Anzeige

Fender CD-140SCE All Mahogany Test

Fender ist auch auf dem Feld der Akustikgitarren beileibe keine unbekannte Größe, aber mit den Marktführern Gibson und Martin wollte man wohl nie in Konkurrenz treten. Erst in den 60er Jahren startete man mit dem Bau von Akustikgitarren, die mit dem originellen Kopfplattendesign “six in a row” an die großen Erfolge der eigenen E-Gitarren Abteilung anknüpfen sollten. Obwohl die Verkaufszahlen natürlich bei weitem nicht an die von Strat & Co. heranreichten und man den Eindruck haben konnte, dass der Konzern die Akustikabteilung eher als Komplettierung seines Angebots versteht, ging und geht man doch offensichtlich mit großer Ernsthaftigkeit auch an diese Instrumente heran.

Fender_CD_140_SCE_004FIN


Auch im aktuellen Katalog werden mehrere Dreadnought-Modelle in unterschiedlicher Ausstattung angeboten, eine davon ist die CD-140SCE komplett in Mahagoni, die wir uns im Rahmen unseres Dreadnought-Vergleichstests ins Studio haben kommen lassen.

Details

Resonanzkörper

a) Größenverhältnisse
Fender präsentiert die Dreadnought CD-140 SCE mit modifizierten Proportionen: Der Oberbug fällt mit einer Breite von 29,3 cm (statt 29,7 cm) geringfügig schmaler aus. Die Abmessungen an der Zarge – je nach Messpunkt zwischen 10,6 cm am Halsfuß und guten 12,1 cm am Knopf – unterscheiden sich jedoch signifikant (Referenz: HD-28). Die Profilverjüngung fällt mit 1,5 cm damit weniger deutlich aus, aber die Modifikationen wirken sich nicht negativ auf das Gesamtbild aus. Im Gegenteil.

Fotostrecke: 4 Bilder “All Mahogany” trifft’s wirklich: die schokoladige Farbgebung zieht sich über die ganze Gitarre.

b) materielle Beschaffenheit
Martin lieferte schon früh die Vorlage für unsere Vollmahagoni-Kandidatin. Eine Wiederauflage der All Mahogany-D-15 im “chocolate-style” kam zuletzt 1997 mit der Road Serie (zum Budget-Preis) in den Handel. Ausschließlich Gitarren, deren Boden und Zargen aus Mahagoni bestehen, werden auch mit einer Decke aus Mahagoni bestückt. Obwohl Mahagoni zu den Harthölzern gehört, ist es leicht und weich genug, um als Deckenholz Verwendung zu finden. Die wunderschöne Decke unserer Kandidatin wurde aus zwei gleich großen Teilstücken “gebookmatched”.

Eine echte Perlmutt-Verzierung am Schallloch (Durchmesser: 9,8 cm) wertet das Instrument zusätzlich auf, wobei ein zweiter äußerer Ring mit der schlichten Randeinlage korrespondiert. Zusätzliche Intarsien benötigt die Gitarre aber nicht, da das verarbeitete hochwertige Holz mit lebendigen hellen und dunklen Strukturen schon alleine ausreichend Wirkung zeigt. 

Fotostrecke: 3 Bilder Das Schalloch ist mit einer wertigen und ansprechenden Perlmutt-Verzierung eingefasst.

Der Saitenhalter mit einem leichten Unterbauch ist aus einem Stück solidem Palisander hergestellt und die längenkompensierte einteilige Stegeinlage ruht wackelfrei in der Fräsung. Das verarbeitete Material (Graphtech NuBone) soll die natürlichen Eigenschaften, also die Härte und Tonübertragung eines echten Knochens teilen. Die Stegeinlage wurde mit einer Nase, auf der die B-Saite liegt, und einer für die A-Saite befeilt. Die Saiten werden ganz klassisch mit den Ball-Ends und antikweißen Stegpins am Saitenhalter arretiert, die Decke wird mit einem aufgeklebten nierenförmigen Schildpatt-Schlagschutz (Teardrop) vor unkontrollierten Schlagmanövern mit dem Plektrum oder den Fingernägeln geschützt.

Fotostrecke: 3 Bilder Beim Saitenhalter wurde ein Stück massives Palisander verwendet.

c) Interieur
Die Decke wurde standardgerecht mit einem X-Bracing unterbaut. Die hier eingesetzten Deckenleisten mit stehenden Jahresringen (engl. quartersawn) neigen weniger zum Verdrehen als Leisten mit liegenden Jahresringen (engl. flatsawn). Die beiden Streben sind bei diesem Modell im unsichtbaren Ausläuferbereich konkav ausgeschliffen (scalloped). Durch die Aushöhlung erhält die Decke mehr Hub, da weniger Masse bewegt wird.

