Anzeige

Harley Benton JP-550P Test

Harley Benton stellt mit den JJ- und JP-Modellen zwei neue Bässe vor, die einerseits mit klassischen Tonabnehmer-Setups ausgestattet sind, sich andererseits allerdings optisch wohltuend vom ewigen Fender-Kopien-Allerlei absetzen. Für den tollen Look sorgt eine dynamisch wirkende moderne Korpusform, dunkelbraune Hälse aus geröstetem Ahorn und sogenannte Open-Pore-Finishes, welche die Struktur des Holzes erkennen lassen. Wie die Bezeichnungen bereits vermuten lassen, handelt es sich beim kürzlich getesteten JJ um einen Jazz Bass mit zwei Single-Coils, der JP-550P hingegen kommt mit einem preci-typischen Split Coil Pickup in der Halsposition und einem zusätzlichen Singlecoil vor der Bridge. Erhältlich sind die beide Modelle sowohl als Vier- und Fünfsaiter in den Finish-Varianten Natural, White, Blue und Sunburst. Preislich wurden die Bässe – typisch für Harley Benton – abermals äußerst knapp kalkuliert und sind deshalb auch für Einsteiger und Tieftöner mit kleinem Budget absolut erschwinglich. Heute knöpfen wir uns den fünfsaitigen Harley Benton JP-55OP im klassischen Sunburst-Look vor – auf geht’s!

Harley Benton JP-55OP

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Details

Korpus

Obwohl es sich beim Harley Benton JP-55OP um ein neues Modell handelt, kam mir der Bass bereits auf den ersten Blick irgendwie bekannt vor. Und in der Tat kann man eine unverkennbare Ähnlichkeit zum bereits seit vielen Jahren erhältlichen Aria Pro II RSB feststellen. Die Korpusform der beiden Bässe scheint tatsächlich annähernd identisch zu sein!

Harley Benton JP-55OP
Fotostrecke: 4 Bilder Die Korpusform des Harley Benton JP-550P …

Wie auch immer: Mir gefällt der modern-dynamisch wirkende Korpus mit den ausladenden Hörnern sehr gut, und die Form macht auch mit Blick auf die Ergonomie zweifellos Sinn. Das weit ausgeschnittene untere Cutaway und der ergonomisch gestaltete Halsansatz erlauben den ungehinderten Zugang bis zum 24. Bund, und deutliche Shapings im Bereich der Armauflage und auf der Rückseite sorgen für eine komfortable Handhabung.

Beim Korpusholz des Harley Benton JP-55OP fiel die Wahl auf traditionell bewährte Esche, die sich durch einen durchsetzungsstarken Sound mit knackigen Bässen und präsenten Höhen auszeichnet. Der Eschekorpus wurde mit einem sehr eleganten matten Sunburst-Finish versiegelt, welches die Struktur des Holzes nicht verdeckt. Das sogenannte Open-Pore-Finish verschafft dem Budget-Bass eine edle Optik und eine sehr angenehme Haptik. Ein dreilagiges Tortoise-Pickguard macht den schicken Look komplett.

Harley Benton JP-55OP
Fotostrecke: 4 Bilder Die Entwickler haben dem JP-550P …

Die Saiten des Harley Benton JP-55OP werden am Korpusende von einer simplen Brücke im Fender-Blechwinkel-Stil gehalten, die mit Reitern aus Messing ausgestattet ist und die üblichen Einstellmöglichkeiten für Saitenlage und Intonation bietet.

Hals

Der Hals des Harley Benton JP-55OP besteht aus geröstetem Ahorn und wurde mit sechs in Hülsen sitzenden Schrauben bombenfest am Korpus befestigt. Auch für das Griffbrett, das mit 24 Bünden im Medium-Jumbo-Format und schwarzen Dots versehen wurde, kommt geröstetes Ahorn zum Einsatz.

