IK Multimedia iLoud MTM Immersive Bundle Test

IK Multimedia hat mit den iLoud MTM attraktive Nahfeldmonitore im Angebot, die mit reichlich Anpassungsmöglichkeiten und einer integrierten Raumkorrektur mit Messmikrofon punkten. Mit den vielen neuen Surround-Formaten für Filme, Games und nun auch 3D-Audio von Apple wird das Thema Immersive für Musikschaffende wohl immer wichtiger. Das hat auch IKM erkannt und kurzerhand elf ihrer iLoud MTM im „Immersive Bundle“ für das beliebte 7.1.4 Setup zusammengeschnürt. 

IK Multimedia iLoud MTM Immersive Bundle Review

Details

Immersive, Deluxe?

IK Multimedia ist mit seinen aktiven iLoud-MTM-Lautsprechern schon eine ganze Weile am Markt. Den ausführlichen „Stereo“-Test von uns findet ihr hier. Nun hat der Hersteller aber elf davon in einen großen Karton gepackt – und auf den Namen IKM iLoud MTM Immersive Bundle getauft.

IK Multimedia iLoud MTM Immersive Bundle Test: Aufbau 7.1.4
So kann die Platzierung laut IKM aussehen! – der Subwoofer, also die .1, fehlt allerdings …

Elf identische Lautsprecher also. Damit ist das Paket eigentlich perfekt für ein 7.1.4 Setup! Es fehlt nur der Subwoofer, den man sich anderweitig besorgen muss, da IKM noch keine im Angebot hat.

Digitaler DAppolito

Die iLouds sind aktive 2-Wege-Monitore in einer D’Appolito-Anordnung. Dahinter verbergen sich zwei identische 3,5-Zöller, die symmetrisch um den 1-Zoll-Hochtöner arrangiert sind. Das hat einen Bündelungseffekt zur Folge, der Raumreflexionen minimiert. 

Das schwarze Kunststoffgehäuse in Bassreflexbauweise wiegt leichte 2,5 kg und verfügt rückseitig über einen sich verjüngenden Port. Mit einer kompakten Größe von 264 x 160 x 130 mm zeigt sich die kompakte “Multimedia”-Box unauffällig. Der Hochtöner ist in eine Art Waveguide gefasst. Außerdem hat IK Multimedia die Gehäusekanten abgerundet – beides mindert Verzerrungen durch das Gehäuse. 

IK Multimedia iLoud MTM Immersive Bundle: mögliche Positionen
Die Füße ermöglichen angeschraubt, je nach Orientierung, eine gerade Ausrichtung sowie stärkeres Anwinkeln nach oben. Für das Auf-die-Seite-Legen gibt es entsprechend geformte Gummimatten.

Alle Speaker des IK Multimedia iLoud MTM Immersive Bundle kann man sowohl vertikal als auch horizontal positionieren und dabei auch nach oben anwinkeln. Zwei entsprechende Füße bzw. Unterlagen sind auch dabei, außerdem verstecken sich zwei 3/8-Zoll-Öffnungen auf der Unterseite, an denen man die Speaker auf Stative schrauben kann. Das dürfte auch die preisgünstige Variante sein, so viele Speaker präzise auf zu stellen – die Unterlagen dürften in den meisten Fällen damit obsolet sein. Hätte man also auch gleich weglassen können …

DSP mit Filtern und Messmikro

Die Frequenzweiche nimmt die Form eines DSP ein, wodurch man Übertragungsverlauf und Phase linear abstimmen kann. Neben weiteren Filtereinstellungen erlaubt das System mit dem mitgelieferten ARC Mic einen integrierten Einmessvorgang. Dazu verbindet man das kleine Mic rückseitig mit einer Miniklinke. Nach drei kurzen Sweeps entsteht so auch am Abhörpunkt ein ausgewogener Frequenzgang.

Die Filter bieten alternativ zur Kalibrierung ein Desktop-Filter und zusätzlich dazu jeweils einen High-Shelf mit wahlweise +/-2 dB und einen Low-Shelf mit -3dB/+2dB. Mit „LF-Extension“ regelt man den Low-Cut, bei dem man über die LEDs zwischen 40/50/60 Hz wählen kann. 

IK Multimedia iLoud MTM Immersive Bundle: Filter Settings
Kleine Taster aktivieren die Filter, die Pegelanpassung – und auch den Einmessvorgang. Dazu wird per Miniklinke das mitgelieferte Mic angeschlossen.

