Der US-Hersteller Black Lion Audio schickt mit dem Auteur mkIII die nunmehr dritte Auflage seines beliebten Preamps ins Rennen – und zu uns für einen Test. In der Chicagoer Zentrale hat sich der Hersteller zuletzt Gedanken dazu gemacht, wie ihr zweikanalige Vorverstärker Auteur weiter entwickelt werden kann. Die Verarbeitung schneller Transienten sollte noch detaillierter und transparenter erfolgen. Zugleich sollte der charakteristische Sound des Auteur mkII erhalten bleiben.
Das Ergebnis ist die mkIII-Version. Wir haben für euch den Praxis-Check gemacht, wie das Gerät im Studio performt. Dazu haben wir genau hingehört, inwiefern er seinen charakteristischen Mix aus Vintage-Sound mit runden Bässen und modernen Klangeigenschaften beibehalten oder gar entwickelt hat. Auch ein detaillierter Blick auf die Technik des Geräts darf hier nicht ausbleiben. Und selbstverständlich findet ihr hier auch Infos darüber, wodurch sich der Auteur mkIII von seinem Vorgänger Auteur mkII unterscheidet, den wir hier für euch getestet haben.
Quick Facts zum BLA Auteur mkIII
- zweikanaliger Mic-Preamp
- halbe Rackbreite
- Cinemag-Übertrager
- 62 dB Gain
Lieferumfang, Bauweise und Abmessungen
Der Black Lion Audio Auteur mkIII kommt zum Test in einem aufwändig gestalteten Karton, der schon beinahe einer Schatulle entspricht. Beim Auspacken hat man deshalb direkt das Gefühl, ein hochwertiges Stück Technik in den Händen zu halten. Neben dem 18 cm tiefen Preamp selbst, liegen im Karton noch zwei Rack-Ohren. Die zur Montage erforderlichen Schräubchen finden sich hier selbstverständlich ebenfalls. Außerdem ist ein Netzteil am Start, das den Vorverstärker mit 24V-Wechselstrom versorgt. Anstelle einer Bedienungsanleitung haben Black Lion Audio sämtliche Erläuterungen zu den Bedienelementen auf die Unterseite des Kartons gedruckt. Das ist eine umweltfreundliche, zeitgemäße Lösung.
Zu den auffälligsten Neuerungen des mkIII zählen verschiedene Änderungen am Gehäuse des Auteur. Die bei den ersten beiden Versionen des Preamps noch vorhandenen festverbauten Rackohren sind beim mkIII verschwunden. Stattdessen liegen anschraubbare Rackwinkel bei. Überhaupt haben wir es hier mit einem rundum erneuerten Gehäuse zu tun. Die scharfkantigen Ecken des mkII sind einer abgerundeten Bauweise gewichen. Das gesamte Metall-Chassis ist nun mattschwarz lackiert statt gebürstet.
Anschlüsse und Funktionen
Als ich vor sechseinhalb Jahren für bonedo die mkII-Version des Black Lion Audio Auteur getestet habe, konnte mich der Zweikanal-Preamp in weiten Teilen überzeugen. Wer einen Blick auf die neue Version wirft, stellt schnell fest, dass der puristische Auftritt des Vorgängers nicht mehr ganz erhalten geblieben ist. Während das Layout der Front von der ersten zur zweiten Version übersichtlicher angeordnet wurde, kommen nun noch weitere Funktionen hinzu. So findet sich auf der Vorderseite des Auteur mkIII für jeden Kanal auch eine 6,35mm-Klinkenbuchse. Sie kann per frontseitigem Tastschalter aktiviert werden. Die Eingangsempfindlichkeit ist hier für Signale mit Line-Pegel optimiert. Um die Klinkenbuchse auch als Eingang für Instrumente mit passiven Tonabnehmern nutzen zu können, ist das Umschalten des Eingangs auf einen Hi-Z-Modus mit dann höherer Impedanz möglich. Dieser gesamte Line/Hi-Z-Bereich in beiden Kanälen ist neu.
Für dich ausgesucht
Falls ihr einen tieferen Blick in die Bedienung von Mic-Preamps werfen möchtet, könnt findet ihr Details in unserem Workshop Preamp-Sektionen und Stand-alone-Mic-Pres verstehen. Für alle die, die sich schon auskennen, hier die wichtigsten Technikdetails zum Signalfluss im Auteur mkIII. Während das mkII-Modell noch 65 dB Gain bot, müssen sich Sound-Freunde nun mit einer 62 dB Signalverstärkung zufrieden geben. Wenn wir ehrlich sind, ist das zu verschmerzen.
