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EVO 16 Test

Audient erweitert seine EVO-Serie um das Multi-I/O-Interface EVO 16, dessen Ausstattung die Aufnahme von bis zu acht analogen Signalquellen erlaubt und über optische Digitalanschlüsse auf bis zu 24 I/Os erweiterbar ist. 

achtfach Audio-Interface

Hierdurch eignet sich das EVO 16 unter anderem zum Recording von Drums wie auch kleineren Band-Setups. Ob sich das große EVO-Interface in gleicher Weise bewährt, wie die Interfaces EVO 4 und EVO 8, die wir bereits im Review hatten, lest ihr in unserem Audient EVO 16 Test!

Quick Facts zum EVO 16

  • bis zu 24 In-/Outputs (8 analog, bis zu 16 digital)
  • automatische Pegeleinstellung per Smartgain-Funktion
  • 2 unabhängig regel- und belegbare Headphone Outs
  • Main Mix + 4 Cue Mixes lassen sich den Outputs zuweisen

DETAILS

Anschlüsse des EVO 16

Das EVO 16 ist ein USB-2.0-Audiointerface (24 Bit/96 kHz) mit USB-C-Anschluss und bis zu 24 Ein- und Ausgängen bei entsprechender Nutzung der digitalen I/Os. Diese bestehen aus jeweils zwei optischen Ports, die sich wahlweise als ADAT oder S/PDIF-Ein- und Ausgang verwenden lassen. Als Herzstück kann man aber die acht analogen Ein- und Ausgänge bezeichnen. Die analogen Inputs sind als XLR-/Klinke-Combobuchse ausgelegt und teilen sich wie folgt auf:

  • Input 1 – Mic/Line/Instr (Gerätevorderseite)
  • Input 2 – Mic/Line/Instr (Gerätevorderseite)
  • Input 3 bis Input 8 – Mic/Line (Geräterückseite)
Combobuchsen
Fotostrecke: 6 Bilder Die vorderseitigen Inputs 1 und 2 lassen sich als Mic-, Line- und Instrumenteneingang verwenden.

Die beiden optischen Eingänge lassen sich individuell im S/PDIF- oder ADAT-Mode verwenden. Bei letzterem halbiert sich bei Abtastraten oberhalb von 88,2 kHz die die Anzahl der Inputs von acht auf vier je Port. Das gilt ebenfalls für die optischen Ausgänge. 

Ausgangsseitig stehen auf der Rückseite acht Line Outs (6,35mm-Klinkenbuchse) und zwei Kopfhörerausgänge (Vorderseite) zur Verfügung. Die beiden Ausgänge sind separat regelbar und lassen sich sinnvollerweise mit verschiedenen Mixes (Master Mix / Cue Mixes) belegen. 

Noch nicht genannt wurden der Kaltgeräteanschluss zur Spannungsversorgung, die USB-C-Buchse sowie der BNC-Wordclock-Ausgang. Hiermit lässt sich das Interface als Wordclock-Master verwenden. Der Slave-Betrieb ist über die optischen Eingänge ebenfalls möglich.

Wichtige Features des EVO 16

Neben der preisbezogen stattlichen I/O-Ausstattung, unter anderem mit acht hochwertigen Mikrofonvorverstärkern, ist die Möglichkeit, fünf Submixes zu gestalten (Main + Cue A bis D) ein hervorstechendes Feature. Besonders im Hinblick auf das Recording oder Performen mit mehreren Musikern, denen somit eigene Monitormixes über die Line- und Kopfhörerausgänge erstellt werden können. Doch auch Content Creator können das EVO 16 gewinnbringend einsetzen. So lassen sich eben diese Mixes flexibel zum Loopback-Recording auswählen. Derart flexible Anwendungen funktionieren natürlich nicht ohne Software. Die EVO Software für PC und Mac kann auf der Homepage heruntergeladen werden.

Software-Mixer
Loopback Input Routing

Daneben verfügt das EVO 16 über diverse praktische Details und Konfigurationsmöglichkeiten der Hardware. Dem konfigurierbaren Function Button lässt sich wahlweise eine der folgenden Funktionen 

•Dim 

•Alt Speaker (toggelt optionales Monitorpaar)

•Talkback 

•Mono 

zuweisen. Da wünscht man sich doch glatt einen zweiten Function Button. Außerdem lässt sich der Gerätezustand als Standalone State speichern, wodurch das Interface auch ohne Computer (und Software) verwendet werden kann. Das EVO verfügt nämlich über verschiedene intuitive Bedienfunktionen, die den Standalone-Betrieb begünstigen. 

