Istanbul Agop Xist Dark Dry Brilliant Cymbals Test

Dass der türkische Beckenhersteller Istanbul Agop mit seiner Xist- (gesprochen: „exist) Modellreihe einen Nerv getroffen hat, zeigt der Umstand, dass man die Mittelklasse-Instrumente mit schöner Regelmäßigkeit um weitere Unterserien ergänzt. So gibt es mittlerweile Xist Becken in den Ausführungen Xist Brilliant, Xist ION, Xist ION Dark, Xist Dry Dark sowie vorkonfigurierte Beckensets. Kürzlich gab es mit unseren heutigen Testobjekten, den Xist Dry Dark Brilliant Cymbals, weiteren Familienzuwachs. 

Kleine Auswahl, große Becken: ein Blick auf die fünf Dry Dark Brilliant Modelle.
Kleine Auswahl, große Becken: ein Blick auf die fünf Istanbul Agop Dry Dark Brilliant Modelle.

Istanbul Agop Xist Dry Dark Brilliant Cymbals – Das Wichtigste in Kürze

  • Dünne, nicht abgedrehte Becken aus B20 Bronze
  • Große, tiefe Hammermale für „trashigen“ Sound
  • Polierte Oberflächen
  • Hergestellt in der Türkei

Die Hauptgründe für den anhaltenden Erfolg der Xist Becken dürften nicht nur der gute Klang und die große Auswahl sein, sondern auch die Tatsache, dass sie sich in moderaten Preisregionen bewegen. Erreicht wird dies durch ein etwas höheres Level an Automation bei der Herstellung und die damit deutlich schnellere Produktion. Fans von High-End-Becken dürften hier die Nase rümpfen, in der Praxis scheint für viele Drummer jedoch der praktische Nutzen an erster Stelle zu stehen. Die große Frage ist natürlich, ob man mit der Kombination aus „Dry Dark“ einerseits und „Brilliant“ andererseits den Bogen nicht etwas arg strapaziert, denn auf dem Papier schließen sich diese Eigenschaften ja eigentlich aus. Mal sehen, was der Test dazu sagt. 

DETAILS

Zum Verkaufsstart bietet Istanbul Agop seine Xist Dry Dark Brilliant Becken zunächst in eher kleiner Auswahl an. Dafür wird bei den Dimensionen nicht gekleckert. Im Versandkarton finde ich alle fünf erhältlichen Modelle, darunter drei Crashes in den stattlichen Maßen 19“, 21“ und 22“. Bei den Hi-Hats darf zwischen 15“ und 17“ gewählt werden. Alle Becken weisen eine grundsätzlich identische Bearbeitung auf. Wie die meisten in der Türkei produzierten Becken, bestehen auch diese Instrumente aus B20 Bronze. Anders als bei den höherpreisigen Serien, wie beispielsweise den Signature– oder Traditional-Modellen, setzt man hier jedoch auf einen geringeren Handarbeitsanteil. 

Fotostrecke: 5 Bilder Size matters: 19“, 21“ und 22“ messen die Xist Dry Dark Brilliant Crashes.

Die Xist Dark Dry Brilliant Crashes fallen sehr dünn aus

Wie bei ihren direkten Verwandten, den Xist Dry Dark Becken, haben wir es auch bei den Brilliant-Ausführungen mit leichten Becken zu tun. So wiegt das 19“ 1200 Gramm, das 21“ kommt auf 1610 und das 22“ auf gerade einmal 1820 Gramm. Damit sind die Becken sehr biegsam und flexibel, was auf eine schnelle Ansprache schließen lässt. Es gibt aber noch weitere Gemeinsamkeiten, denn hier wie dort wirken sich die extrem tiefen Hammerschläge auch auf die Ränder aus, welche nicht wirklich plan auf einer glatten Fläche aufliegen. Das passt irgendwie zum Konzept, Perfektionisten dürften daran allerdings nicht allzu viel Freude haben. Dies gilt auch für die optisch abweichende Erscheinung des 19“, welches noch ziemlich „dark“ aussieht. 

Bei den Hi-Hats kommt ein sehr leichtes Top- auf ein schweres Bottom-Becken

Konstruktiv gibt es bei den beiden Hi-Hats nichts Abweichendes zu berichten. Das Konzept, ein sehr leichtes Top- mit einem viel schwereren Bottom-Becken zu kombinieren, hat Istanbul Agop jedoch auch hier übernommen. 780 auf 1200 Gramm zeigt die Waage bei der 15“ Hi-Hat an, 1040 auf 1560 Gramm sind es bei der 17“. Auch die leicht welligen Ränder finde ich hier vor, was durch einen sehr nah am Rand der 15“-Ausführung platzierten Hammerschlag noch verstärkt wird. Hören wir uns jetzt mal an, wie sich die Testexemplare im Praxiseinsatz schlagen. 

Xist Dry Brilliant Hi-Hats
Fotostrecke: 5 Bilder Kleine Kuppen, tiefe Hammermale: ein Blick auf die 15“ Hi-Hat.

PRAXIS

Schnelle Ansprache, „trashiges“ Sustain, sehr dunkler Charakter 

Wie zu erwarten, gehören auch die Brilliant-Versionen der Xist Dry Dark Becken nicht zu den hell und clean klingenden Instrumenten, im Gegenteil. Im Set gespielt, liefern alle Modelle eine – gemessen an ihrer jeweiligen Größe – sehr schnelle Ansprache, gefolgt von einem stark modulierenden, rauschend-trashigen Ausklang, der zügig wieder verklingt. Im Vergleich zu ihren nicht-polierten Geschwistern aus der Dry Dark Serie zeigen sich trotzdem Unterschiede. So klingen unsere Testbecken insgesamt minimal runder und weicher, während sie gleichzeitig im Obertonbereich etwas schimmernder wirken. 

