Darkglass Electronics The Exponent 500 Test

Fällt der Name “Darkglass”, so denken die meisten Bassisten sofort an brachiale Zerrsounds. Verwunderlich ist das nicht, denn schließlich hat die finnische Firma mit diversen Overdrive-Pedalen den Grundstein für ihre bemerkenswerte Erfolgsgeschichte gelegt. Mit dem brandneuen Bassverstärker-Topteil The Exponent 500 präsentiert Darkglass nun erstmals ein Produkt, das in der Grundausstattung ohne fest installierte Overdrive-Schaltungen auskommt. Der komplett digitale Amp dient vielmehr als offene Plattform für Effekte und kann flexibel an die Bedürfnisse des Users angepasst werden. Im Angebot sind momentan diverse EQs und die wichtigsten „Brot-und-Butter“-Effekte für Bass. Außerdem stehen natürlich auch die Darkglass-Preamps in digitaler Form zur Verfügung – der E500 kann also bei Bedarf auch „böse“! Bedient wird das Ganze – nicht wie gewohnt – mit unzähligen Reglern und Schaltern am Amp, sondern „auf die nerdige Art“ über das Smartphone. Ich finde das futuristische Konzept ehrlich gesagt hochinteressant und freue mich sehr auf die Testfahrt mit dem Darkglass The Exponent 500!

Im Test: Darkglass The Exponent 500

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Front

An die cleane und moderne Optik der Darkglass-Tops haben wir uns inzwischen gewöhnt – selbstverständlich kommt auch der jüngste Spross im typischen Design der finnischen Firma daher. Der The Exponent 500 wirkt allerdings noch eine Spur aufgeräumter und spartanischer als die älteren Amps von Darkglass, weil die Front insgesamt nicht so dicht mit Bedienelementen besiedelt ist.

Das Gehäuse fällt zudem etwas kompakter aus als bei den anderen 500 Watt starken Darkglass-Amps, was natürlich auch auf das Gewicht Auswirkungen hat: Der E500 bringt gerade mal 1,7 kg auf die Waage. An der Verarbeitung gibt es absolut nichts auszusetzen – der Amp wirkt sehr hochwertig und robust!

Darkglass Bassamp
Fotostrecke: 3 Bilder Der The Exponent 500 kommt in der typischen Darkglass-Optik daher.

Ungewöhnliche Frontplatte

Beim Blick auf Front fällt sofort auf, dass die meisten Regler keine normalen Beschriftungen aufweisen. Grund dafür ist das komplett neue und voll digitale Konzept, welches eine sehr flexible Konfiguration des Amps erlaubt. Welche Funktionen hinter den insgesamt sieben Regler stecken, schauen wir uns jetzt an: Ganz links parkt der Input-Regler zum Einpegeln des Signals und ganz rechts finden wir den Master-Regler für die Endlautstärke des Amp.

Darkglass Quick Pots

Bei den fünf Reglern in der Mitte handelt es sich um sogenannte Quick-Pots, die mit sämtlichen durch die Effekte zur Verfügung stehenden Parametern belegt werden können. Bei den momentan fünf von Darkglass bereitgestellten Sound-Presets sind die Potis a, b, c und d immer für den Equalizer zuständig, während mit dem Poti e in der Regel das Mischverhältnis des jeweils verwendeten Effektes geregelt wird. Das ist sicherlich für die meisten Benutzer ein praktikables Setting, bei den eigenen Presets muss man sich aber selbstverständlich nicht daran halten – jeder Quick-Pots kann, wie gesagt,  mit einem beliebigem Parameter belegt werden.

Darkglass Bassverstärker
Fotostrecke: 3 Bilder Ungewöhnlich: Gerade einmal sieben Potis haben …

Die Position der digital ausgelesenen Potis wird mit LED-Leuchtkränzen an den Reglern dargestellt, sodass man immer den Überblick über die Einstellung behält. Beim E500 kommen die LEDs allerdings noch für weitere Funktionen zum Einsatz: Wenn das Signal in der Eingangs-Sektion zu heftig ist, leuchten über den Reglern a und b rote LEDs, und eine Übersteuerung der Endstufe wird mit roten LEDs über den Reglern d und e signalisiert. Auch ein Clipping im Effektweg wird angezeigt: Die Kombi b und c zeigt eine Send-Übersteuerung und die Reglerkombi c und d eine Return-Übersteuerung an.

Tuner an Bord!

