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Behringer Edge Test

Der Behringer Edge ist ein analoger semi-modularer Synthesizer, der sich mit seinem 8-stufigen „Analoge-Style“ Sequenzer perfekt für rhythmische Sounds, Loops und Percussions eignet. In unserem Behringer Edge Test untersuchen wir den analogen Percussion-Synthesizer mit Step-Sequenzer, der den Crave ergänzt und den DFAM kopiert.

Behringer Edge Synthesizer. (Quelle. Felix Klostermann)
Behringer Edge Synthesizer. (Quelle. Felix Klostermann)

Der Desktop-Synthesizer teilt sich den Formfaktor und die quitischige Farbgebung des Behringer Crave, mit dem er zusammen eine tolle Kombi bildet – genau wie auch Moog Mother 32 und der Moog DFAM – was klar erkennbar die Kopie-Vorlagen sind. Uli, du Schlingel!

Details

Behringer BFAM

Der zum Test erhaltene Behringer Edge ist ein analoger monophoner Synthesizer mit 8-Step-Sequenzer. Dabei handelt es sich offensichtlich um den Nachbau des DFAM, einem aktuellen semi-modularen Percussion-Synthesizer von Moog, besser bekannt als „drummer from another mother“. 

Ob das frech oder schmeichelhaft ist, wurde anderweitig zur Genüge diskutiert. Fakt ist, es handelt sich um ein verdammt cooles Instrument, das reichlich kreatives Potenzial für rhythmische Texturen und Grooves bereithält. Hier jetzt – sozusagen in der „Behringer-Edition“ –  funktional faktisch identisch, nur mit einem etwas anderen Grundsound versehen sowie natürlich deutlich günstiger zu haben.

Das Prinzip bleibt einfach wie genial: Man nehme einen CV/Gate-fähigen Step-Sequenzer, packe eine knackig-effektive halb-modulare Synth-Architektur dazu – et voila: Rhytmus, ich habe fertig. 

Mit einer Drummachine im klassischen Sinn sollte man das zwar nicht verwechseln, weil es sozusagen ja nur einen Track bzw. einen monophonen Layer gibt. Drummachine-ähnliche Sounds sind dennoch möglich, genau wie Basslines, Leads, FM-Gezwitscher und anderweitig „pockender“ Krach. 

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Behringer Edge Architektur

Die beiden Oszillatoren des Behringer Edge Test-Geräts sind umschaltbar zwischen Dreieck und Pulse-Welle sowie über einen sehr großen Bereich von ungefähr 10 Oktaven mit FREQUENCY stimmbar. Einen Fußlagen-Schalter gibt es nicht und an das Fine-Tuning sollte man keine besonders großen Erwartungen haben.

Behringer Edge Test Oscillator
Die beiden Oszillatoren mit Pitch-Mod-Envelope sind auch FM-fähig. (Quelle: Felix Klostermann)

Ein Kippschalter mapped bei Bedarf den Sequenzer-Pitch an die Oszillatoren bzw. nur an OSC2. Die beiden Pitch-ENVELOPE regeln davon unabhängig zusätzliche die „Attack“ Pitch-Modulation pro OSC, das Decay dieser Modulation wiederum wird für beide gemeinsam geregelt (EG VCO 1&2).

Der LEVEL-Regler beider Oszillatoren erklärt sich durchaus von selbst, bleibt noch der optionale HARD-SYNC für OSC2 sowie die Möglichkeit der Frequenz-Modulation beider VCOs, namentlich 1-2-FM-AMT, zu nennen. NOISE kann hinzugemischt werden, hier beim Behringer sogar umschaltbar zwischen Pink und White. Alternativ dient Noise auch dem Einmischen von EXTERNAL Audio, zuführbar in 3,5 mm Klinke über die Patch-Punkte im oberen Bereich.

Filter & Amp des Behringer Edge

Gesammelt geht es dann in das FILTER, das umschaltbar zwischen High- und Low-Pass ist (HP/LP) sowie die Standard-Parameter CUTOFF und RESONANCE kennt. Die Filter-Hüllkurve wird zwar nur von einem simplen DECAY-Parameter, dem ENVELOPE-Amount sowie der NOISE/VCF MOD gebildet, zeigt sich in der Praxis aber als vollkommen ausreichend. 

Behringer Edge Test Filter
Das Filter ist pragmatisch parameterisiert und bezieht die Hüllkurve aus Decay und Envelope-Amount. (Quelle: Felix Klostermann)

Anschließend gelangt man in die Amp-Sektion, hier OUTPUT (VCA) genannt, deren Hülllkurve ebenfalls mit einem Decay-Parameter und den beiden MODEs Fast und Slow recht reduziert geformt wird. Wobei, die Modes zeugen in Abhängigkeit von Decay durchaus in gewisser Weise auch unterschiedliche Attack- und Sustain-Zeiten. Soweit so gut und bereits „as it is“ für allerlei klanglichen Schabernack gut – sowie besonders einfach und intuitiv beherrschbar.

8 Steps, zweimal CV & ein Trigger

Der richtige Spaß mit dem Behringer Edge beginnt im Test allerdings beim integrierten Sequenzer. Acht Steps mit zwei verschiedenen Steuerspannungen gilt es in Form zu bringen, was mit den 16 hier auch schön großen Potis wirklich gut geht. Keine mickrigen Stift-Potis wie beim Moog, die für mich ehrlich gesagt ohnehin nicht nachvollziehbar waren. Generell gibt es auch keine Doppelbelegungen – was für ein Segen!