Hals mit Griffbrett

Hals, Halsfuß und Kopfplatte bestehen, wie soll es anders sein, aus Mahagoni. Mit dem eingelegten Dual-Action Halsspannstab wird der dünne Hals mit einem Umfang von 11,7 cm am Sattel in Form gehalten. Darüber hinaus können mit der Vorrichtung subtile Veränderungen der Halskrümmung zum Beispiel durch Klimaschwankungen oder Wechsel der Saitenstärke ausgeglichen werden. Schon geringe Drehungen der Einstellmutter, die unter dem Griffbrett im Schallloch erreichbar ist, verursachen bereits starke Krümmungen. Der Einsteiger sollte sich von einem Fachmann beraten lassen, wenn Handlungsbedarf besteht, bevor er den “Hebel” mit dem Inbus ansetzt.
Das Griffbrett aus Palisander ist sauber auf dem Hals verleimt. Mit einem Radius von 30 cm ist es relativ stark gewölbt, aber nicht so stark wie das einer E-Gitarre. Mit kleinen, 3 mm durchmessenden Inlay-Dots auf dem Griffbrett sollte der Spieler die Orientierung behalten. Auf der Oberseite der schwarzen Griffbretteinfassung bilden entsprechende Positionsmarkierungen eine sinnvolle Ergänzung.
Mit einer Breite von exakt 4,13 cm fällt der Sattel etwas schmaler aus als bei den meisten anderen Akustikgitarren (ca. 4,3 cm). Dieses Maß sollte theoretisch einer kleineren Hand entgegenkommen.

Fotostrecke: 4 Bilder Dank Cutaway sind solistische Ausflüge in höhere Lagen kein Problem.

Kopfplatte

Auch die angesetzte geschlossene Kopfplatte wurde ganz im Mahagoni-Look eingekleidet. An ihrer Unterseite sind jeweils drei verchromte Die-Cast Mechaniken mit großen Stimmflügeln verschraubt, die weich und präzise laufen. Geschlossene Kapseln schützen Zahnrad und Gewindeachse vor Verunreinigungen.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Kopfplatte ist unspektakulär mit dem Fender Logo verziert…

Elektronik

Die CD-140SCE kann auch an einen Verstärker oder ein Mischpult angeschlossen werden. Der Preamp, ein Presys von Fishman mit integriertem Stimmgerät, wurde in die obere Zarge eingebaut. Das Paneel mit sechs Drehreglern ist übersichtlich, das heißt, bühnengerecht konzipiert. Mit einem 3-Band-EQ, bestehend aus Bass, Middle und Treble, wird der Sound eingestellt und für die Summe ist Volume zuständig. Darüber hinaus bietet der Presys einen Phasenumkehrtaster (Phase), der mit Brummschleifen und Feedbacks kurzen Prozess machen sollte. Der chromatische Tuner ist leicht zu bedienen, wobei das Display mit drei LEDs zuverlässig Rückmeldung gibt. Die Stromversorgung wird mit einem 9-V Block aufrechterhalten – ein Wechsel der Batterie ist ohne Aufwand und im Handumdrehen erledigt. Ausgegeben wird das Signal wie bei elektrifizierten Westerngitarren üblich über eine Buchse im Gurtknopf.

Fotostrecke: 4 Bilder Die CD-140 SCE wird mit einem Fishman Presys Tonabnehmersystem geliefert.
Anzeige

Praxis

Klang und Spielpraxis

a) Handling
Das Gewicht von 2150 Gramm zerrt nicht wesentlich an der Schulter, sodass auch längere Konzerte kein Problem sind. Immerhin legt eine massive Solidbody nicht selten das Doppelte auf die Waage. Mit Gurtpins an der vorderen und hinteren Zarge ist die CD-140SCE jedenfalls gut bestückt und hängt ausbalanciert am Gurt. Der schmale Hals mit C-Shaping liegt gut in der Hand, und bei dem leicht gewölbten Griffbrett kann durchaus auch der Daumen bei Bedarf die dicke E-Saite und A-Saite greifen. Der Hals wurde korrekt eingestellt, sodass auf der ganzen Länge eine Performance ohne Schnarrgeräusche möglich ist. Bei unserem vorliegenden Testmodell vergrößert sich der Abstand zwischen Saite und Bundkronen bis zum 12. Bund zusehends. Der Single-Line-Spieler sollte sich in den oberen Bünden deshalb entweder vornehm mit artistischen Einlagen zurückhalten oder zusätzliche Trainingseinheiten einschieben. Mit der Werksbespannung (.012er Satz) kommt die Gitarre aber ohnehin mehr dem Picker und dem Strummer entgegen. Die CD-140SCE punktet mit einer sauberen Intonation auf der ganzen Länge.

