Die Oxygen-Serie von M-Audio hat fraglos eine lange Tradition, denn es gibt die Baureihe mittlerweile schon seit zwölf Jahren. Dass sich die Teile zum Dauerbrenner im Sortiment von M-Audio entwickelt haben hat gute Gründe, denn preisgünstige Controller-Keyboards braucht man im DAW-Zeitalter so gut wie immer. Waren es anfänglich nur Steuer- und Kontroll-Funktionen, die die Keyboards mitbrachten, sind mit der Zeit auch noch die Transportsteuerung und Spielhilfen wie Arpeggiator, Akkord/Skalen-Korrektur und Note-Repeat hinzugekommen. Auch die aktuelle – mittlerweile fünfte – Inkarnation der Oxygen-Serie kommt traditionell in drei Tastatur-Spannweiten auf den Markt. Nämlich zwei (25 Tasten), vier (49 Tasten) und fünf Oktaven (61 Tasten). Wir haben uns für diesen Test für die mittlere Variante entschieden, die in Bezug auf die Kontroll-Elemente identisch mit der 61er-Version ist und die Fader-Sektion mit an Bord hat, auf die man bei der kleinsten Version (Oxygen 25) verzichten muss.
Gleich ist bei allen Modellen ein Block aus acht anschlagsdynamischen Trigger-Pads mit Note-Repeat-Funktion, flankiert von acht Drehreglern und einer Transport-Einheit mit vier Tastern. Ebenfalls bei allen Modelle gleich ist das einfache dreistellige LCD-Display auf dem Parameterwerte dargestellt werden. Wer absehen kann, dass er sich ein aussagekräftigeres Display, mehr Trigger-Pads und einen DIN-MIDI-Out wünscht, der sollte sich mal in Richtung der Oxygen Pro Serie schauen, die dem gleichen Prinzip folgt, in Details aber etwas aufwändiger konzipiert ist. Soll es am Ende sogar eine vollwertige 88-Tasten Klaviatur mit gewichteten Tasten sein, steht alternativ das Hammer 88 Pro aus gleichem Haus zur Verfügung. Da wollen die einfachen Oxygen-Controller allerdings gar nicht hin, denn bei ihnen steht der Faktor Transportabilität im Vordergrund und entsprechend lässt sich das hier getestete Oxygen49 MK5 mit seinen knapp drei Kilo mühelos durch die Gegend tragen. Wir konnten uns ein Vorserienmodell für eine erste Begutachtung sichern und berichten.
Details
Worum handelt es sich beim M-Audio Oxygen49 MK5?
Das Oxygen49 MK5 ist ein USB/MIDI Keyboard Controller mit 49 anschlagdynamisch spielbaren Tasten (vier Oktaven). Daneben dienen acht ebenfalls anschlagdynamische Drum-Trigger-Pads mit Note-Repeat-Funktion, acht Drehregler, sowie neun Fader nebst On/Off-Tastern zur Interaktion mit einer zu steuernden Software. Das kann – je ausgewähltem Mapping – ein einzelnes Plug-In oder eine komplette DAW sein. Ab Werk sind im Oxygene49 MK5 bereits Anpassungen für Pro-Tools, MPC Beats, Ableton, Studio One, Reason, Cubase, Logic, Bitwig, Garageband, Reaper und FL Studio enthalten. Dazu noch Mappings für die mitgelieferten Plug-Ins „Hybrid“ (Virtueller Analogsynthesizer) und „Mini Grand“ (Virtueller Flügel). Und auch abseits der Rechner-Integration wartet das Oxygen49 MK 5 mit einer ganzen Reihe von Assistenz-Funktionen beim Spiel auf. Im Angebot sind hier eine Chord- und Skalen-Korrektur, ein Arpeggiator, Note-Repeat auf den Trigger-Pads und natürlich die üblichen Spielhilfen: Transposition, Pitch-Bend und Modulation.
Daneben statten M-Audio ihren Controller mit einer Auswahl von zwei virtuellen Instrumenten (AIR Music Technology – Hybrid & Mini Grand), zwei Einsteiger DAW-Versionen (Ableton Live Lite, Akai MPC Beats) und fünf MPC Sample-Expansion Packs aus. Daneben sind im Bundle noch 60 interaktive Gratis-Lektionen von „Melodics“ (Training für das Spiel mit Controllern) und ein dreimonatiger Zugang zur Online-Keyboard-Schule „Skoove“ enthalten.
Hier die Übersicht der enthaltenen Software:
DAW:
- Akai MPC Beats (kostenlos)
- Ableton Live Lite (kostenlos)
Klangerzeuger:
- Air Hybrid 3 – Virtueller Analog Piano
- Air Mini Grand – Acoustic Piano
MPC Expansion Packs:
- Multi-Genre Beat Production Pack
- Trapsoul & Lofi Production Pack
- Soulful Drums Collection
- Lofi Producer Collection
- 25 High Quality Instrument Samples
Auspacken
Der Standard-Industrie-Karton verrät schon durch seine aussagekräftige Bedruckung, was einen erwartet. Ihm entnehme ich den Controller selbst, ein USB-Kabel und eine mehrsprachige Kurzanleitung.
Erster Eindruck
Mit knapp drei Kilo Gewicht lässt sich das Oxygen 49 MK5 mühelos aus der Verpackung manövrieren und auch der Transport zum nächsten Gig sollte niemanden vor ernsthafte logistische Herausforderungen stellen. Dass sich der Controller sehr gut bewegen lässt, liegt auch am geschwungenen, leicht über den Korpus stehenden Rand, an dem sich das Gerät sicher greifen lässt – sehr gut. Auch der Griff zu den Bedienelementen ist erfreulich: Die Fader lassen sich ordentlich verschieben, alle Taster haben einen eindeutigen Klickpunkt und die Tastatur spielt sich leicht und federig – zwar ohne besonders wertig zu wirken, aber für die Preisklasse okay. Besonders gut gefallen haben mir die Trigger-Pads, die mir sowohl in Bezug auf die Zuverlässigkeit beim Auslösen, wie auch bei der Übersetzung der Anschlagsstärke sehr agil erschienen. Als Geschmackssache ist dagegen der Umstand zu werten, dass die Pads beim Rebound einen ganz leichten „Klack“ von sich geben – ich persönlich empfand diesen beim Betrommeln als sehr angenehm, mancher dagegen dürfte komplett passive Pads bevorzugen. Etwas kritisch in Hinblick auf die Stabilität sehe ich die relativ hohen Potentiometer-Köpfe: Zwar lassen sie sich entsprechend ihrer Bauhöhe sehr gut greifen, gleichzeitig haben die Finger hier natürlich auch eine starke Hebelwirkung. Man wird sehen, wie zuverlässig und lange die Potis dieser Serie halten werden.
Anschlüsse
Auf der Rückseite bietet sich ein aufgeräumtes Bild. Von links nach rechts gesehen finden sich: Eine USB-Buchse, ein Eingang für ein Sustain-Pedal, ein Power-Schiebeschalter, sowie eine Kensington-Lock-Aussparung. Eine externe Stromversorgung ist nicht mehr vorgesehen – die Spannungsversorgung erfolgt allein über die Bus-Speisung des USB-Port.