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GForce Oberheim OB-X Test

GForce emuliert das analoge Vintage-Flaggschiff OB-X in Kooperation mit Tom Oberheim. Der originale OB-X erschien 1979 als speicherbarer Synthesizer mit bis zu acht Stimmen und lieferte einen sehr breiten wie fetten Sound. Man braucht ihn eigentlich nicht weiter zu beschreiben – Van Halens „Jump“ kennen schließlich auch alle Nicht-Synthesizer-Fans.

Der OB-X von GForce darf offiziell den Titel Oberheim tragen. Er bildet den Vintage-Synth präzise nach und ergänzt ihn um sinnvolle Extras für die moderne Musikproduktion.

Der britische Spezialist für Vintage-Synth-Emulationen hat nicht nur den Minimoog, das Mellotron und den ARP Odyssey, sondern auch den Oberheim-Synths Eight Voice und SEM in sein Portofolio aufgenommen.

All diese virtuellen Instrumente konnten bereits qualitativ überzeugen. Und so viel steht jetzt schon fest: Auch die neue Emulation des Oberheim OB-X macht es ihren Testern leicht. Schauen und hören wir uns den Software-Synthesizer einmal kurz an. Eine siebentägige Demo-Version findet ihr auf der Herstellerseite.

Checkliste zum Kauf von GForce Oberheim OB-X

  • Emulation des Oberheim OB-X plus Extras
  • X-Modifiers, Chord Mode, Arpeggiator
  • Effekte (Chorus, Delay, Reverb), Vier Macros
  • Skalierbares GUI, Über 400 Factory Presets

DETAILS & PRAXIS

GForce Oberheim OB-X mit klassischen Werten

Auf den ersten Blick erscheint der OB-X als klassischer Analog-Synth mit zwei Oszillatoren, die über PWM, Oszillator-Sync und Crossmodulation verfügen. Der Vintage-Regler trimmt den Basisklang auf „analog“.

Die 16-fache Polyfonie bringt objektiv betrachtet schon einmal einen großen Vorteil gegenüber der originalen Maschine von Tom Oberheim mit. Die 16 Stimmen lassen sich polyfon, monofon, im Legato-Mode und auch Unisono mit variablem Detuning spielen, wobei das Per-Voice-Pan für das großartige Stereo-Erlebnis sorgt.

GForce Oberheim OB-X: Voices.
Der GForce OB-X erlaubt bis zu 16 Stimmen, die man monofon und im Unisono-Mode nutzen kann.

Das Filter arbeitet als resonanzfähiger Tiefpass mit 12 dB Flankensteilheit (2-Pol). Hinzu kommen jeweils eine ADSR-Hüllkurve für Lautstärke und Filter sowie ein tempo-synchronisierbarer LFO mit verschiedenen Triggermöglichkeiten. Ein Patch könnt ihr hinsichtlich Velocity und Aftertouch programmieren und entsprechend dynamisch auf der Tastatur spielen.

Der Mehrwert bei GForce OB-X

Ein paar der Vorteile gegenüber dem Synthesizer von 1979 sind bereits angeklungen. Dabei enthält das Plugin von GForce noch weitere Extras: Durch den X-LFO und das X-ADSR Panel arbeitet der virtuelle OB-X erst richtig modulativ. Ein eher traditioneller Ansatz, glänzten die späteren Oberheim-Synthesizer doch mit einer umfangreichen Modulationsmatrix.

Beim OB-X bedienen die User den separaten X-LFO mit seinen zehn Wellenformen und die Parameter der X-ADSR Hüllkurve beliebig vom Panel aus. So einfach wie effektiv funktionieren diese sogenannten X-Modifiers.

Zur Modulation hält der PB-X von GForce noch einen zusätzlichen LFO und eine ADSR-Hüllkurve bereit. Die Klanganimation ist damit schnell programmiert.

Eine wichtige Rolle spielt auch die interne Effektsektion. Sie besteht aus Chorus, Stereo-Delay und Reverb (Slapback, Small, Medium, Huge). Die einzelnen Effekte lassen sich weitgehend programmieren, wodurch sie den Sound des OB-X definitiv aufwerten.

