Beyerdynamic Free Byrd

Von Beyerdynamic gibt es mit den Free Byrd nun auch True-Wireless-Hörer. Sie kommen mit reichlich Ausstattungsmerkmalen, darunter Active Noise Control, Sprachassistenz und Gehöranpassung. 

Review True Wireless Hörer

Beyerdynamic gibt an, mit den Free Byrd In-Ears erschaffen zu haben, die neben allen Annehmlichkeiten des kabellosen Musikgenusses und weiterer komfortabler Features vor allem eines tun: gut klingen! Da konnten wir uns einen Test nicht entgehen lassen!

Details

True-Wireless mit Cradle

Mit dem Gerätekonzept der Free Byrd betritt das Unternehmen Beyerdynamic neues Terrain: Es sind zwei recht kompakte Knöpfe mit aller Elektronik und Energieversorgung, die zum Nachladen und Aufbewahren in einem Cradle aufbewahrt werden können. Dessen Ladung erfolgt via Qi oder USB-C. Die gesamte System-Akkukapazität beträgt elf Stunden reinen Musikhörens. Wird telefoniert oder die ANC (Außengeräuschunterdrückung) aktiviert, verringert sich dieser Wert. 

Cradle geschlossen
Fotostrecke: 5 Bilder In dieser Cradle werden die Free Byrd aufbewahrt – und geladen.

Dynamischer Breitbandwandler

Keine Spirenzchen bei der Wandlung: In den Free Byrd arbeiten dynamische Breitbandtreiber. Das sollte auch nicht weiter verwundern, wenn man bedenkt, dass Beyerdynamic bei breitbandigen Dynamiksystemen nicht nur Spezialisten sind, sondern maßgeblich zur Entwicklung beigetragen haben: Seit bald hundert Jahren ist das Unternehmen tätig. Dynamische Wandler in beide Richtungen (Mikrofone und Kopfhörer) sind die Stammprodukte. Die Herstellung der Beyerdynamic Free Byrd erfolgt aber nicht im heimischen Heilbronn, sondern in China. 

Einzelner Hörer ohne Aufsatz
Ein einzelner Byrd ohne aufgesetztes Ohrpassteil

Bluetooth 5.2

Beyerdynamic gibt die Übertragung zwischen 10 Hz und 22 kHz in den Unterlagen an. Das ist aber auch die einzige Angabe der Wiedergabeeigenschaften, die zum Testzeitpunkt vorliegt. Die weiteren technischen Daten des Hörers lesen sich aber durchweg positiv: Mit Bluetooth 5.2 wird empfangen und gesendet, die üblichen Protokolle und Codecs werden unterstützt. Wichtig zu nennen ist sicher die achte Generation des Qualcomm Voice Processings für die eingebauten MEMS-Mikrofone.

Beyerdynamic MIY

MIY ist die App, die man sich zum vollen Auskosten der Fähigkeiten der beiden True-Wireless-Hörer auf Android- oder iOS-Smartdevice installieren sollte. Dann kann die Höranpassung aktiviert und eine komfortable Steuerung vorgenommen werden.

MIY-App

Ersatzteile

Freude kommt auf, weil in den Unterlagen zum Free Byrd erklärt wird, dass Nachhaltigkeit und Langlebigkeit wichtige Stichworte seien. So lassen sich Ohrpassstücke und Ersatzteile nachbestellen. Das ist ein Punkt, den ich bei meinen DT150 zu schätzen weiß: Es wäre theoretisch möglich, sich anhand des Ersatzteilkatalogs einen neuen Kopfhörer zusammenzustellen. Bei den Free Byrd gilt das allerdings nicht für die so drei Akkus (zwei Ohrhörer und das Cradle). Und genau diese Bauteile sind es ja, die die geringste Lebenserwartung haben. Damit sind die IPX4-spritzwassergeschützten Beyerdynamic natürlich nicht allein, wie der Blick etwa auf In-Ears von der Firma mit dem Apfel zeigt. Doch der Claim erweckt Hoffnungen, die leider nicht erfüllt werden. 

Praxis

Sitz: super

Die Beyerdynamic Free Byrd kommen entweder in schönem Hellgrau oder Anthrazit in einer kleinen Pappverpackung. Stattlich ist die Ausstattung mit verschiedenen Ohrpassstücken. Neben Silikonoliven in in fünf Größen liegen drei Paar Schaumstoffstücke parat. Diese werden besonders dort verwendet, wo mehr Bewegung und Schweißproduktion zu erwarten ist. Beispielsweise beim Sport also. Mit dem Sitz war ich bei meinen “Normalohren” recht zufrieden. Den wesentlichen Kontakt haben sie am Ohrpassstück, der Body liegt flächig an der Concha an, also dem inneren “Krater” der Ohrmuschel. Auch nach sehr langen Tragephase konnte ich im Test keine Druckstellen feststellen. Dass die Hörer nur jeweils sieben Gramm wiegen, hilft natürlich ungemein, was den positiven Tragekomfort angeht.

Ohrpassteile Lieferumfang
Reiche Auswahl an Ohrpassteilen

Einrichtung und Nutzung

Die Bluetoothverbindung gelingt wie zu erwarten im Handumdrehen. Auch die Einrichtung und Nutzung der MIY-App ist auf dem Smart-Device ein Kinderspiel. Im Fall der Free Byrds erfolgte der Test mit einer Betaversion, da die App selbst erst zum eigentlichen Produktverkauf erhältlich ist. Die Anpassung an das individuelle Gehör geschieht schnell. Gut: Im Betrieb muss man sich nicht dafür oder dagegen entscheiden, die daraus errechnete Kurve zu benutzen, sondern kann feine Zwischenstufen nutzen. 

