Anzeige

MAAT Dynamic Range Meter MkII Test

Friedemann Tischmeyer widmet sich mit dem neusten Produkt seiner Firma MAAT einem seiner schon lange gehegten Steckenpferde, der Messung und Anzeige von Spitzenpegel, Lautheit und insbesondere Dynamik.

01-MAAT_DRMII_Default Bild


Durch neue, internationale Standards, welche vor allem das Ziel haben, den sogenannten Loudness War endgültig zu beenden, ist es notwendig geworden, auch die Werkzeuge zur Messung von Lautheit und Dynamik neu zu gestalten. Genau hier setzt MAAT mit dem Dynamic Range Meter MkII an.
Heutige DAWs bieten zumindest eine Spitzenpegelanzeige. Die meisten können auch die Lautheit anzeigen. Präzision und Flexibilität lassen allerdings oft zu wünschen übrig. Darüber hinaus gibt es sowohl Hardwarelösungen als auch Softwarelösungen um die verschiedensten Werte zu messen und anzuzeigen. Beispielhaft seien hier die Geräte von RTW, wie das TM-3 Primus und MM3 sowie das Clarity M von TC Electronic genannt. Natürlich darf hier auch die Software Pinguin Audio Meter PG-AMM-Stereo () nicht vergessen werden.
Das DRMeter MkII ist die jüngste Weiterentwicklung des TT Dynamic Range Meters, welches Friedemann Tischmeyer bereits vor fast 10 Jahren unter dem Label der Pleasurize Music Foundation herausbrachte. Im Vergleich zu diesem besitzt das MAAT DRMeter MkII einen wesentlich größeren Funktionsumfang und mehr Anpassungsmöglichkeiten.

Details

Allgemeines

Die gleichzeitige Anzeige von relativen und absoluten Werten für Spitzenpegel, Dynamik und Lautheit und die Anordnung der Balkenanzeigen hat sich seit dem TT Dynamic Range Meter nicht verändert. Allerdings können heute die Skalierung und die Thresholds an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden. Hinzugekommen ist außerdem die Anzeige der integrierten Dynamic Range (DRi).

Der Messwert Dynamic Range (DR)

Das DR-System wurde seinerzeit von Friedemann Tischmeyer als Vergleichswert für Dynamik entwickelt. Bis dahin wurden zur Beurteilung eines Musikstückes überwiegend Spitzenwert und Lautheit, gemessen in dB/RMS, genutzt. Ein höherer DRi Wert bedeutet dabei mehr „Restdynamik“, welche im Loudness War oft vernachlässigt wurde, was zu teilweise erschreckenden Ergebnissen führte.
Die Vorteile des DR-Systems liegen darin, dass es zum einen für die Beurteilung von Musik entwickelt wurde, während LRA hauptsächlich für die Messung von Sendeton im Fernsehen gedacht war. Zum anderen kann insbesondere die integrierte Dynamic Range (DRi) Auskunft über ganze Musikstücke oder auch Teile von Musikstücken geben, wobei die Werte eher das wiedergeben, was wir auch hören.

Anzeigen

Das MAAT Dynamic Range Meter MkII zeigt, wie bereits das TT Dynamic Range Meter, drei Balkenanzeigen. Von außen nach innen werden True Peak, Lautheit und Dynamik gleichzeitig angezeigt.
Das DRM MkII besitzt neben den Balkenanzeigen zwei Skalen. Die äußere, absolute Skala zeigt bis +3 dB an. Der niedrigste Wert kann in den Voreinstellungen auf -30 dB oder -48 dB gesetzt werden. Zusätzlich bietet das Plug-in von MAAT eine relative Skala, welche von -12 dB bis +9 dB reicht und deren Nullpunkt der eingestellten Target Loudness entspricht. Dieser kann auch direkt mit der Maus verschoben werden.
Unter der mittleren Balkenanzeige wird nach Beenden der Wiedergabe der gerundete, integrierte Dynamikumfang der zuletzt abgespielten Passage angezeigt. Dies funktioniert sowohl mit Teilen von Musikstücken als auch mit kompletten Musikstücken.

Fotostrecke: 2 Bilder Nach Beenden der Wiedergabe wird hier der integrierte Dynamikumfang als gerundeter Wert angezeigt.

Bedienelemente

Mit Hilfe der Buttons L-Mode und D-Mode auf der Vorderseite wird ausgewählt, wie Lautheit beziehungsweise Dynamik gemessen und angezeigt werden. Die Lautheit kann klassisch als RMS, als momentane oder als kurzzeitige Lautheit dargestellt werden. Für die Dynamik stehen MAATs Dynamic Range (DR), Peak to Short Term Loudness Ratio (PSR) und EBU Loudness Range (LRA) zur Auswahl.
Der Button MFiT steht für „Mastered for iTunes“ und schaltet mit einem Klick der linken Maustaste Apples AAC Codec in den Messweg des Plug-ins, sodass alle Messwerte optimiert für dieses Zielmedium angezeigt werden. Ein Rechtsklick auf diesen Button schaltet den AAC Codec in den Audioweg, wodurch wir auch akustisch kontrollieren können, wie unser Master bei iTunes klingen wird.

Voreinstellungen

Die Voreinstellungen des DR Meter MkII verstecken sich hinter dem MAAT-Logo im oberen Viertel des Plug-in-Fensters. Hier können die Skalierung, die Thresholds, die Ziellautheit sowie die Größe des Plug-in-Fensters gewählt werden.