Für einen klassischen Analogsynthesizer bietet der GForce OB-X genau die richtigen Effekte: Chorus, Delay und Reverb.

Für spätere Klangeingriffe belegt man die vier Macros frei mit beliebigen Sound- und Effekt-Parametern. Jedem Macro-Regler kann man mehrere Parameter zuweisen.

Für einen klassischen Analogsynthesizer bietet der GForce OB-X genau die richtigen Effekte: Chorus, Delay und Reverb.

Musikalisch inspirieren lassen

Natürlich verfügt der GForce OB-X über einen Arpeggiator. Er ist sehr einfach strukturiert und beherrscht Spielarten wie Auf und Ab oder Random. Einen Swing-Parameter bringt er ebenfalls mit. Kurioserweise läuft das Arpeggio-Muster nicht immer ganz gleichmäßig. Hier sollte GForce entweder nachbessern oder eine dosierbare Humanize-Funktion anbieten.

Arpeggiator und Chord Mode laden zum musikalischen Experimentieren ein – ein gelungener Bonus.

Der Chord Mode des OB-X hat noch mehr als das typische Chord Memory mit im Gepäck, das man schon vom Korg Polysix oder dem SCI Prophet-600 kennt. Es gibt zwei verschiedene Modes: Classic (beliebige Einzelnoten können oberhalb des Chords hinzugespielt werden) und Stacked (hinzugespielte Töne triggern auch den gespeicherten Akkord).

Außerdem ist der Chord Generator skalierbar, sodass nur bestimmte Tasten einen Akkord hervorrufen. Man muss ein wenig herumprobieren, bis man es verstanden hat. Wie auch immer, in Verbindung mit dem Arpeggiator zeigt sich der GForce OB-X im Chord Mode wirklich inspirierend.

Fit für die Praxis

Alle Parameter und Funktionen fürs Soundprogramming sind übersichtlich auf dem Panel angesiedelt. Das Benutzer-Interface des GForce OB-X sieht gut aus, ist bequem per Maus skalierbar und lässt sich aufklappen, wenn man an die zusätzlichen Features XLFO und XADSR oder an die Effekt-Sektion heran möchte. Ein Klick auf ADV genügt, um weitere Einstellungen vorzunehmen. Das GUI wirkt jedenfalls durchdacht.

Beim Manual spürt man hingegen nicht so viel Herzblut. Letztlich ist es aber auch günstiger, einfach selber praktische Erfahrungen mit dem OB-X zu sammeln. Hier hat man auf Anhieb mehr Spaß als beim Eight Voice von GForce.

Die vier Macro-Regler unterstützen bei gezielten, spontanen Klangmodulationen. Wer die OB-X Presets noch mehr dynamisieren möchte, automatisiert praktisch alle Klang- und Effektparameter per MIDI.

GForce Oberheim OB-X: GUI komplett.
Bei aufgeklapptem GUI präsentiert der GForce seine ganze Parameter- und Funktionspracht.

Sounds für gestern und heute

Mit über 400 Presets verwöhnt der GForce OB-X seine User bereits ordentlich. Beim Sounddesign haben wir vor allem die internen Effekte häufig verwendet. Dem rohen, direkten Sound des Oberheim OB-X begegnet man dabei zunächst kaum.

Mit den zusätzlichen Features erlebt man ihn eher als flexiblen, modernen Soundlieferanten denn als typischen Retro-Synth. Er klingt erhaben, breit und eignet sich für polyfone Sounds besser als etwa für Bässe, sofern man sich auf die Presets verlässt. Zu seinen Spezialgebieten gehören die weichen Pads oder Texturen für ambiente Musik.

Wie der GForce Oberheim OB-X konkret klingt, finden wir mit rund 15 Audio-Demos heraus, die wir live eingespielt und nachträglich mit bis zu vier Marcos moduliert haben. Dabei handelt es sich meist um Sounds, die GForce selber als Alpha Patches markiert hat.