Harley Benton JP-55OP
Fotostrecke: 5 Bilder Der JP-550P verfügt über einen äußerst stabilen Hals-Korpus-Übergang, der …

Die Saiten laufen über einen Kunststoffsattel zu einer leicht abgewinkelten, kompakten Kopfplatte, auf der fünf gekapselte Stimmmechaniken in einer 3:2-Anordnung sitzen. Die Halskrümmung wird beim JP-55OP übrigens mit einem praktischen Einstellrädchen justiert, das hinter dem 24. Bund sitzt. Ein einfacher Schraubenzieher oder irgendein anderes spitzes Werkzeug genügt hierfür, sodass sich die lästige Suche nach dem passenden Inbusschlüssel erübrigt.

So unterschiedlich klingen Jazz Bass und Precision Bass im Bandmix!
So unterschiedlich klingen Jazz Bass und Precision Bass im Bandmix!
Klangvergleich: Jazz Bass vs. Precision Bass

Tonabnehmer / Elektronik

Für die Tonübertragung sind beim Harley Benton JP-55OP zwei Pickups mit Alnico-Magneten zuständig. Am Hals parkt ein Preci-typischer Split-Coil-Tonabnehmer, der allerdings etwas näher in Richtung Hals installiert wurde als beim Fender-Klassiker. Der J-Single-Coil sitzt hingegen mit ungefähr 6 cm Abstand – also im klassischen 60’s-Spacing – vor der Brücke und sollte dementsprechend den typischen J-Bass-Sound liefern – mehr dazu im Praxisteil. Die rein passive Elektronik wird am Bass mit einem Lautstärke-Poti, einem Balance-Poti und der traditionellen Tonblende zur Absenkung der Höhen geregelt.

Harley Benton JP-55OP
Fotostrecke: 5 Bilder Hinsichtlich der Pickups hat man den Harley Benton JP-550P mit einem …
Anzeige

Praxis / Sound

Die tadellose Verarbeitungsqualität des Harley Benton JP-55OP trägt einen nicht unerheblichen Teil zum erstaunlich hochwertigen Eindruck des Budget-Basses bei. Der Hals sitzt extrem passgenau in der Ausfräsung, an der Bundierung gibt es keinerlei Ungenauigkeiten, und alle Oberflächen fühlen sich seidig und geschmeidig an.

Darüber hinaus gibt es auch in Punkto Setup nichts zu beanstanden. Ganz im Gegenteil: Der Bass kam perfekt eingestellt mit korrekt justierter Halskrümmung und einer relativ flachen Saitenlage bei mir an! Sogar die Sattelkerben wurden absolut korrekt gefeilt, sodass sich der schöne Harley Benton Bass auch in den die tiefen Lagen leicht und komfortabel spielen lässt.

Perfektes Werks-Setup: Dieser Bass lässt sich ausgezeichnet bespielen!
Perfektes Werks-Setup: Dieser Bass lässt sich ausgezeichnet bespielen!

Erstklassiger Spielkomfort!

Komfort ist ein gutes Stichwort, denn der Spielkomfort stand beim Design der neuen Modelle offensichtlich ganz weit oben auf der Agenda! Das beginnt bereits beim Gewicht: Mein Testbass bringt sehr angenehm zu tragende 4kg auf die Waage. Die Balance des Basses ist zudem absolut perfekt – er hängt mit leicht nach oben ragendem Hals am Gurt und kann stundenlang ohne großen Kraftaufwand und unangenehme Druckstellen am Körper gespielt werden.

Ebenfalls sehr gelungen ist in meinen Augen das Halsprofil des Harley Benton JP-55OP. Die Sattelbreite beträgt 45mm, das Profil ist relativ flach und die Saitenabstände betragen 18mm, sodass sich der Fünfsaiter wirklich in allen Lagen nahezu mühelos spielen lässt – fette Grooves gehen genauso leicht von der Hand wie Akkorde oder schnelle Läufe jenseits des 12. Bundes!

So stellst du eine perfekte Bespielbarkeit deines Basses ein!
So stellst du eine perfekte Bespielbarkeit deines Basses ein!
Workshop: Gitarren-Hals / Bass-Hals einstellen

Harley Benton könnte die Haptik mit stärker abgerundeten Griffbrettkanten sicherlich noch etwas optimieren – der Hals würde sich dann noch eine Spur geschmeidiger und schmaler anfühlen. Hier kann man aber die Kirche ruhig mal im Dorf lassen: Der Harley Benton JP-55OP kostet zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Tests gerade mal schlanke 249,- Euro und bietet dafür wirklich einen bemerkenswert hohen Spielkomfort!