Multifunktionsbutton
konfigurierbarer Function Button

Smart-Gain

Das Smart-Gain-Feature – ein automatisches Einstellen der analogen Eingangspegel – wird vom Hersteller als besonderes Feature hervorgehoben. Für mein Empfinden ist es allerdings smarter, wie bei diversen Konkurrenzprodukten einen unmittelbaren und separaten Zugriff per Hardware-Regler auf alle analogen Inputs zu haben. Diese sind beim EVO 16 nicht vorhanden. Daher sehe ich darin eher eine Kompromisslösung, besonders da sich die Funktion im Test als nicht sehr zuverlässig erwiesen und ohne erkennbaren Grund immer wieder zu Fehlermeldungen geführt hat.

Verarbeitung und Lieferumfang des EVO 16

Das EVO 16 macht einen für die Preis- und Geräteklasse (Ausstattung) erstaunlich edlen optischen Eindruck. Das überwiegend aus Metall gefertigte Gehäuse (H/B/T: 53 x 355 x 255 mm) ist zunächst einmal als Desktopgerät konzipiert und verfügt über vier Gummifüsse an der Unterseite, die einen sicheren Stand des 3-kg-Interfaces gewährleisten. Auch wenn nicht alle Kabelbuchsen bombenfest im Gehäuse verbaut sind, wie zum Beispiel die rückseitigen Line Outs, so sitzen doch alle Kabel vertrauenserweckend solide im EVO 16. Ähnlich verhält es sich mit den Bedienelementen. Alle (hintergrundbeleuchteten) Buttons und der Push Encoder lassen sich problemlos bedienen. Letzterer sitzt dann aber doch etwas labiler im Gehäuse als bei einem Highend-Gerät. Entsprechend der Preisklasse ist das aber vollkommen okay.

Ein Highlight des EVO 16 ist der kleine, aber feine High-Res LCD Screen. Dieser ermöglicht ein problemloses Ablesen und Einstellen der Pegel sowie die Anwahl verschiedener Geräteeinstellungen und Features ohne Computer und EVO Software.

Display
High-Res LCD Screen und Push Encoder mit LED-Kranz

Der Lieferumfang umfasst neben einem Kaltgeräte- und USB-Kabel (USB A auf USB C) das ARC-Software Bundle sowie ein optionales Rack Kit zum Einbau in ein 19-Zoll-Rack. Für beides ist die Registrierung des EVO 16 beim Hersteller erforderlich. Eine Bedienungsanleitung in englischer und japanischer Sprache wird auf der Homepage zur Verfügung gestellt. Diese ist sehr detailliert und verständlich geschrieben, wodurch auch Anfängern ein problemloser Einstieg ermöglicht wird. 

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PRAXIS

Testumgebung und Performance

Der EVO 16 Test fand an einen iMac Pro unter Big Sur statt. Für Windows User wird ein separater Audiotreiber zum Download bereitgestellt. Die Arbeit mit dem Interface und der EVO Software verlief während der Testphase problemlos und stabil. Auch die Roundtrip-Latenzen in meiner Test-DAW (Logic Pro) sind mit 9,3 / 12,2 / 18 ms bei 64, 128 und 256 Samples als gut zu bewerten. 

Die Bedienung sowohl der Software als auch an der Hardware funktioniert insgesamt hervorragend. Wie zuvor erwähnt würde ich persönlich einem Hardware-Poti je Input dem Smartgain-Feature den Vorzug geben, doch die Gain-Einstellung im Software Mixer oder alternativ per Encoder nach dem Drücken des entsprechenden Input Buttons tut´s aber auch. Ich vermisse lediglich eine Anzeige des dB-Wertes (Gain) in der Software, die ja zumindest eine nützliche Information für Erfahrungswerte ist. Am Interface selbst wird dieser Wert nach Betätigung des Input Buttons angezeigt.

Taster
Button zur Aktivierung der Smartgain-Funktion (grün)

Als sehr gelungen empfinde ich die intuitive Doppelfunktionalität beim längeren Drücken eines Buttons oder des Encoders. Die Betätigung resultiert beispielsweise im Stummschalten eines Ein- oder Ausgangs oder dem Öffnen weiterer Parameter. Das EVO 16 verfügt über keinen Power-Schalter, ein längerer Druck auf den Push Encoder bietet aber die Möglichkeit, das Gerät in einen Low-Power Standby Mode zu versetzen. Ein weiteres Beispiel: Das gleichzeitige Drücken zweier Input Buttons erzeugt einen erzeugt einen Stereo-Link oder hebt diesen auf. Intuitiver geht es einfach nicht! 