Außerdem sind die Leuchtkränze für das chromatische Stimmgerät des E500 zuständig. Die zu stimmende Note wird mit LEDs des jeweils passenden Reglers a, b, c, d oder e angezeigt, bei der Note g leuchten die LEDs der Potis d und e und bei der Note F die LEDs der Potis a und b. Das klingt etwas verwirrend, ist aber durchaus eine clevere und praktikable Lösung, wenn man sich daran gewöhnt hat!

Was du über Bass-EQs wissen musst!
Was du über Bass-EQs wissen musst!
Alles über Bass-Equalizer

Den Abschluss auf der Front machen zwei kleine Taster, die unter dem Master-Regler parken: Mit dem Preset-Taster werden die auf dem Bassamp zu speichernden Presets abgerufen. Es stehen fünf Speicherplätze zur Verfügung. Drückt man den Preset-Taster lange, wird die Bluetooth-Verbindung mit dem Smartphone hergestellt (Audio-Streaming zum Kopfhöreranschluss und Bedienung via Darkglass Suite). Der Mute-Taster ist natürlich für die Stummschaltung aller Ausgänge zuständig, gleichzeitig wird das Stimmgerät des Topteils aktiviert.

Rückseite/Anschlüsse

Auf der Rückseite des The Exponent 500 ist ausreichend Platz für eine Vielzahl unterschiedlicher Anschlüsse. Im linken Bereich finden wir einen USB-C-Anschluss, einen Midi-Buchse und den symmetrischen XLR-Ausgang. Verbindet man die USB-Buchse mit dem Rechner, so kann der E500 als Audio-Interface mit vier Aus- und Eingängen eingesetzt werden. Die Midi-Buchse dient in erster Linie zum Anschluss des optional erhältlichen Darkglass-Midi-Fußschalters, der aber wohl erst im Sommer erhältlich sein wird. Funktionen wie beispielsweise Presetwahl, Bypass-Modus, Mute-Funktion und natürlich auch die Stellung der Quick-Pots können auf diese Art fernbedient werden.

Im rechten Bereich auf der Rückseite parken die beiden Klinken für den Effektweg (Send/Return) und eine weitere zum Anschluss eines Kopfhörers. Den Abschluss macht die Speakon/Klinke-Kombibuchse zur Verbindung mit den Bassboxen. Die minimale Impedanz beträgt 4 Ohm, an welche die digitale Endstufe ihre volle Leistung von 500 Watt abgibt. Im E500 werkelt zu meinem Erstaunen übrigens – im Unterschied zu den älteren Amps von Darkglass – keine Endstufe aus Darkglass-eigener Fertigung, sondern ein Modell von ICE (ASX125).

Darkglass Exponent
Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseite hält sämtliche Features bereit, …

Darkglass Suite

Die Erstellung, Bearbeitung und Bereitstellung der Presets geschieht beim The Eyponent 500, wie in der Einleitung bereits erwähnt, mithilfe einer App, die für iOS- und Android-Betriebssysteme kostenlos bereitsteht. Die Navigation ist dabei höchst übersichtlich: In der „Pedal Board“-Ansicht bekommt man den Überblick über die Signalkette eines Presets mit allen Modulen und Ausgängen. Hier kann man beliebig Module hinzufügen, löschen und die Reihenfolge der verwendeten Module festlegen. Ein Preset kann aus maximal acht Effekten bestehen; die Prozessorleistung von 100% darf dabei natürlich nicht überschritten werden. Damit das nicht passiert, wird der Prozessorbedarf eines jeden Modules und der Gesamtbedarf des Presets beim Hinzufügen angezeigt. Zudem kann nur eine Cabsim pro Preset hinzugefügt werden.

Drückt man in der „Pedal Board“ Ansicht auf den Namen des Presets, wird die Preset-Ansicht geöffnet. Ab Werk sieht man hier fünf von Darkglass erstellte Presets, die App kann aber natürlich beliebig viele Presets verwalten. Für die Zukunft ist wohl noch eine Art Cloud-Service geplant (MyPedal Cloud), mit dem die Presets synchronisiert werden können. Genaueres stand hier zum Zeitpunkt des Tests leider noch nicht fest.

Darkglass Suite
Fotostrecke: 2 Bilder Hier seht ihr einige Smartphone-Screenshots …

Die einzelnen Parameter eines jeden Effektes können mit einem Tap auf den jeweiligen Effekt aufgerufen werden – hier wird einfach die Front des jeweiligen Pedals fotorealistisch dargestellt.  Drückt man den sogenannten „Binding Button“ in der Effekt-Ansicht, öffnet sich ein Fenster mit der Darstellung der Amp-Potis. Hier können beliebige Parameter mit den Quick-Pots des Amps verknüpft werden.