Da Tiefgang und maximale Lautstärke in Einklang stehen, hat IKM per Firmware-Update kurzerhand einen 80 Hz Low-Cut nachgeschoben. Leuchten nun alle drei LEDs, folgt eine maximale Beschneidung nach unten, sodass der Subwoofer übernehmen kann. Die USB-Buchse an der Box dient übrigens ausschließlich solchen Firmware-Updates, mehr kann sie aktuell nicht. Natürlich gibt es noch die XLR-Buchse, einen Lautstärkeregler und einen anpassbaren Bezugspegel für +4dBu oder -10dBV .

Was letzte Deal?

Preislich schenkt euch der Hersteller im Vergleich zum Einzelkauf aktuell bestenfalls 1,6 Speaker. Die reguläre UVP der iLoud MTM liegt bei 487,99 Euro und das kürzlich „reduzierte“ IK Multimedia iLoud MTM Immersive Bundle sogar bei stolzen 4.579 Euro. Kein richtig geiler Deal – zumal die iLoud MTM einzeln auf der Straße schon für 349 Euro weg gehen. Kurz Nachrechen: 11 x 349 = 3.839 Euro. Hoppla …

Man bezahlt also mit dem Bundle unter Umständen deutlich mehr und bekommt dann auch noch weniger – obwohl sicherlich niemand 11 ARC Messmikros braucht. Ferner sollte man das Mic nicht mir der ARC 3 Room-Correction-Software verwechseln, die ohnehin nur mit Stereo-Setups funktioniert.

ARC Mic
Das putzige ARC-Mic hat das passenden XLR-auf-Miniklinke-Kabel dabei, mit nichtmal 1,5m Länge ist es aber etwas knapp bemessen.
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Praxis

Ja, aber nein

Grundsätzlich handelt es sich bei den IKM iLoud MTM schon um flexible und gut klingende Monitore mit ordentlich Tief-Bass – solange man sie nicht mit Pegel überfordert bzw. im absoluten Nahfeld betreibt. Für mittlere Abstände sind die Speaker für Studio-Anwendungen meines Erachtens nach allerdings nicht kräftig bzw. laut genug – doch da landen sie bei einem 7.1.4 Setup nun mal.

Callibration iLOUD MTM
Mic-Check-1-2 – und ein paar kurze Sweeps später ist die Box auch schon kalibriert (CAL).

Besonders die Mains, sprich L und R, „kotzen“ bei Musik dann viel zu früh. Die im Datenblatt vermerkten 70 Watt sind zwar da, überfordern die Gehäuse aber deutlich. Die Schutzschaltungen springen auch relativ früh an. Selbst der Low-Cut von 80 Hz hilft nicht wirklich dabei, sie zu entlasten. Zumal die Speaker schon bei mäßiger Lautstärke recht „boxy“ klingen. Bei luftiger Hi-Fi-Pop-Musik geht das sicherlich noch klar, bei heftigen Gitarren klingt das IK Multimedia iLoud MTM Immersive Bundle jedoch schon echt unangenehm. 

Es braucht Platz – und Leistung

Für einen 7.1.4 Aufbau braucht man aber eben genau diesen Abstand, sonst fügen sich die Schallquellen nicht zu einem homogenen Ganzen. Die „unteren“ Speaker baut man beispielsweise im Kreis um den Sweetspot auf, wobei ich mit einem Radius von 1,5 Metern im Testaufbau durchaus knapp kalkuliert habe. Noch etwas enger und es wird klaustrophobisch – man fühlt sich von den vielen Boxen „umzingelt“. 

Ceiling Placement
Hängt man die Boxen von oben ab, passen die Stativ-Öffnungen mit ihrem Winkel gut. Schöner wären natürlich entsprechende Löcher für Stative von unten – ansonsten muss man etwas, wie hier, basteln.

Das Einmessen hat in meinen Raum kaum klangliche Unterschiede gebracht, außer dass es etwas in den unteren Mitten dünner wurde. Das System macht zumindest keinen Quatsch und ich freue mich, dass meine DIY-Akustik so gut funktioniert. Beim Einmessen wird allerdings schon klar, wie Schwach die Bässe sind: Bei den Sweeps rasselt der kleine Port schon ordentlich, auch wenn er dabei kräftig Luft nach außen schaufelt.

Dolby Calculations
Das Dolby Excel Sheet klärt über grundlegende Aufbauten auf und berechnet die entsprechenden Abstände.

Eine spezifische Erläuterung wie man das Immersive Setup messen soll, gibt es nicht – lediglich über das Stereo-Prozedere klärt die Website auf. Eine Laufzeitkorrektur findet hier nicht statt, ist für kleinere Atmos-Aufbauten aber auch zu vernachlässigen. Das offizielle “Dolby Tool im Excel-Format” gibt es kostenlos, ein richtiges MS Excel muss man sich, der Macros wegen, allerdings besorgen. In dem Tool wird rein rechnerisch schon deutlich, dass es pegelmäßig mit den iLouds knapp wird, selbst wenn nur 70 dB als Referenz gefordert werden.

