Bevor wir tiefer in die Editiermöglichkeiten des Meris LVX eintauchen, gibt es einen kleinen Überblick über die Struktur des Pedals. Das Effektgerät hat als Basis einen Delay-Algorithmus, den man mit weiteren zusätzlichen Effekten (Dynamics, Preamp, Filter, Modulation, Pitch) verfeinern kann. Dazu kommen sogenannte Modifiers (LFO, Sequencer), die einen bestimmten festgelegten Parameter kontinuierlich verändern. Die Kombination von Effekten und Modifier wird dann als Preset gespeichert. Man muss selbstverständlich nicht alles nutzen, ein einfaches Tape-Delay geht auch. Aber die Möglichkeiten für abgefahrene Sounds sind durch diese Ausstattung gegeben.
Das Meris LVX hat einen Speicher von 99 Presets, die entweder über den C3-Regler oder per Fußschalter angewählt werden. Es stehen dann 33 Bänke mit je drei Presets zur Verfügung. Über die Schalter 1, 2 und 3 werden Letztere aufgerufen. Tritt man Schalter 1 und 2 gleichzeitig, wird eine Bank zurückgeschaltet, tritt man 2 und 3 gleichzeitig, geht es eine nach oben. Der Fußschalter ganz rechts bedient die Tap-Tempo-Funktion. Drückt man ihn und Schalter 3 gleichzeitig, wird der Tuner aktiviert. Alle Fußschalter besitzen eine eigene LED zur Anzeige des Status bzw. des Tempos. Zum schnellen Editieren mit den wichtigsten Parametern für einen Delay-Effekt, nämlich Time, Feedback, Mod und Mix, stehen die entsprechenden Regler bereit. Sobald man an einem dieser Regler dreht, werden auf der sogenannten Tactile-Page die Werte der vier Parameter in grafischen Balken angezeigt. Pro Preset lassen sich zwei Parameter bestimmen, die mit den Reglern C1 und C2 im Preset-Mode verändert werden können. Ein Eintauchen ins Edit-Menü ist dafür nicht notwendig. Das ist sehr gut und benutzerfreundlich, vor allem im Bühnen- oder Studiobetrieb. Meist will man an einem bestimmten Sound ohnehin nur bestimmte Parameter anpassen. Was man aber jetzt alles genau editieren kann, das erfahrt und hört ihr gleich im Praxisteil.

Meris LVX Modular Delay System Bedienelemente
Fotostrecke: 9 Bilder Sieben Potis auf der Oberseite laden zum Editieren ein, hinzu kommen vier Fußschalter.
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Das Meris LVX Modular Delay System in der Praxis

Für die Aufnahmen habe ich das Meris LVX in Stereo mit zwei Amps/Cabs verbunden. Zum Einsatz kamen ein Sovtek MIG-50H mit einer 4×12 Box und ein Sovtek MIG-50, ebenfalls mit einer 4×12 Box. Wer sich schon einmal einen schnellen Eindruck verschaffen möchte, hier ist das Video.

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Mehr Informationen

Das Edit-Menü bildet die grafische Basis für das Arbeiten mit dem LVX

Jetzt geht es ans Eingemachte und wir werfen einen Blick und ein Ohr auf die verschiedenen Delay-Sounds und die sonstigen Möglichkeiten. Das Meris LVX bringt 81 fertige Preset-Sounds mit, dazu warten auf den Speicherplätzen 82 bis 99 sogenannte Blanc-Presets mit einem Standarddelay. Wer also quasi auf einem weißen Blatt Papier mit dem Soundbasteln starten möchte, der ist hier richtig. Diese blanken Presets nehme ich auch, um die unterschiedlichen Delay-Strukturen, Typen und Effekte separat zu zeigen. Drückt man auf den C3-Regler, erscheint das Edit-Menü mit der Darstellung der Parameter im „Formelformat“. In der Mitte wird die aktuell angewählte Kategorie angezeigt (z. B. Delay, Pitch, Modulate etc.) und in den angrenzenden Kreisen erscheinen die verfügbaren Parameter. Der aktuell angewählte Parameter befindet sich im Kreis links oben und der Wert wird rechts im Bild mit einem Balken dargestellt. Der C2-Regler verändert den Wert, C1 wählt den nächsten Parameter aus dieser Kategorie an. Das UI ist wirklich ansprechend gemacht und erfrischend neu. Auch das Editieren geht recht gut von der Hand. Aber bei sechs Effektkategorien, die diverse Parameter im Angebot haben,  z. B. ein Multitap-Delay mit 32 Parametern, gibt es einiges zu drehen. Aber das ist auch völlig normal. Wer variable Sounds mit vielen einstellbaren Parametern haben möchte, braucht etwas Zeit. In den folgenden sieben Beispielen hört ihr ein Blanc-Preset, bei dem immer eine bestimmte Kategorie im Fokus steht und dann alle unterschiedlichen Typen angewählt werden. So bekommt man einen Eindruck, wie die Sounds zusammengesetzt sind und wie umfangreich das Angebot des Meris LVX ist.

Audio Samples
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Delay Structure: Standard, Multitap, Multifilter, Poly, Reverse, Series Delay Type: Digital, BBD, Magnetic Dynamics: Off, Compressor, Swell, Diffusion, Limiter Preamp: Off, Volume Pedal, Tube, Transistor, Op-Amp, Drive, Bit Crusher Filter: Off, Ladder, State Var, Comb, Parametric, Pitch: Off – Poly Chroma, Harmony, Micro Tune, Mono Chroma, Lo-Fi Modulate: Off, Chorus, Flanger, Dynamic Flanger, Cassette, Barberpole, Granulize, Ring Mod

Ich hatte bereits erwähnt, dass jede Kategorie mit verschiedenen Parametern eingestellt werden kann, sodass es nicht an feinen Einstellmöglichkeiten mangelt. Das Meris LVX ist wirklich eine Spielwiese für Klangtüftler und alle, die auch noch die feinsten Parameter am Filter editieren möchten.