Das Preis-Leistungsverhältnis bei Harley Benton ist wieder einmal beeindruckend!
Das Preis-Leistungsverhältnis bei Harley Benton ist wieder einmal beeindruckend!

Schwingungsstark und homogen!

So weit so gut, aber die Königsdisziplin ist natürlich der Sound – deshalb wollen wir als nächstes herausfinden, ob das neue Modell hier genauso souverän punkten kann! Mein Eindruck im Trockenmodus ohne Amp ist schon ziemlich positiv: Der Bass zeigt sich sehr schwingungsstark und verfügt über ein sattes Sustain. Lediglich am fünften Bund auf der G-Saite schwächelt der Fünfsaiter etwas. Hier kippt C schnell in die Obertöne und besitzt weniger Fundament. Kein großes Ding, sowas kommt durchaus auch bei wesentlich kostspieligeren Schraubhals-Bässen vor.

Edelbässe – wir machen euch den Mund wässrig!
Edelbässe - wir machen euch den Mund wässrig!
Testmarathon Edelbässe

Sound

Wie sich der Harley Benton JP-55OP am Amp macht, werden wir jetzt anhand einiger Audiobeispiele beurteilen. Der Bass ging komplett nackt und ohne Umwege in mein Apogee Audio-Interface und wurde mit Logic Pro X aufgenommen.

Die Alnico-Pickups machen einen guten Job und bescheren dem JP-55OP absolut praxistaugliche Sounds. Natürlich ist die Auflösung nicht ganz so fein wie bei kostspieligeren Pickups; gemessen am Preis geht die Qualität der HB-Pickups aber absolut in Ordnung.

Der Fünfsaiter klingt mit dem Balance-Regler in Mittelstellung sehr ausgewogen – das Fundament ist solide und die luftig-offenen Höhen sorgen für einen schöne Präsenz. Ein P/J-typischer Allroundsound, mit dem man in sehr vielen Musikrichtungen bestens bestehen kann. Die H-Saite des Harley Benton JP-55OP ist übrigens über jeden Zweifel erhaben. Sie liefert fundamentstarke Töne mit bester Definition und ist gut in den Gesamtklang integriert!

Selbst die H-Saite unseres Testkandidaten kann sich hören lassen!
Selbst die H-Saite unseres Testkandidaten kann sich hören lassen!

Bei der Tonblende ist hingegen etwas Vorsicht geboten, denn völlig zugedreht wird der Sound leider zu undurchsichtig und schmiert in dichten Mixes schnell ab. Auf dem Reglerweg liegen aber dennoch einige schöne Klangvarianten. Für die Aufnahme des nächsten Beispiels habe ich die Blende nur zu etwa 10% geöffnet. Der Sound wirkt durch den abgesenkten Höhenbereich deutlich runder und wärmer als im vorherigen Beispiel:

Audio Samples
0:00
Beide PU, Tone: 10%

Der Split-Coil-Pickup sitzt beim JP-55OP nicht in der typischen Preci-Position, sondern etwa 2 cm weiter links in Richtung Hals. Die knurrigen Mitten bleiben deshalb etwas auf Strecke, der Pickup liefert im Solomodus dennoch einen absolut praxistauglichen Sound mit deutlich wahrnehmbarem Preci-Charakter:

Audio Samples
0:00
Neck-Pickup, Tone: 100%

Für den knackigen Slapsound im nächsten Clip habe ich den oberen Bereich mithilfe der Tonblende etwas entschärft. Mir gefällt sehr, was ich hier höre!