Personalisierung MIY App
Personalisierungskurve mit irgendwie lustiger Bezeichnung der x-Achse…

ANC macht einen guten Job

Mit der Aktivierung der ANC sinkt der Störpegel stark. Nicht nur im Bereich der Tiefen und Tiefmitten, wie sie beispielsweise in der Bahn oder im Auto entstehen, arbeitet das System zuverlässig. Auch im Bereich der Hochmitten sind noch Verbesserungenm zu erkennen. Der Transparency-Mode, welcher sich durch eine Geste aktivieren lässt, erlaubt schnell und zuverlässig, etwa die Durchsagen in der Bahn oder die Frage einer Person zu erkennen, ohne dabei die Wiedergabe stoppen oder gar die In-Ears entfernen zu müssen. Dass der Modus selbst etwas artifiziell wirkt und ein leichtes Sirren auftritt, soll gar nicht breitgetreten werden. Schließlich ist die Maskierung durch das, was man über die Free Byrd hört, hoch genug. Zudem wird das kaum ein Modus sein, den man ständig aktiviert haben will. 

Klang der Beyerdynamic Free Byrd

Beyerdynamic at das Versprechen wahr gemacht, einen sehr neutral und hochwertig klingenden Hörer zu entwickeln. Bei passend gewähltem Ohrpassstück, besonders unter Verwendung der Silikonteile, liefert das System satte Bässe bei ordentlicher Auflösung. Dröhnfrequenzen oder auffällige Senken im Frequenzgang konnten nicht festgestellt werden. “Bassmonster” sind die Hörer nicht – aber bei Bedarf kann der EQ sicher gute Dienste leisten. 

weiße Byrd
Gleiches Produkt, andere Farbe: Beyerdynamic Free Byrd in Hellgrau.

Schön detailliert sind die Mitten. Die Abstimmung ist im Übergang zu den Höhen sehr gelungen: Musik und Sprache sind nie zu spitz und beißend, gleichzeitig wirkt das Material aber auch nicht zu verhalten. Zwei volle Alben lang lassen sich auch mit etwas erhöhtem Pegel noch gut hören, ohne dass man genervt ist. Wenn man Free Byrd teste, muss man eigentlich darüber Mr. Tambourine Man hören (wer es nicht kennt: von The Birds). Die dengelnde zwölfsaitige Rickenbacker und der Schellenkranz können auf manchen In-Ears und anderen Wiedergabesysteme gehörig nerven. Auf den Beyer keine Spur davon!

Ganz besonders wichtig sind diese Eigenschaften für Personen, die viele Podcasts, Hörbücher und Hörspiele hören wollen oder mit den Free Byrd viel telefonieren werden. 

Die Stimmwiedergabe ist bei True-Wireless-In-Ears aufgrund der Mikrofonposition nie wirklich optimal, aber “ordentlich” gelöst. Apples AirPods Pro machen diesen Job allerdings etwas besser.

Trio
Beyerdynamic bezeichnen die Hörer als “neutral”. Recht haben sie damit!

In den Höhen zeigt sich, dass die Beyerdynamic-Hörer die klangliche Linie durch das gesamte Hörspektrum durchziehen. Weder ist die Darstellung überbordend oder luftig, noch wirken die hohen Frequenzen gedämpft oder gebremst. 

Feindynamisch gelingt den Byrds ebenfalls, den goldenen Mittelweg zu bestreiten: Transienten werden zwar nicht verrundet und flott weitergereicht, bleiben aber unter der Grenze dessen, was schnell als zackig und eckig wahrgenommen wird. Diesbezüglich, aber auch was den gesamten Klangeindruck angeht, wirken die kleinen Systeme deutlich weniger “processed”, als es bei der großen Konkurrenz mit Firmensitz in Palo Alto der Fall ist. 

Low Latency praktisch

Besonders der Low-Latency-Modus ist für Leute interessant, die nicht nur konsumieren wollen. Was beim Ansehen von Videos und beim Gaming hilfreich ist, ist in der Musikproduktion gerade recht. Sequencing, Editing, Parameter verändern: All das gelingt deutlich besser, wenn die Verzögerung der Audioausgabe möglichst gering ist. 

Fazit

Mit den Beyerdynamic Free Byrd ist dem Unternehmen gelungen, ein sehr konkurrenzfähiges Produkt anzubieten. Sie sind uneingeschränkt langzeittauglich. Das liegt an ihrem guten Sitz genauso wie an den wirklich neutralen Klangeigenschaften. Mit Low-Latency-Übertragung ist der Einsatz in Musik und Recording gut möglich, die bei derartigen Hörern üblichen Komfortfunktionen machen die True-Wireless-In-Ears zu echten Allroundern. 

True Wireless In Ears und Cradle
  • True-Wireless-In-Ears
  • dynamische Breitbandwandler
  • Bluetooth 5.2, Low Latency-Modus
  • MEMS-Mikrofone
  • ANC mit Transparent-Mode
  • spritzwassergeschützt nach IPX4
  • Gewicht Case: 60g, Gewicht Hörer: 7g (Stück)
  • Lieferumfang: fünf Paar Silikonpassteile, drei Paar Schaumstoffpassteile, USB-C-Kabel
  • Webseite: Beyerdynamic
  • hergestellt in: China
  • Preis: € 229,– (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hohe Auflösung
  • natürliches Klangbild
  • Low-Latency-Modus
  • guter Sitz
  • vernünftiger Preis
Contra
  • Akkus nicht wechselbar
Artikelbild
Beyerdynamic Free Byrd
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