Auch die Software ist übersichtlich und logisch gut nachvollziehbar aufgebaut. Gut gelöst: Die Kanalgruppen MIC (analoge Inputs), OPT (digitale Inputs) und DAW (10 DAW Outs) lassen sich gruppenweise ein- und ausblenden. 

Softmixer
Fotostrecke: 3 Bilder DAW Returns im EVO Mixer

EVO 16 im TestSound

Die Kernkompetenz des EVO 16 ist die Möglichkeit der gleichzeitigen Aufnahme von bis zu 8 analogen (plus 16 digitalen) Signalquellen. Die EVO Preamps werden dem guten Ruf des Herstellers gerecht und lieferten im Test ein sauberes und transparentes Signal. 

Abhörseitig sind mir zwei Dinge aufgefallen: Im Direktvergleich mit meinem (bereits etwas älteren) Apogee Duet 2 for iPad (vergleichbarer Preis, deutlich weniger I/Os) hat das EVO 16 eine etwas engere Stereobühne und weniger Tiefenauflösung. Angesichts des exzellenten Rufs des hochauflösenden Apogee Interfaces ist dies nun keine überraschende Erkenntnis und auch kein Mangel des EVO 16. Ein subtil (!) engeres Klangbild zeigt sich auch in den Resample-vs-Original-Hörbeispielen. Dies schränkt aus meiner Sicht den Homestudio-Betrieb des preiswerten Multi-I/O-Interfaces nicht nennenswert ein. 

Dass es sich trotz des edlen Looks um kein Highend-Profi-Produkt handelt, merkt man unter anderem beim dezenten „Sirren“ auf den Kophörerausgängen bei verschiedenen Faderpositionen und Mute-Aktivierungen der analogen Inputs. Ist das schlimm? Nein, ist es nicht. Aber es erinnert daran, dass man nun einmal Kompromisse eingehen muss, wenn man viele Features bzw. I/Os zu einem relativ günstigen Preis erwirbt!

Audio Samples
0:00
Sprache Neumann TLM 102 Sprache Shure SM7B Analog Synths Multitrack (Line) Percussion Schoeps CMC5 Piano Original Piano Resample Beat Original Beat Resample Percussion Original Percussion Resample

EVO 16 Alternativen

Tascam US-16×08Focusrite Scarlett 18i20 3rd
16 Inputs, etwas preiswerter, seit 2015 auf dem Markt, deutlich weniger Zusatzfeatureshohes Ausstattungslevel, etwas teurer
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FAZIT

Der Test zeigt: Das EVO 16 ist, was es ist! Ein preisgünstiges Audiointerface zum gleichzeitigen Tracking von bis zu 8 analogen (plus bis zu 16 digitalen) Spuren! Und das macht es mit überzeugender Klangqualität. Dabei ist die Ausstattung mit flexiblen Routing-Möglichkeiten, zwei unabhängigen Kopfhörermixes und der Standalone-Verwendbarkeit ausgesprochen praxisgerecht. Wer zudem Wert auf ein ansprechendes Design in seinem Bedroom-Studio legt, sollte das EVO 16 checken! 

Interface
  • USB-2.0-Audiointerface
  • 24 Bit / 96 kHz
  • USB-C-Anschluss
  • 8 kombinierte Mic Preamps / Line Inputs
  • 58 dB Mic Gain / 48 V Phantom Power
  • Impedanz (Mic Input): > 3 kOhm
  • 2 Instrument Inputs
  • 8 Line Outs
  • 2 unabhängige Headphone Outs
  • 2 Optical I/Os
  • Frequency Response: ± 0,5 dB @ 10 – 40000 kHz
  • THD + Noise (0 dBu / 1 kHz): < 0,0015 %
  • Dynamic Range (A-weighted): 112,5 / 121 dB (ADC / DAC)
  • Smartgain
  • Wordclock Out
  • Loopback
  • integriertes Schaltnetzteil 100-250 V (50/60 Hz)
  • Maße: 53 mm (h) * 355 mm (b) * 255 mm (t)
  • Gewicht: 3 kg
  • hergestellt in: China
  • Preis: € 449,– (Straßenpreis am 4.11.2021)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • transparente Preamps
  • praktikable I/O-Ausstattung
  • zwei unabhängige Kopfhörerausgänge
  • flexibles Routing
  • intuitive Bedienbarkeit am Gerät und Standalone-Funktionalität
  • schickes Design und solide Verarbeitung
  • gutes Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • relativ häufige Fehlermeldungen bei Nutzung der Smartgain-Funktion
  • dezentes Sirren im Kopfhörer bei Mute und verschiedenen Faderpositionen der Inputs
Hot or Not
?
achtfach Audio-Interface

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