Mit dem Crazy Tube Circuits Heatseeker bringt der griechische Effektspezialist ein Amp-in-a-Box-Pedal auf den Markt, das sich ganz den klassischen Marshall-Sounds verschrieben hat. Neben einer Overdrive-Sektion verfügt das Pedal über einen Boost-Schaltkreis, angelehnt an das Schaffer-Vega Diversity System (SVDS). Dieses Wireless-System wurde in den 70er Jahren neben seinem eigentlichen Zweck von zahlreichen Gitarristen für den Sound seiner Preamp- bzw. Enhancer-Sektion geschätzt. Bis heute ist das SVDS (bzw. eine Reissue-Version) Teil des Rigs von Angus Young und gilt als „geheime Zutat“ des AC/DC-Sounds.
Crazy Tube Circuits Heatseeker – das Wichtigste in Kürze
Booster/Enhancer + Amp-in-a-Box
Inspiriert vom SVDS-Wireless-System in Kombination mit einem Marshall-Amp
Serieller Einschleifweg zwischen Boost und Overdrive
3 Amp-Voicing
True-Bypass Silent-Switching
Aufbau und Bedienung des Crazy Tube Circuits Heatseeker
Das Heatseeker sitzt in einem stabilen Metallgehäuse mit den Maßen (BxHxT) 118 x 52 x 97 mm, bringt 425 g auf die Waage und hat sämtliche Ein- und Ausgänge (Input, Output, Netzteil, Einschleifweg) an der Stirnseite. Zu den Bedienelementen der Overdrive-Sektion gehören zwei Potis für die Ausgangslautstärke (Master) und den Grad der Verzerrung (Volume), sowie vier weitere Potis für die Klangregelung (Bass, Middle, Treble, Presence). Zusätzlich sorgt ein Wahlschalter für die Anwahl der drei Amp-Voicings (45, SL, MV) und ein weiterer für eine optionale Anhebung der tiefen Frequenzen „Wall of Sound“ (WoS). Die Booster/Enhancer-Seite kommt mit nur zwei Potis aus und lässt sich in ihrer Ausgangslautstärke (Level) und der Intensität des Enhancers (Enhance) regeln. Beide Pedalseiten können unabhängig voneinander per Soft-Switch-Fußschalter aktiviert werden. Die Stromzufuhr erfolgt beim Heatseeker mit einem Standard-9-V-Netzteil bei einem Verbrauch von 115 mA.
2/5 …und Fußschalter des Crazy Tube Circuits Heatseeker.
3/5 Alle Anschlüsse sitzen an der Stirnseite.
4/5 Neben dem Input, Output und Netzteilanschluss…
5/5 …ist hier auch ein Einschleifweg zu finden.
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Das Crazy Tube Circuits Heatseeker im Praxis-Check
Getestet wird das Crazy Tube Circuits Heatseeker mit verschiedenen Gitarren über einen Budda Superdrive 45 in Kombination mit einem Two Notes Torpedo Captor X Alle Reverb-Sounds kommen von einem Neunaber Wet Reverb.
Das Heatseeker liefert die klassischen Marshall-Sounds der 60er- und 70er-Jahre
Beim ersten Antesten der Overdrive-Seite überzeugt das Heatseeker mit den typischen Eigenschaften klassischer Marshall-Amps und liefert bissige, obertonreiche Overdrive- bzw. Distortion-Sounds mit reichlich hohen Frequenzen im Signal. Am kultiviertesten verhält sich dabei das 45 Voicing (inspiriert vom Marshall JTM45), mit dem in Anlehnung an das Original dynamische Clean- und Crunch-Sounds möglich sind. Sehr viel aggressiver und teilweise etwas überladen in den Höhen zeigt sich das SL Voicing (JTM100 Super Lead), während sich der MV-Modus (Marshall JMP2203, später JCM800) mit dem höchsten Grad an Verzerrung und Kompression auch für Medium- und High-Gain-Sounds eignet. In Sachen Ansprache und Feeling arbeiten alle Sounds auf hohem Niveau und haben zusammen mit dem im positiven Sinne zurückhaltend arbeitenden EQ das Prädikat „amp-like“ auf voller Linie verdient. Als sehr nützlich erweist sich auch das alternative „Wall of Sound“-Voicing (WoS), mit dem sich das leicht aggressive Höhenbild (vor allem im SL-Modus) etwas entschärfen lässt.