Mit Fender verbindet man meist E-Gitarren, aber die Firma baut bereits seit den 60er Jahren auch Akustikgitarren.
Mit Fender verbindet man meist E-Gitarren, aber die Firma baut bereits seit den 60er Jahren auch Akustikgitarren.

b) Klang
Mit einem soliden Natursound läuft die CD-140SCE der Konkurrenz aus dem eigenen Hause (Sonoran SCE und F-1020 SCE) im direkten Vergleich davon. Die CD-140SCE klingt ausgewogen mit einer leichten Bevorzugungen des Mittenbereichs und mit warmen, tiefen Mitten. Im oberen Frequenzbereich bleibt unsere Kandidatin dagegen eher sachlich, aber nicht dumpf oder matt.
Die Decke knickt im übertragenen Sinne akustisch nicht so schnell ein, wenn die Lautstärke erhöht wird. Aus diesem Grund können auch größere Dynamikunterschiede vergleichsweise realistisch transportiert werden. Allerdings entwickelt sie nicht ausreichend Hub. Deshalb wirkt das Klangbild im Ergebnis eher zart. Bei der Demo-Aufnahme sollte man aber ruhig ein Mikro einsetzen, denn der Naturton besitzt genügend Substanz.
Der Fishman Presys generiert einen soliden elektroakustischen Ton, wenn man die CD-140SCE mit einem Akustikverstärker verkabelt. Den Preamp kann man auch ohne Bedenken “stand-alone” im Studio einsetzen. Allerdings können sich im Obertonbereich die üblichen Schnarzgeräusche einmischen. Der Sound kommt mit einem leicht eingeschränkten Dynamikumfang über die Studioboxen, auch deshalb bietet sich ein Mix mit dem Natursignal über Mikrofon an.

c) Hörbeispiele

Audio Samples
0:00
1. Picking (Mikrofon) 2. Strumming (Mikrofon) 3. Picking (Pickup) 4. Strumming (Pickup) 5. Bass-Line (Mikrofon) 6. Single Line (Mikrofon)
Anzeige

Fazit

Die CD-140SCE punktet mit ansprechenden Outfit im sogenannten Chocolate-Design und einem ausgewogenen, durchaus warmen, aber zarten Naturton, der auch vor einem teueren Studiomikrofon bestehen kann. Der Fishman Presys macht einen guten Job, sodass die Gitarre sich mit einem soliden elektroakustischen Signal auch auf der Bühne durchsetzt, zumal sie mit einem gesunden Preis-Leistungsverhältnisses die Konkurrenz gewaltig aufmischt.

Der große Dreadnought-Check: Dreadnought Akustikgitarren bis 500 Euro

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Chocolate-Optik
  • saubere Verarbeitung
  • warmer Naturton
  • Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • vergleichsweise weniger Druck
Artikelbild
Fender CD-140SCE All Mahogany Test
Für 369,00€ bei
Das Chocolate-Design steht der Gitarre gut und akustisch sowie elektrisch verstärkt macht sie einen guten Job.
Das Chocolate-Design steht der Gitarre gut und akustisch sowie elektrisch verstärkt macht sie einen guten Job.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Fender
  • Modell: CD-140SCE All Mahogany (Classic Design Serie)
  • Bauform: Dreadnought mit Cutaway
  • Herkunftsland: Indonesien
  • Unterbug: 39,3 cm
  • Oberbug: 29,0 cm
  • Korpuslänge: 50,5 cm
  • Zargentiefe am Halsblock: 10,6 cm
  • Zargentiefe am Tailblock (Knopf): 12,1 cm
  • Profilverjüngung der Zarge: 1,5 cm
  • Farbe und Finish: Mahagoni Natur Gloss
  • Decke: Mahagoni massiv
  • Schallloch (Durchmesser): 9,8 cm
  • Rosette: Perlmutt
  • Saitenhalter: Palisander (Pins)
  • Stegeinlage: Graphtech NuBone, einteilig
  • Boden und Zargen: laminiertes Mahagoni
  • Beleistung (Decke): scalloped “X”
  • Beleistung (Boden): Leiter mit 4 Balken
  • Pickup-System: Fishman Presys mit eingebautem Stimmgerät
  • Hals, Kopfplatte und Halsfuß: Mahagoni
  • Halsumfang am Sattel: 11,7 cm (C-Profil)
  • Griffbrett: Palisander (schwarzes Binding)
  • Griffbrett Radius: 30,0 cm
  • Bünde: 20
  • Mensur: 64,3 cm
  • Sattelbreite: 4,13 cm
  • Sattel: Graphtech NuBone
  • Breite im 10. Bund: 5,1 cm
  • Halsfuß: spitz
  • Kopfplatte: einfach
  • Mechaniken: verchromte Hardware, 3/3
  • Werksbesaitung: Fender Dura-Tone 80/20 Phosphor Bronze .012-.052
  • Gewicht: 2150 Gramm
  • Preis: 369,00 Euro
Hot or Not
?
"All Mahogany" trifft's wirklich: die schokoladige Farbgebung zieht sich über die ganze Gitarre.

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Exploring the NUX Amp Academy Stomp | Sound Demo with Various Playing Styles
  • Funk Rock Riffing with the NUX Amp Academy Stomp!
  • Subtle Compressor Tones with the Wampler Mini Ego 76 Compressor!