Der australische Drummer William Garnett „Billy“ Hyde (1918 -1976) wurde Down Under schon zu Lebzeiten zu einer Legende. Neben seinen Jobs als Drummer in diversen renommierten Bands und Orchestern war er auch mit internationalen Stars zugange und spielte im Studio zahlreiche Stücke ein.
Auch heute noch gibt es einen Drum-Wettbewerb unter seinem Namen, ebenso werden in Australien Drumsets unter der Marke „Billy Hyde“ unter die Leute gebracht. Mit letztgenannten hat Mr. Hyde wahrscheinlich persönlich nichts mehr zu tun gehabt, das vorliegende Natural Rebound Pad hingegen hat der umtriebige Mr. Hyde in den 1960er Jahren selbst entwickelt. Wir schauen mal, ob es sich mehr als 50 Jahre später gegenüber der Konkurrenz noch behaupten kann.
Details & Praxis
Das Billy Hyde Natural Rebound Pad ist nach einer sehr einfachen Formel konstruiert: Die Basis bildet eine runde Platte aus MDF, in deren Mitte ein 6 Millimeter-Gewinde eingelassen ist. Eine etwa zehn Millimeter dicke Gummischicht bedeckt die Oberseite und rundherum den Rand. Somit kann auf zwei Spielzonen exerziert werden. M6 ist im Drum Hardware-Bereich ein etwas antiquiertes Maß, die meisten modernen Becken- und Pad-Stative haben ein M8-Gewinde. Hier muss also unter Umständen ein passendes Pad-Stativ angeschafft werden, wenn man das Pad nicht nur auf der Tischplatte betrommeln möchte.
Zwei Zonen…
Das Pad auf einem Stativ zu montieren, bietet nicht nur den Vorteil, dass es so wesentlich weniger Körperschall entfaltet, man kann obendrein wunderbar Zwei-Zonen-Bewegungen üben, zum Beispiel Up & Down Strokes, wie sie auf der Hi-Hat üblich sind. Der Rebound ist im Vergleich zu einem größeren Evans HQ stärker, und das gesamte Pad spielt sich härter, aber nicht so, dass ich es als unangenehm empfinden würde. Über längere Übungsintervalle bietet das HQ allerdings eindeutig mehr Komfort für die Gelenke. Die Bezeichnung „Natural Rebound“ ist mit einer äußerst stramm gespannte Snaredrum zu vergleichen. Sehr gut gefällt mir das artikulierte Signal, welches allerdings recht geräuschvoll ist. Wer auf schonungsloses Aufdecken von unpräzisen Schlägen aus ist oder an seiner dynamischen Abstimmung zwischen Akzenten und Ghostnotes feilen möchte, findet mit dem Billy Hyde eine gute Trainingsunterlage.
… und die Sache mit der Beule
Wer jetzt denkt, er nimmt statt eines teuren Pad-Stativs einfach ein altes Becken-Stativ mit M6-Gewinde, wird schnell merken, dass sich bei zu weitem Hineindrehen die typische Billy Hyde- Beule, quasi als Zielpunkt, auf der Spielfläche bildet. So viel zum Verpackungsslogan „Mounts to most Cymbal stands“. Zum Klangvergleich habe ich euch ein altes 13“ HQ Pad der ersten Generation aufgenommen, dessen Spielfläche etwas weicher ist und sich durch insgesamt sehr wenig Körperschall auszeichnet.