Wie du richtig mit einem Bass-Octaver arbeitest!
Wie du richtig mit einem Bass-Octaver arbeitest!
Alles über Octaver-Pedale für E-Bass

Wenn der Sound schließlich passt, speichert man das Preset einfach mithilfe des Store-Buttons ab und schickt es wahlweise auf einen der fünf Speicherplätze des Amps. Die App ist durchaus gelungen und übersichtlich gestaltet. Jeder, der sich schon einmal mit digitalen Multieffekten beschäftigt hat, sollte sich ohne Manual zurechtfinden und auf Anhieb tolle Presets erstellen können.

Zum Abschluss bekommt ihr noch ein Liste mit den Effekten, die zur Zeit des Tests zur Verfügung standen. Die Plattform ist natürlich offen und man darf gespannt sein, was Darkglass in der Zukunft noch für den E500 bereitstellt:

Distortion:

  • Alpha Omicron
  • Microtubes B3K
  • Chinchilla
  • Vintage Microtubes

Modulation:

  • Mint Chocolate Chorus
  • Flamingo Flanger

Time Modulation:

  • Digital Delay
  • Plate Reverb
  • Hall Reverb
  • Room Reverb
  • Analog Delay
  • Modulation Delay

Preamps:

  • Leo Bass

Utility:

  • Supressor

Filter:

  • Amp EQ
  • Darkglass GEQ
  • Generic GEQ
  • Cabsim
  • mo**erf***er

Compression:

  • FET Compressor
Darkglass-Logo
Zeichen für hohen Innovationsgeist: das Logo von Darkglass

App braucht noch Feinschliff

Die Bedienung über das Smartphone funktioniert im Großen und Ganzen ohne Probleme, die App benötigt allerdings an einigen Stellen noch etwas Feinschliff, wie ich finde: Wenn man beispielsweise ein vorhandenes Preset bearbeitet und anschließend speichert, muss man den kompletten Namen des Presets und den Autor wieder neu eingeben. In der Pedal-Ansicht steht außerdem nicht die Bezeichnung des Presets, sondern nur noch „Fetched from Channel …“, sobald man am Amp einen Regler auch nur geringfügig bewegt hat. Dies trägt nicht unbedingt zur Übersichtlichkeit bei – eine Lösung inklusive Preset-Bezeichnung wäre hier wünschenswert!

Ebenfalls nicht optimal finde ich, dass neue Effekte immer an den Anfang und nicht an das Ende der Signalkette gesetzt werden. Ich beginne beim Erstellen von Presets in der Regel mit einem Preamp oder EQ und addiere dann Effekte oder eine Cabsim, sodass ich jedes Modul nach unten schieben muss. Das ist natürlich kein großes Ding, aber auf die Dauer nervt es etwas.

Prinzipiell ist die App aber durchaus gelungen: Die Bedienung geht, abgesehen von den genannten Punkten, sehr intuitiv vonstatten, die Verbindung mit dem Smartphone steht sehr schnell, und die App läuft in der iOS-Version absolut stabil. Es macht wirklich großen Spaß, mit der Darkglass Suite coole Sounds zu schrauben.

CPU-Leistung im Blick behalten!

Die Prozessor-Auslastung sollte man dabei allerdings immer im Blick behalten, denn die Effekte sind zum Teil ziemlich ressourcenintensiv. Der Hall benötigt bereits satte 30% der CPU-Leistung, und auch bei den Distortioneffekten B3K (25%) und Alpha Omicron (20%) oder der Cabsim (20%) sieht es nicht viel besser aus. Die Angabe in der Beschreibung, dass ein Preset aus acht Effekten bestehen kann, ist also durchaus mit Vorsicht zu genießen, denn wer komplexere oder experimentellere Sounds erstellen will, kommt aufgrund der eingeschränkten Prozessorleistung doch schnell an Grenzen.

Für Effektnerds wurde der E500 aber vermutlich auch nicht konzipiert – Darkglass hat mit dem Amp eher Tieftöner im Blick, die ihren Sound mit dem ein oder anderen Effekt aufpimpen und ein paar Presets auf Abruf bereithalten wollen. Und dafür reicht die Prozessorleistung des E500 allemal!

Mit dem The Exponent 500 betritt die finnische Company einmal mehr Neuland!

Tolle cleane Sounds – und mehr!