Wie “heiß” das Signal ist, lässt sich jedoch auch beim mkIII nur klanglich beurteilen. Denn wie schon beim Vorgänger, so fehlt auch ihm eine Peak-LED, die auf Signalübersteuerungen hinweist. Erhalten geblieben sind je Kanal ein Schalter zum kanalweisen Aktivieren der Phantomspeisung von +48 V, der Polaritätsumkehr und einer 10 dB starken Vordämpfung. Die Anordnung der Tastschalter ist nun aber kompakter. Der Ein/Aus-Kippschalter des Preamps ist beim mkIII von der linken auf die rechte Seite der Front gewandert. Eine kleine Neuerung sind auch die neuen Farbgebungen der Info-LEDs. Die “Power”-LED ist nun weiß, die “48V”-LEDs sind jetzt rot.
Die Rückseite beherbergt wie beim Vorgänger zwei Mikrofon-Eingänge. Sie sind nach wie vor als symmetrische XLR-Eingänge mit Rückhaltesicherung für den Stecker ausgeführt. Außerdem befindet sich hier pro Kanal je eine Ausgangsbuchse. Dabei handelt es sich um 6,35mm-Klinkenbuchsen, die ebenfalls symmetrisch beschaltet sind. Was dem Auteur also auch in seiner nunmehr dritten Fassung fehlt, das sind nach wie vor symmetrische XLR-Ausgänge. Für dieses Anschlussformat müssen sich Nutzer also gegebenenfalls mit Adaptern behelfen. Die beim mkII neu hinzugekommene Ground-Schraube zur Erdung des Geräts ist auch beim mkII erhalten geblieben. Damit kann, falls erforderlich, das gefürchtete 50Hz-Brummen vermieden werden. Die Stromversorgung des Auteur erfolgt auch beim aktuellen Modell per externem 24V-Wechselstrom-Netzteil.
Technik im Black Lion Audio Auteur mkIII
Schauen wir auf die Technik, setzt auch der mkIII auf eine IC-basierte Eingangsstufe und einen Ausgangstrafo. So soll zugleich eine transparente, zeitgemäße Signalaufbereitung mit schnellen Transienten erfolgen, und das sauber aufbereitete Signal abschließend mit einem Vintage-Charakter angereichert werden. Dabei kommt als Ausgangsstufe nun nicht länger ein Übertrager von Edcor zum Einsatz, wie es noch beim mkII der Fall war. Stattdessen setzen Black Lion Audio auf einen Cinemag-Trafo. Und wenn ich ehrlich bin, sind genau diese in einigen der für mich eindrucksvollsten Preamps im Bereich Vintage-Sound verbaut. Ich bin gespannt darauf, inwieweit der ganz besondere Klangcharakter, den diese Übertrager liefern, auch dem Auteur mkIII zuteilwird. Schließlich muss sich der schwarze Löwe ja gegen eine Vielzahl von Konkurrenten behaupten. Eine Übersicht darüber, welche Preamps dabei zu den absoluten Standards zählen, findet ihr übrigens in unserem Feature Studiostandards: Mic-Preamps.
Technische Werte
Werfen wir auch einen kurzen Blick auf die übrigen technischen Werte des Auteur mkIII. Der schwarze Preamp-Löwe bietet dank 26 dB Headroom eine große Pegelbandbreite für verzerrungsfreie Signalbearbeitungen. Gegenüber der ersten Version des Preamps deckte der mkII bereits einen Frequenzbereich von 10 bis 30000 Hz ab. Das ist auch beim mkIII der Fall. Der Anteil der Gesamtverzerrung der Oberschwingungen ist mit 0,0033% super niedrig. Nichtlineare Verzerrungen sollten deshalb bei diesem Preamp in der Praxis überhaupt keine Rolle spielen.
Unterschiede zwischen Auteur mkII und Auteur mkIII
Auteur mkII | Auteur mkIII | |
fest verbaute Rackohren | ja | nein |
Line/HiZ-Eingang (Front) | nein | ja |
Gain | +65 dB | +62 dB |
verschraubte Poti-Kappen | ja | nein |
Ausgangsübertrager | Edcor | Cinemag |