Die engagierten Sounddesigner haben beim GForce OB-X mit über 400 Factory Presets schon gut vorgelegt.
Audio Samples
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GForce_OB-X Crowning Glory GForce_OB-X A Long Pad GForce_OB-X Gentle Poly Pluck GForce_OB-X Rosanna GForce_OB-X Midnight Downtown GForce_OB-X All Kinds Of Life GForce_OB-X Sucker Punch GForce_OB-X Picked Droplings GForce_OB-X Floating Arp GForce_OB-X Eww Vocalist GForce_OB-X Doom Metal GForce_OB-X Clean Bass GForce_OB-X OB-8 Farr Funk GForce_OB-X A Runner GForce_OB-X Barely Here

Bitte weitermachen!

Die Entwickler von GForce nehmen Updates wichtig und sind offen für User-Wünsche. Daher haben wir nur zwei Punkte, die man künftig berücksichtigen könnte. Ein grandioses Feature wäre ein Dual Mode, der das Schichten und Splitten zweier Patches ermöglicht. Dabei sollte man jeden Layer mit individuellen Effekt- und Arp-Einstellungen programmieren können.

Ein kleiner, aber dringender Wunsch sind mehr Presets. Vor allem bei Bässen und Sequenzen könnte die Library des OB-X noch so einige Brot-und-Butter-Kandidaten vertragen. Außerdem könnten die Kategorien Brass und Strings in der Preset Library ergänzt und souverän aufgefüllt werden. Sind die Vintage Oberheims denn nicht gerade für analoge Streicher und Bläser bekannt?

FAZIT – GForce Oberheim OB-X Soft-Synth

In der Reihe der verschiedenen Emulationen von OB-X und OB-Xa hat das Instrument von GForce einen sehr guten Stand. Der Oberheim OB-X ersetzt zwar weder das Original von 1981 noch aktuelle Hardware-Synthesizer wie den Oberheim OB-X8, ist als Plugin aber sehr praktisch und ein klarer Tipp für Producer, wenn es um klassische polyfone Analogsynth-Patches geht. Denn die funktionieren vor allem auch in aktuellen Elektronik-Arrangements meist wunderbar. 

Als Deal (bis 31.10) für gerade einmal 77 Euro ist der OB-X sogar überraschend günstig. Verlockend ist auch das Oberheim Bundle von GForce, das für 215 Euro gleich drei Klassiker (OB-X, 8-Voice, SEM) vereint.

Insgesamt bekommt man qualitativ viel, und das zu relativ niedrigen Preisen. Der OB-X ist dabei für die meisten Musiker der Allrounder unter den Oberheims von GForce – well done!

Features

  • Emulation des Analog-Synthesizers Oberheim OB-X
  • Vintage Knob zur Nachbildung analogen Klangverhaltens
  • X-Modifiers
  • Arpeggiator
  • Chord Mode
  • Effekte (Chorus, Delay, Reverb)
  • Vier freidefinierbare Macro Controller
  • Mehrere Voice Modes (Mono, Poly, Legato, Unisono Trigger)
  • Per-Voice-Pan für breite Stereoklänge
  • Programmierbarer Aftertouch
  • Über 400 Factory Presets
  • Skalierbares GUI
  • PREIS: 77 Euro (Einführungspreis bis 31.10), 138 Euro (regulär)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Gelungene Emulation des Oberheim OB-X
  • Praktisches GUI
  • Einfaches Handling
  • Modulationsmöglichkeiten
  • Chord Mode und Arpeggiator
  • Gute Preset Library
Contra
  • kein Contra
Artikelbild
GForce Oberheim OB-X Test
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Profilbild von Wellenstrom

Wellenstrom sagt:

#1 - 25.10.2023 um 00:00 Uhr

0

Gekauft, geschraubt und für gut befunden. Ein Synth, mit dem man gerne arbeitet. Sofort in 'nem Song verwurstet. Die Modulationsoptionen sind erschlagend.

    Profilbild von Matthias Sauer

    Matthias Sauer sagt:

    #1.1 - 25.10.2023 um 08:51 Uhr

    0

    Viel Spaß weiterhin! Für aktuell 77 Euro ist dieser gute Oberheim kaum zu toppen ✌️🙌🏻👍

    Antwort auf #1 von Wellenstrom

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