Soviel zur technischen Seite, aber wie klingt die schicke kleine Kiste aus Finnland denn nun? Darkglass wollte nach eigenen Angaben schon länger einen unkomplizierten und intuitiv zu bedienenden Amp liefern, der aus dem Stand erstklassige cleane Sounds liefern kann. Das ist den Finnen mit dem Darkglass The Exponent 500 ohne Frage gelungen. Ohne den Einsatz von Effekten und mit neutralem EQ klingt der E500 ausgesprochen transparent und ausgewogen – ich höre keinerlei Überbetonungen in irgendwelchen Frequenzbereichen. Der Amp fühlt sich außerdem sehr direkt an und setzt die Dynamik des Spielers blitzschnell um – ganz so, wie man es von einem modernen Class-D-Top erwartet.

In Sachen Detailreichtum und Klangtiefe kann der Darkglass Exponent vielleicht noch nicht in allerletzter Konsequenz mit den Oberklasse-Amps anderer Top-Hersteller mithalten. Das ist allerdings nicht als Kritik zu verstehen, denn der E500 klingt wirklich toll. Ich wollte es aber auch nicht unerwähnt lassen, weil es mir im direkten Vergleich auffiel!

Ultra saubere Grundausrichtung: Der The Exponent 500 besitzt eine klangliche Range von “zart bis hart”!

Hier hört ihr den E500 im Bypass-Modus mit komplett deaktivierter Signalkette:

Audio Samples
0:00
Bypassed

Nimmt man jetzt noch den umfangreich konfigurierbaren Amp-EQ und vielleicht den FET-Kompressor in die Signalkette, hat man einen klasse klingenden und flexibel einsetzbares Kompakt-Top für Clean-Sounds. Für das folgende Beispiel habe ich die Bässe und die Höhen angehoben und gleichzeitig die Hochmitten abgesenkt. Anschließend wird der Sound mit dem FET-Kompressor relativ stark verdichtet.

Audio Samples
0:00
Compressed Slapsound
Zurzeit sind fünf Basstopteile aus dem Hause Darkglass erhältlich!

Bedienung via Smartphone

So richtig geht der Spaß mit den E500 aber erst los, wenn man die Verbindung mit dem Smarttphone herstellt und die Effekte ins Spiel bringt. Sämtliche Effekte, die zum Zeitpunkt des Tests zur Verfügung standen, sind aus klanglicher Sicht absolut überzeugend, inspirierend und werten den Sound wirklich auf. Verwunderlich ist das nicht, denn hinter Darkglass steht Doug Castros zweite Firma Neural DSP, die in neuerer Zeit erstklassige Plugins und das derzeit extrem angsagte Mutli-Effektpedal Quad Cortex entwickelt hat. Klar, dass diese Kompetenz in Sachen digitale Technik und Programmierung dann auch in die Produkte von Darkglass einfließt.

Im nächsten Beispiel hört ihr das Darkglass-Preset „Classic Tube“, bei dem der LEO-Röhren-Preamp und eine Cabsim (Darkglass Neo 4×10) zum Einsatz kommen. Der fette gescoopte Röhrensound klingt in meinen Ohren ziemlich überzeugend:

Audio Samples
0:00
Classic Tube

Weiter geht es mit zwei Darkglass-Presets, die den Chorus und den Envelope-Filter des Darkglass The Exponent zeigen. Beim Preset „Choc Chorus“ kommen wieder der Tube-Preamp und eine Cabsim zum Einsatz, beim Filter-Preset wurde der Sound lediglich mit dem Generic-EQ im Mittenbereich ausgehöhlt.

Audio Samples
0:00
Choc Chorus Quack Quack

Ich habe zwar keinen direkten Vergleich zu den analogen Originalen, aber die beiden digitalen B3K- und Alpha·Omicron-Versionen sind für mich klanglich mit den Pedalen identisch. Und sollte es Unterschiede geben, dann sind sie mit Sicherheit so subtil, dass sie für den Praxiseinsatz nicht wirklich relevant sind. Wer einen Darkglass Exponent kauft, kann sich also getrost von seinen Darkglass-Pedalen trennen.

Audio Samples
0:00
AO Cab Blazing B3K
Die klangliche Wandelbarkeit des Exponent 500 ist beeindruckend!