Audio Samples
0:00
Neck-Pickup, Tone: 80%
Harley Benton JP-55OP

„Vintage“ kann der P/J-Fünfsaiter natürlich auch. Mit leicht geöffneter Blende klingt der Budget-Bass erwartungsgemäß nicht ganz so warm und fett wie ein Vintage-Preci, der Sound passt aber sicherlich sehr gut in’s Soul- oder R&B-Genre:

Audio Samples
0:00
Neck-Pickup, Tone: 20%
Klingen alte Bässe besser als neue?
Klingen alte Bässe besser als neue?
Vintage-Bässe: Alles nur Voodoo?

Ich muss aber gestehen: Ganz oben auf meiner Favoritenliste liegt aber der Stegtonabnehmer-Sound des Harley Benton JP-55OP. Sein Singlecoil klingt wirklich wunderbar knurrig und besitzt auch ganz ohne EQ-Unterstützung ausreichend Fundament für tragfähige Grooves im Stile z. B. eines Jaco Pastorius. Die Tonblende habe ich bei der Aufnahme etwa zur Hälfte zugedreht, damit der Sound etwas milder und wärmer erscheint:

Audio Samples
0:00
Bridge-Pickup, Tone: 50%
Anzeige

Fazit

Es ist einfach immer wieder erstaunlich, wieviel „Bass“ man bei Harley Benton für den schmalen Taler bekommt. Mit dem neuen Harley Benton JP-55OP legt die Thomann-Eigenmarke in meinen Augen aber sogar nochmals gepflegt einen drauf. Rein gar nichts erinnert beim neuesten Modell an einen billigen Budget-Bass, der für schlappe 250,- Euro über die Theke geht! Die größte Überraschung ist für mich dabei der hohe Spielkomfort, welchen der perfekt ausbalancierte und leichte Longscale-Fünfsaiter bietet. Der JP-55OP muss sich allerdings auch klanglich nicht hinter wesentlich kostspieligeren Bässen verstecken: Die Tonabnehmer gehen qualitativ voll in Ordnung und das flexible P/J-Setup beschert dem passiven Bass jede Menge praxistaugliche Sounds für verschiedenste Genres. Ich kann es deshalb kurz machen: Wer einen toll klingenden, leicht zu bespielenden Fünfsaiter mit modernen Features und schicker Optik für kleines Geld sucht, kommt am Harley Benton JP-55OP derzeit definitiv nicht vorbei!

Gospelchops: Was du über Bassspielen im Gospel wissen musst!
Gospelchops: Was du über Bassspielen im Gospel wissen musst!
Gospelchops for Bass – Gospel-Bass lernen (Teil 1)
Harley Benton JP-55OP
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • klare, praxistaugliche Sounds
  • klangliche Flexibilität
  • sehr gute Ergonomie / Spielkomfort
  • gelungenes Design
  • sehr gute Verarbeitungsqualität
  • ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • -/-
Artikelbild
Harley Benton JP-550P Test
Für 249,00€ bei
  • Hersteller: Harley Benton
  • Modell: JP-55OP
  • Korpus: Esche, Open Pore Finish Sunburst, dreilagiges Tortoise-Pickguard
  • Hals: sechsfach verschraubt, gerösteter kanadischer Ahorn, Griffbrett aus geröstetem kanadischem Ahorn, 24 Medium-Jumbo-Bünde, schwarze Dots, 45 mm Sattelbreite, 254 mm Griffbrettradius
  • Mensur: 34“, 864 mm
  • Hardware: Wilkinson-Steg, ABS-Sattel, BY-823 DieCast-Mechaniken, verchromt
  • Tonabnehmer: 1 x Alnico Split-Coil, 1 x Alnico Singlecoil
  • Elektronik: passiv, Volume, Balance und Tone
  • Saiten: .045 – .125
  • Gewicht: ca. 4kg
  • Zubehör: Inbusschlüssel, Kabel
  • Preis: 249,- Euro (Ladenpreis im August 2022)
Hot or Not
?
Harley Benton JP-55OP

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Sire Marcus Miller F10-6 NT - Sound Demo (no talking)
  • First notes on the Sire Marcus Miller F10-6 NT #shorts #sirebass #marcusmiller #siremarcusmillerf10
  • First notes on the Marleaux Consat Custom Bolt-On #bassguitar #marleaux #bass #bassbonedo