Meris LVX Modular Delay System
Für einen Gitarristen ist das Meris LVX eine Spielwiese an neuen und inspirierenden Klängen.

Die mitgelieferten Presets des Meris LVX bieten eine Fülle an Inspiration

Wer aber weder die Zeit noch die Geduld zum Soundschrauben hat, der kann sich von den mitgelieferten Presets inspirieren lassen. Hier gibt es eine große Bandbreite an Echo-Sounds, angefangen mit simplen Brot-und-Butter-Delays, wie man sie in den ersten Presets hören kann. Aber danach geht es schon in die unendlichen Weiten atmosphärischer Delays über Synth-Style-Pads bis zu Lo-Fi Filter-Sounds. Durch die Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Effektkategorien ist natürlich wesentlich mehr möglich als mit einem herkömmlichen Delay. Konzeptionell zielt das auch eindeutig auf das Kreieren neuartiger Sounds und weniger auf das Abrufen alter Standards. In der Klangqualität spielt das Meris LVX mindestens im Halbfinale der Champions-League, immerhin heißen die Mitbewerber in dieser Klasse unter anderem Strymon und Eventide. Der Delay-Sound bzw. die Kombination von Delay und den anderen Effekten ist immer sehr transparent und dynamisch steuerbar. Auch bei hoher Effektintensität kommt das Originalsignal gut durch und klingt nicht matschig. Es macht sehr viel Spaß und ist äußerst inspirierend, mit den Sounds aus dem Meris LVX zu spielen. Ihr hört nun eine Auswahl der Preset-Sounds, bei denen ich nur minimal zur Anpassung etwas Hand angelegt habe. 

Audio Samples
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Preset 1 – Magnetic Shift (Stratocaster) Preset 2 – Poly 3 Tap (Stratocaster) Preset 3 – Cinema (ES-335) Preset 7 – Rack Reels (ES-335) Preset 16 – Suboct Swell (Telecaster) Preset 26 – Ixian Device (Telecaster) Preset 39 – Wah Tap (Telecaster) Preset 43 – Fade Delay (Telecaster) Preset 49 – Syndrome (Telecaster) Preset 60 – Misdirection (Telecaster) Preset 65 – Ramp Vibrato (Telecaster) Preset 72 – Dual Filter Seq (Stratocaster) Preset 78 – Mavs-Hexagons (Stratocaster) Preset 81 – TPZ-Rev Tape (Stratocaster)

Das Meris LVX Modular Delay System im Band-Arrangement

Zum Abschluss hört ihr das Meris LVX im Bandkontext. Alles außer Drums und Bass ist mit der Gitarre und dem Meris LVX aufgenommen. Zusätzliche Overdrive-Pedale waren ebenfalls keine im Einsatz, der Zerrsound im Mittelteil kommt ebenfalls vom LVX.

Audio Samples
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Meris LVX im Band Arrangement
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Erstklassig! Das Meris LVX Modular Delay System liefert ausgezeichnete Sounds, die weit über die Klangmöglichkeiten eines „normalen“ Delays hinausgehen. Das Angebot an Einstellmöglichkeiten und Effekt-Algorithmen zum Kombinieren ist absolut überwältigend. Dazu kommt die Klangqualität, die eindeutig in der Spitzenklasse angesiedelt ist. Für einen Gitarristen (und andere Instrumentalisten oder Studiobastler) ist das Meris LVX eine Spielwiese an neuen und inspirierenden Klängen. Das Bedienkonzept ist sehr gut, übersichtlich und ausgereift. Einziger Wermutstropfen ist hier lediglich das Fehlen eines Editorprogramms. Aber das könnte der Hersteller auch nachliefern, wenn er denn möchte. Wer auf abgefahrene (Gitarren-) Sounds steht, sollte das Meris LVX unbedingt antesten!

Meris LVX Modular Delay System Effektgerät
Das Meris LVX Modular Delay System liefert hervorragende Sounds und inspirierende Presets in Verbindung mit einem neuartigen Bedienkonzept.
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • solides Metallgehäuse, hochwertige Bauteile
  • ausgezeichnete Klangqualität
  • hervorragende Sounds – inspirierende Presets
  • flexibles Routing
  • neuartiges Bedienkonzept
  • flexible Editiermöglichkeiten mit vielen einstellbaren Parametern
  • sehr variationsreiche Delay-Sounds
  • MIDI In/Out (inkl. MIDI Beat Clock)
Contra
  • keins
Artikelbild
Meris LVX Modular Delay System Test
Für 799,00€ bei
  • Hersteller: Meris
  • Modell: LVX
  • Typ: Delay-Effektpedal
  • Regler: Time, Feedback, Mod, Mix, 3x Encoder
  • Anschlüsse: 2x Input, 2x Output, EXP, Midi In, Midi, Out, USB, 9 V DC
  • Bypass: True-Bypass, Analog-Buffer-Bypass
  • Stromaufnahme: 238 mA
  • Spannung: 9 V (Minuspol innenliegend)
  • Display: 52 x 40 mm Farb Display
  • Speicher: 99 Presets
  • Maße: 182 x 116 x 68 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 686 Gramm
  • Ladenpreis: 799,00 Euro (Februar 2023)
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Meris LVX Modular Delay System Bedienelemente

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