Im letzten Beispiel habe ich das Digital-Delay verwendet, um einen dezenten räumlichen Effekt für das kleine Solobass-Stück zu erhalten. Die Hall- und Delayeffekte im E500 klingen durch die Bank wirklich sehr gut. Während meiner Testzeit wurde die Palette sogar noch um die Effekte „Anlog Delay“ und „Modulation Delay“ erweitert. Man darf also gespannt sein, was sich Darkglass für den The Exponent in Zukunft noch so alles einfallen lässt! Ein Oktaver soll wohl auch schon in der Pipeline sein …

Audio Samples
0:00
Delay

Für die Aufnahme der Audiobeispiele habe ich den XLR-Ausgang verwendet, der The Exponent 500 kann aber auch direkt als Audio-Interface eingesetzt werden. Das Setup funktioniert mit einem MAC ohne zusätzliche Treiberinstallation; Windows-User können sich Treiber von der Darkglass-Webseite herunterladen. Bei mir hat alles bestens funktioniert: Nach der Verbindung mit meinem Mac konnte ich in Logic die Ein- und Ausgänge des E500 sofort auswählen und war bereit für das Recording.

Sehr schön: Das cleane Basssignal (Input 2) lässt sich gleichzeitig mit dem bearbeiteten Sound (Input 1) aufnehmen, sodass man für spätere Mixes mehr Optionen zur Verfügung hat. Optional kann man über die Inputs 3+4 sogar noch das über Bluetooth gestreamte Stereo-Signal mitschneiden. Darüber hinaus zeigt sich der E500 auch beim Routing der Ausgänge überaus flexibel: Output 1+2 sind für die linke und rechte Seite des Kopfhörerausgang reserviert, Output 3 (Virtual Input) kann für das Reamping von der DAW verwendet werden, und Output 4 schickt das Signal schließlich auf den symmetrischen XLR-Ausgangs des Amps.

Zu guter Letzt noch ein Wort zum Lüfter, weil das Thema „Geräuschentwicklung“ verständlicherweise für viele User doch ein wichtiges Kriterium bei der Kaufentscheidung ist. Ich persönlich bin diesbezüglich sehr empfindlich und kann beim E500 Entwarnung geben: Der temperarturgesteuerte Ventilator läuft zwar permanent, das dezente Säuseln ist beim Üben zu Hause in Zimmerlautstärke aber wirklich kaum wahrnehmbar.

Darkglass macht mit dem The Exponent durchaus einen gewagten Schritt: Ein Bassverstärker-Topteil, dessen Bedienung im Wesentlichen von einem Smartphone abhängt, gab es in dieser Art meines Wissens nämlich bisher noch nicht. Es wird sich daher sicher erst noch zeigen müssen, wie groß die Akzeptanz in der Tieftongemeinde letztendlich ist. Ich bin ehrlich gesagt aber ganz zuversichtlich! Ja, die App benötigt noch etwas Feinschliff, das Konzept wurde im Großen und Ganzen aber sehr gut durchdacht und die Umsetzung ist Darkglass wirklich gelungen. Davon abgesehen finde ich es ungeheuer praktisch, die wichtigsten „Brot-und-Butter“-Effekte direkt im Amp zu haben – mein Effektbedarf ist damit komplett gedeckt, sodass ich auf ein zusätzliches Pedalboard komplett verzichten kann. Keinerlei Kritik habe ich in Bezug auf die Klangqualität des Darkglass The Exponent 500: Er liefert sowohl mit als auch ohne Effekte erstklassige Sounds und bietet in seiner Funktion als Multieffekt-Plattform natürlich jede Menge Flexibilität.

Für den Livebetrieb empfehle ich allerdings dringend die Anschaffung eines programmierbaren Midi-Foot-Controllers, mit dem dann Presets umgeschaltet, der Amp gemutet oder Quick-Pots bedient werden können. Der Footswitch von Darkglass kommt wohl erst Mitte 2022, es gibt aber auch heute schon gute Produkte von anderen Herstellern, die mit dem Amp bestens funktionieren sollten. Wie auch immer, wer ein toll klingendes Kompakt-Top in der mittleren Leistungsklasse sucht und seinen Sound gerne mit Effekten verfeinert, sollte den Darkglass The Exponent auf jeden Fall mal gründlich testfahren. Bei mir zieht der kleine Tausendsassa aus Finnland auf jeden Fall ein!

Darkglass The Exponent
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • kompakte Bauform
  • gut durchdachtes Bedienkonzept
  • sehr gute Clean-Sounds
  • Multi-Effekt-Plattform
  • Audio-Interface-Funktion
Contra
  • Verbesserungspotenzial bei der App
Artikelbild
Darkglass Electronics The Exponent 500 Test
Für 885,00€ bei
Hot or Not
?
Darkglass Bassamp

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Sire Marcus Miller F10-6 NT - Sound Demo (no talking)
  • First notes on the Sire Marcus Miller F10-6 NT #shorts #sirebass #marcusmiller #siremarcusmillerf10
  • First notes on the Marleaux Consat Custom Bolt-On #bassguitar #marleaux #bass #bassbonedo