Okay als Support

Nach dieser Enttäuschung bin ich kreativer geworden, und hab mit dem Software-Tool Loopback meine Hauptmonitore als Unterstützung für den L/R hinzugenommen. Dabei kann man Atmos-Musik-Mixe dann auf einmal richtig gut fühlen. Ersetzt man die L/R also durch kräftigere Speaker, funktioniert das Ganze mit den IKMs als Surround-Unterstützung schon – nur macht das Bundle mit seinen elf Speakern dann wenig Sinn.

The more you know

Aktuell gibt es unter macOS übrigens einen nervigen „Atmos“ Bug. Möchte man mit Apple Music und einem „normalen“ Audiointerface arbeiten, muss jenes – warum auch immer – genau 16 Ausgängen haben, sonst bleiben einige Speaker stumm. Der Workaround hierfür heißt Loopback. Das ist eine Art Audio-Driver, der verschiedene Routings und Konfigurationen komfortabel und unkompliziert macht – außerdem kann man so unter anderem auch ein 16-Kanal-Interface simulieren.

Loopback Audio Driver
Loopback im Einsatz – macOS will ein 16-Kanal-Interface und bekommt es so auch.

Zudem kann man unterschiedliche Speaker-Setups auf diese Weise auch wieder komfortabel mit der Apple-System-Lautstärke steuern – die wenigsten Audiointerfaces sind für Immersive schon bereit und so bräuchte man auch wieder einen 7.1.4 Monitor-Controller – und der ist nicht gerade billig.  

In Logic konnte ich mein Interface direkt beschicken und mich an meine ersten eigenen Immersive Mixe machen. Auch in Nuendo klappte das sehr gut. Für andere DAWs braucht man unter Umständen aber noch die Atmos Suite. Musikhören kann man mit Atmos am Rechner aktuell nur mit Apple Music – YouTube funktioniert sowieso nur in Stereo und Tidal gibt Atmos wiederum nur über HDMI aus. 

Logic Pro Immersive
Logic bietet aktuell bereits eine sehr gute Integration von Surround-Positionierungen sowie auch dem Rendern.
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Fazit

Mit dem IKM iLoud Immersive Bundle rückt der Traum vom eigenen 7.1.4 Setup in greifbare Nähe. Für Kontroll-Zwecke mag die Leistung des Systems ausreichend sein, für eine echte Surround-Produktion sind sie aber aber zu klein und untermotorisiert – sodass man besser auf etwas Größeres spart. Der Hersteller hat es mit dem Bundle kaufmännisch sicherlich gut gemeint, als Produkt macht es für mich allerdings wenig Sinn. Was eventuell sinniger wäre, ist die Speaker für die Surrounds zu nutzen, falls man schon bessere und vor allem kräftigere Stereo-Speaker sein Eigen nennt. Zumal man mit den Straßenpreisen für die einzelnen Speaker aktuell ohnehin besser fährt als mit dem Bundle. Nice try, please try again IKM.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • aktive Nahfeldmonitore mit Einmessfunktion
  • linearer Grundklang
Contra
  • Leistung für die Produktion nicht ausreichend
  • Preis-Vorteil des Bundles nicht gegeben
Artikelbild
IK Multimedia iLoud MTM Immersive Bundle Test

Features

  • Bundle aus 11 iLoud MTM Speaker
  • Treiber: 2x 3,5-Zoll & 1x 1-Zoll
  • DSP-gesteuert, linearphasige Frequenzweiche bei 3,1 kHz mit variabler Flankensteilheit
  • Class-D-Amp für Hoch- und Tieftöner mit 30 bzw. 70 W RMS
  • symmetrische XLR / Klinke-Combo-Eingänge
  • Frequenzgang (+/- 2dB): 50 Hz – 24 kHz
  • High Shelf Filter: +/-2 dB @8 kHz
  • Low Shelf Filter: +2/-3 dB @100 Hz
  • Desktop Filter: -4 dB @160 Hz, +1 @ 1,8 kHz
  • Abmessungen: 264 x 160 x 130 mm
  • Gewicht: 2,5 kg
  • jeder Speaker hat drei Montage-Varianten
  • inklusive Tischständer und Unterlage
  • inklusive 1x ARC Mic
  • Made in China
  • Preis: € 4570,– (Straßenpreis am 23.9.2022)
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