Die Boost/Enhancer-Sektion des Heatseeker sorgt für mehr Obertöne und Kompression
Schaltet man nun die Boost/Enhance-Sektion dazu, wird das Signal zunächst mehr in die Sättigung getrieben, wodurch es zu einem Anstieg der Verzerrung ab der 12-Uhr-Stellung des Level-Potis kommt. Das Enhance-Poti sorgt wiederum für einen subtilen Zuwachs an Obertönen, Kompression und Brillanz und kann für einen spürbaren Effekt bedenkenlos in seiner Maximalstellung belassen werden. Zusammengenommen schlägt sich die rechte Pedalhälfte so vor allem auf das Spielgefühl und die Ansprache nieder und sorgt insgesamt für etwas mehr „Schmutz“ und Aggressivität im Signal. Wir starten den Praxisteil mit einer Gegenüberstellung der drei Amp-Voicings, einmal mit Humbuckern und danach mit Singlecoils. Alle Potis stehen hierfür in ihrer 12-Uhr-Stellung, mit Ausnahme des leicht zurückgenommenen Treble-Potis (11 Uhr).
Das Heatseeker-Pedal liefert klassische Marshall-Sounds der 60er- und 70er-Jahre und überzeugt mit seiner bissig-aggressiven, aber gleichzeitig dynamischen Note.
Im nächsten Beispiel hören wir zunächst die linke Seite des Pedals im 45-Voicing und danach zusammen mit der Boost/Enhance-Sektion in zwei unterschiedlichen Level-Settings. Das Enhance-Poti bleibt hierfür in seiner Maximalstellung.
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Boost/Enhance off->12->max, 45 Voicing (Les Paul)
Zur Demonstration des alternativen WoS-Modus hören wir die linke Pedalseite im SL-Voicing erst ohne, danach mit aktiviertem WoS-Switch und zum Schluss mit hinzu geschalteter Boost/Enhance-Sektion (Level/Enhance jeweils auf 14:00).
Weiter geht es mit der EQ-Sektion des Heatseekers. Wir hören alle vier Bänder (Bass, Middle, Treble, Presence) jeweils in ihrer Minimal- und Maximalstellung.
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EQ, Bass->Middle->Treble->Presence, jeweils min/max (Strat)
Das Heatseeker ist der perfekte Begleiter für australisch angehauchte Hardrock-Sounds
Zum Schluss gibt es noch zwei Praxisbeispiele in den Voicings 45 und SL mit der Les Paul und aktivierter Boost/Enhance-Sektion.
Das Heatseeker-Pedal liefert klassische Marshall-Sounds der 60er- und 70er-Jahre und überzeugt mit seiner bissig-aggressiven, aber gleichzeitig dynamischen Note. Die Voicings seiner Amp-Vorbilder (Marshall JTM45, JTM100, JMP2203) sind authentisch gewählt und stecken zusammen mit der EQ-Sektion ein weites Feld an Sounds ab, auch wenn das offensive und höhenreiche Grund-Timbre nie ganz abgelegt wird. Die Boost/Enhance-Sektion überzeugt mit einer ganz eigenen und subtilen Art der Signalbearbeitung in Bezug auf Ansprache, Kompression und Brillanz und lässt sich erfreulicherweise auch unabhängig vom Overdrive-Schaltkreis nutzen. Ob man den Wireless-Preamp-Schaltkreis nun als „Geheimzutat“ eines vermeintlich legendären Gitarrensounds bezeichnen möchte, sei dahingestellt. Fans von AC/DC und artverwandten Bands kommen mit dem Heatseeker aber definitiv auf ihre Kosten.
AC/DC-Fans kommen mit dem Heatseeker auf ihre Kosten!
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