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B.log – Der Moog Rogue oder: mein Synthesizer-Aha-Erlebnis

Hallo liebe Keyboarder und Synthesizer-Freaks!
Als ich in den frühen 90er-Jahren begann, in Bands zu spielen und Musik zu produzieren, steckte die Synthesizer-Welt gerade in einer Art Sinnkrise. Der Stand der Technik waren Sample-Rompler wie Korg 01/W und X3, Yamaha SY77 und SY99 und der Roland JV-80 und seine zahlreichen Nachfahren – ich war damals stolzer Besitzer eines JV-90. Das war alles schön und gut und die Streichersounds und Glöckchenpads wurden immer besser, aber so richtig Spaß machte das alles nicht. Irgendwann kaufte ich mir einen Korg Prophecy, der schon eine ganz andere Nummer war – endlich ein Synthesizer, der vor allem eines sein wollte: Synthesizer. Doch dann kam der Moog Rogue und damit der Moment, an dem alles anders wurde.

Ein Schnappschuss von 1998, als das mit dem Moog passierte (der Rogue ist links zu sehen)
Ein Schnappschuss von 1998, als das mit dem Moog passierte (der Rogue ist links zu sehen)


Ein Freund und Bandkollege – genauer gesagt der heutige bonedo Recording-Autor Hannes Bieger, der damals eigentlich Gitarrist war – kaufte sich einen alten Moog Rogue aus den frühen 80er-Jahren. Das ist zwar einer der simpelsten klassischen Moogs überhaupt – man könnte sagen, eine noch abgespecktere Variante des ohnehin schon abgespeckten Moog Prodigy. Aber was da aus den Boxen kam, war völlig anders als alles, was ich bis dahin erlebt hatte. Dieser Sound! Diese Kraft! Jedes Mal, wenn ich den Rogue spielen durfte, bekam ich weiche Knie, der Synth hatte eine Art eingebaute Glücksfunktion. Von da an war mir schlagartig klar, was analog eigentlich bedeutet. Dieser kleine, unscheinbare, analoge Synthesizer übte eine Faszination aus, die seitdem nicht mehr aufgehört hat. Der JV-90 wurde dann nur noch für Pads benutzt, denn die konnte er ziemlich gut.
Heute sind wir fast 20 Jahre weiter und es hat sich viel getan: Eine große Welle virtuell-analoger Synthesizer rund um Nord Lead, Virus, JP-8000 und Co. zog vorüber und bewies, dass man diesem Kribbeln inzwischen auch mit digitaler Technik verdammt nahe kommen kann. Ganz besonders spannend finde ich aber, was in den letzten Jahren passiert ist. Es hat ein großes Revival echter analoger Synthesizer eingesetzt, die zudem häufig erfreulich günstig zu haben sind. Heute bekommt man beispielsweise mit dem Arturia MiniBrute und MicroBrute, der Novation Bass Station II oder dem Korg MS-20 mini für ein paar Hunderter nagelneue Synthesizer, die genau diese Faszination ausüben, die mich damals so fesselte. Und auch Moog ist wieder sehr lebendig und hat mit dem (zugegebenermaßen etwas teureren) Sub 37 einen Synth am Start, der in meinen Augen das Zeug zum echten Klassiker hat. Goldene Zeiten!
Was sind eure Aha-Erlebnisse in Sachen Synthesizer? Welcher Synth war bei euch die Initialzündung für dieses schöne Hobby? Postet eure Story in den Kommentaren!

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Ein Schnappschuss von 1998, als das mit dem Moog passierte (der Rogue ist links zu sehen)

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Profilbild von Frankie

Frankie sagt:

#1 - 08.05.2015 um 14:23 Uhr

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Bei mir war's ein Moog Prodigy, der in einem Studio rumstand :) Einmal gespielt und alles war klar.

Profilbild von Carl

Carl sagt:

#2 - 10.10.2017 um 14:24 Uhr

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...lange gegen Moogs gewehrt. Dann kam ein Rogue meines Weges und ich war moogifiziert. Hammer-Teil! So viel Charakter wie es nur Vintage Synthesizer vermögen. Entgegen anderer Meinungen bin ich von der Klangvielfalt verblüfft.

Profilbild von DingLuKai

DingLuKai sagt:

#3 - 27.05.2018 um 17:22 Uhr

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Kann mir zufällig jemand sagen, für was die zusätzliche 5-Pin-Buchse am Rogue ist (auf dem Foto rechts neben dem g). Ich habe vor kurzem einen Rogue mit solch einer Buchse erworben, der Vorbesitzer konnte mir aber nicht sagen, welche Funktion diese hat.

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