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Seht hier unser Video zum Testbericht:

Die Crashes grollen tief, sind aber nicht zu laut 

Bei den drei Crash-Becken fällt sofort das weiche, nachgiebige Spielgefühl auf. Schläge auf den Rand werden mit einem sanften Wegtauchen quittiert. Klanglich fühle ich mich an eine nochmals trashigere und dunklere Version der Sabian HHXtreme Crashes erinnert, dabei sind die Teile grundsätzlich eher leise. Hier dominiert das Rauschen und die Modulation, klare oder gar glockige Anteile glänzen durch vollständige Abwesenheit. In Anbetracht der Größen bietet sich natürlich auch der Einsatz als Ride an, echte Definition liefern die Instrumente jedoch nicht, die Kuppen würde ich als gänzlich unbrauchbar beschreiben. 

Audio Samples
0:00
19“ Crash 21“ Crash 22“ Crash Alle drei Crashes im Set (mit 17“ Hi-Hat)
Das Firmenlogo der Familie Tomurcuk.

Die 15“ Hi-Hat könnte fast als Allrounder durchgehen

Bei den beiden Hi-Hats zeigt sich ein sehr ähnliches Bild wie bei den Crashes. In Sachen Definition hinkt besonders die 17“-Version hinter kleineren, regulären Modellen hinterher, dafür gibt es breite, „schlürfende“ Anschlagsounds bei geschlossener Spielweise und tief röchelnde Aufzieher. Der getretene Chicksound ist eher schwach, hier hat die kleinere 15“ deutliche Vorteile. Sie besitzt ebenfalls einen tiefen, dreckig klingenden Charakter, ist jedoch viel definierter und spricht schneller an. Im Vergleich mit meiner eigenen 15“ Om Hi-Hat fehlt es ihr an Finesse und Komplexität, Spaß macht sie dennoch. Beide Xist Dry Dark Brilliant Hi-Hats sind für Situationen geeignet, bei denen es nicht auf perfekte Artikulation ankommt, sondern ein eher breiterer, verwaschener Klang gefragt ist, der – wie bei den Crashes – nicht zu laut und aufdringlich daher kommt. 

Audio Samples
0:00
15“ Hi-Hat 17“ Hi-Hat

FAZIT

Nach den dünnen, stark gehämmerten und roh belassenen Xist Dry Dark Cymbals hat Istanbul Agop mit den Xist Dry Dark Brilliant Typen nun eine polierte Variante der erfolgreichen Beckenserie auf den Markt gebracht. Im Test liefern die drei Crashes und zwei Hi-Hats durchweg tiefe, dunkel modulierende und nicht allzu laute Klänge, die sich mit maximaler „Trashigkeit“ von klar und sauber klingenden Becken absetzen. Im Vergleich mit den unpolierten Modellen zeigt sich ein etwas runderer Klangcharakter, der gleichzeitig im oberen Frequenzspektrum etwas offener und weniger belegt klingt. Aufgrund der identischen Gewichtung und Hämmerung sind die Unterschiede jedoch nicht so gravierend wie das abweichende Äußere vermuten lässt.

Die Crashes eröffnen ihr maximales Potenzial am Rand angespielt, als Rides wirken sie zu undefiniert und matt. Bei den Hi-Hats überzeugt der breite Attack sowie das tiefe „Schlürfen“ bei offener Spielweise, getreten könnten speziell die 17er etwas mehr Cut vertragen. In Sachen Verarbeitung geht es etwas wechselhaft zu, was die welligen Ränder und abweichende Intensität der Polierung belegen. In Anbetracht der Preisgestaltung empfehlen sich die Testobjekte aber trotzdem für viele Anwendungen, in denen tonlose, trashig-modulierte Beckensounds gefragt sind. 

Rauschend, tief und explosiv präsentieren sich die neuen Istanbul Agop Xist Dry Dark Brilliant Becken.
  • Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Istanbul Agop
  • Bezeichnung: Xist Dry Dark Brilliant
  • Material: B20 Bronze
  • Herstellungsland: Türkei
  • Gewichtskategorie: Paper-Thin (Hi-Hat Bottoms: Medium-Heavy)
  • Preise (Verkaufspreise März 2023)
  • Crash 19“: 275,00 EUR
  • Crash 21“: 325,00 EUR
  • Crash 22“: 365,00 EUR
  • Hi-Hat 15“: 339,00 EUR
  • Hi-Hat 17“: 435,00 EUR
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • aktuell gefragte, trashige Sounds
  • schnelle Ansprache
  • rauschender, tiefer Klang
  • gute Abstimmung
Contra
  • Verarbeitung teilweise etwas grobschlächtig
  • 17“ Hi-Hat etwas schwach bei getretener Spielweise
Artikelbild
Istanbul Agop Xist Dark Dry Brilliant Cymbals Test
Für 275,00€ bei

Herstellerseite: https://istanbulcymbals.com

Hot or Not
?
Istanbul Agop Xist Dark Dry Brilliant Cymbals Test

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von Knecht ruprecht

Knecht ruprecht sagt:

#1 - 11.03.2023 um 17:23 Uhr

0

zultan klingt und ist hier deutlich besser/günstiger.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Rogers | Powertone Steel & Wood Snares | Sound Demo & Review
  • Rogers Powertone Snares - first impression #drummer #rogersdrums
  • Antelope Audio Zen Quadro SC - Recording Drums, 4 Mics (Glyn Johns) | Sound Demo