04-MAAT_DRMII_Pref Bild

Zusätzlich zu 17 mitgelieferten Presets kann der User seine individuellen Einstellungen für jeden Einsatzzweck abspeichern und jederzeit wieder aufrufen.

Fotostrecke: 3 Bilder Durch Presets kann das DRMeter MkII an alle Anwendungen angepasst werden. Eigene Einstellungen können ebenfalls als Presets gespeichert werden.

Kompatibilität

Das MAAT Dynamic Range Meter MkII arbeitet in 32- und 64-Bit-Umgebungen als AAX für ProTools ab Version 10.3.10, als Audio Unit auf Apple Computer sowie als VST2 und VST3 auf Apple und Windows-Rechnern. Voraussetzung ist MacOS X ab Version 10.8 oder Windows ab Version 7.
Das DRM MkII kann mit Samplingraten von 44.1 kHz bis 384 kHz eingesetzt werden, wobei die MFiT Funktion mit höchstens 96 kHz arbeitet.

Anzeige

Praxis

Im Test zeigt sich das MAAT Dynamic Range Meter MkII als einigermaßen genügsamer Prozessorenbenutzer. Logic X Pro 10.4 benötigt auf meinem Testrechner (iMac Retina 5K mit 3,5GHz Intel Core i5 von 2014) durchschnittlich 3% mehr Prozessorleistung sobald das MAAT DR Meter MkII als Audio Unit Plug-in aktiviert ist. Als VST3 unter WaveLab 9.5 verhält es sich ähnlich. Da kenne ich Metering Plug-ins, die bei wesentlich geringerem Funktionsumfang sehr viel mehr Prozessorleistung verlangen.
Sowohl die Einschwing- als auch die Rücklaufzeiten, die sogenannte Ballistik, sind nicht einstellbar. Die Einschwingzeiten der Balkenanzeigen sind allerdings so schnell, dass ich keine Verzögerung feststellen konnte. Die Rücklaufzeiten sind angenehm träge, sodass die Werte auch bei längerer Nutzung ohne Ermüdung gut ablesbar sind.

01-MAAT_DRMII_Default Bild
Audio Samples
0:00
Ausschnitt einer für iTunes gemasterten Gitarrenaufnahme, direkt aus Logic gebounct. Dieselbe Gitarrenaufnahme mit dem zugeschalteten Apple Codec gebounct. Ausschnitt eines für iTunes gemasterten Stücks, direkt aus Logic gebounct. Ausschnitt eines für iTunes gemasterten Stücks mit dem zugeschalteten Apple Codec gebounct.
Anzeige

Fazit

Es gibt natürlich noch sehr viel mehr Messsysteme (Hard- und Software) auf dem Markt, welche zumindest für True Peak und Lautheit die gleichen Werte anzeigen. Die meisten besitzen allerdings nicht die Anpassungsfähigkeit des MAAT DR Meter MkII.Viele werden sich fragen, ob sie überhaupt Geld ausgeben sollen für ein Plug-in, welches zumindest nicht direkt den Sound verbessert. Unter professionellen Gesichtspunkten sollte man aber bedenken, dass ein solches Messinstrument die eigene Sensibilität für Dynamik und Lautheit verbessern kann und somit dann doch den Sound der Produktionen aus dem eigenen Studio positiv beeinflusst.Noch dazu machen die Anpassungsmöglichkeiten das Plug-in von MAAT zukunftssicher, denn Skalierung und Threshold können auch an zukünftige Standards angepasst werden.Die Ballistik ist leider nicht einstellbar, allerdings sind die gewählten Werte des MAAT Dynamic Range Meter MkII praxisorientiert und gut ablesbar.Die Messung der dynamischen Dichte in Relation zur gewünschten Ziellautheit und die gleichzeitige Darstellung von relativen und absoluten Werten schließlich stellen wichtige Alleinstellungsmerkmale dar.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gleichzeitige Anzeige von relativen und absoluten Werten
  • Threshold und Skalierung flexibel einstellbar
  • zukünftige Standards können adaptiert werden
  • gut gewählte Ballistik der Balkenanzeigen
  • moderater Ressourcenbedarf
Contra
  • Ballistik der Balkenanzeigen nicht einstellbar
Artikelbild
MAAT Dynamic Range Meter MkII Test
01-MAAT_DRMII_Default Bild

Features:

  • AAX für ProTools 10.3.10 und aufwärts, VST2 und VST3 für Mac und Windows, AudioUnit
  • 44.1 kHz bis 384 kHz, maximale Auflösung für MFiT-Messung: 96 kHz
  • BS.1770, R128 und A/85 konforme Lautheitsmessung, Messung und Anzeige des Dynamikumfangs (DR und DRi) sowie der Abweichung von der Ziellautheit (Dynamic Deviation), Messung und Monitoring durch Apples AAC Codec (MFiT) zuschaltbar
  • 32 Bit und 64 Bit, MacOS X 10.8 und aufwärts, Windows 7 und aufwärts

Preis

  • 129 USD (Straßenpreis am 23.4. 2018, momentan ca. 104 EUR)
Hot or Not
?
01-MAAT_DRMII_Default Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • dreadbox Artemis Sound Demo (no talking)
  • Arturia Astrolab 88 Review - Arturia's Flagship Stage Keyboard
  • Moog Messenger Sound Demo with Custom Presets