Ohne eingesteckte Kabel sind Velocity und Pitch bereits „verkabelt“. Velocity wirkt so ganz klassisch auf den Amp und Pitch natürlich auf die Tonhöhe, wobei die Targets mit „OSC1&2“, „OSC“2 oder eben auch gar nicht (OFF) wählbar sind – je nachdem was der SEQ PITCH Schalter so sagt. Die CVs von Pitch, Velocity und dem Trigger gibt es selbstverständlich auch an den CV/Gate-Ausgängen abzugreifen. Die kann man dann beispielsweise zusätzlich an OSC-Decay und/oder FM-Amount patchen.

Behringer Edge Test Sync Options
Der Sequenzer versteht nicht nur Clock-Signale, sondern auch MIDI und USB-MIDI. (Quelle: Felix Klostermann)

Behringer Edge MIDI & Clock

Als Source steht dem Sequenzer ein DIN-MIDI, USB-MIDI und internes „Clöckchen“ zur Verfügung. Intern kennt man einen eigenen Tempo-Regler, externe Clock bekommen den SCALE-an die Hand, wodurch externe Clocks gedoppelt, halbiert, geviertelt oder „trioliert“ werden können. Mit dem benachbarten TRIGGER-Taster kann man – wenn der Sequenzer nicht läuft – den aktuell ausgewählten Step solo auslösen und mit ADVANCE dabei einen Step nach vorne springen. 

Natürlich gibt es im Behringer Edge noch mehr CV/Gate-I/Os, wobei die Eingänge allesamt weiß beschriftet sind, die Ausgänge wiederum schwarz. Alle sind sie in 3,5 mm Mono-Klinke ausgeführt, genau wie der Kopfhöreranschluss/Main-Out. Eine zusätzliche, echte 6,35 mm Mono-Klinke für den Hauptausgang wäre natürlich noch besser gewesen.

Anschlüsse
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte, deswegen spar ich mir die Aufzählung aller Sources und Destinations.

Über USB und MIDI-Out kann man den Edge als einfachen MIDI-Sequenzer für andere Klangerzeuger nutzen, nur mit Tonhöhe und Velocity allein geht natürlich auch nicht sonderlich viel. Über die Inputs lässt sich der Synth ferner chromatisch spielen, wenn der Sequenzer nicht läuft. Letztlich findet man hinten den Netzteil-Anschluss sowie Hauptschalter, die USB-Buchse und eine Mäuseklaviatur zur manuellen Bestimmung des MIDI-Channels.

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Praxis

Kurz und knapp

Ich habe schon viele Behringer-Synths für Bonedo getestet, allerdings hatte ich bei den wenigsten ein besonders starkes Bedürfnis sie unbedingt behalten zu müssen. Tatsächlich steht in meinem Studio nur die RD-9 und jetzt eben auch der Behringer Edge. Der ist anders, ist so wie er ist wirklich gelungen und macht mir ohne Wenn und Aber Spaß. 

Audio Samples
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Behringer Edge #1 Behringer Edge #2 Behringer Edge #3 Behringer Edge #4 Behringer Edge #5 Behringer Edge #6

Mein ausgiebiger Test des Moog DFAM ist zwar schon eine ganze Weile her, weshalb ich einen direkten A/B Vergleich nicht vornehmen konnte. Trotzdem kann man klar die filterbedingten Unterschiede klanglich so beschreiben. Der Moog ist mehr Butter – das Filter cremiger und der Gesamtsound weicher. Der Behringer Edge zeigt sich im Test klanglich aggressiver, aber auch zackiger und damit durchaus kantiger. Alles Attribute, die ich bei Percussions bevorzuge. Hinzu kommt, dass der Edge deutlich günstiger zu haben ist und eine Entscheidung für ein solches One-Trick-Pony deutlich leichter macht. Anders gesagt, der hohe Preis des Moog DFAMS hat mich damals abgeschreckt. Für meinen Minimoog hab ich den hohen Preis allerdings sehr gern bezahlt und nie bereut.

Behringer Edge: Sonstiges

Die Verarbeitung des Behringer Edge Test-Geräts ist außerdem gut und auf hohen Niveau. Das Layout ist meines Erachtens sogar besser als beim Original. Die Stift-Potis bei Moog sind leider mal gar nicht geil. Auch der flache Formfaktor ist für ein Desktop-Gerät besser, eingebautes MIDI und USB sowieso. Ein zusätzlicher Gate-Out wäre noch schön gewesen. Denn so könnte man den Edge auch als Interface für andere Modular-Synths nutzen und unkomplizierter Noten schicken, wie beim Mother-32.

Okay, wenn man mehrere Moogs zu einem Mini-Modular zusammenbastelt, sieht das schon cooler aus. Aber wer muss schon immer cool sein. Was ich eigentlich damit sagen will: Ein akademischer Vergleich ist absolut unnötig, man muss es selber schmecken. Und erst dann sollte man abwägen, ob einem die schmalen klanglichen Unterschiede sowie die Historie den saftigen Mehrpreis wert ist.

Behringer Edge Sound Demo (no talking)

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Fazit

Mit zwei einfachen Oszillatoren, einem umschaltbaren Filter sowie den simpel-effektiven Envelopes des Behringer Edge kann man bereits allein jede Menge Schabernack treiben. Richtig geil wird es mit dem integrierten Step-Sequenzer –  ja, und in Kombination mit weiterem Modular-Gedöns erst recht. Insbesondere in Kombi mit dem Behringer Crave kann man dann richtig ausrasten. Vielleicht noch ein Korg Volca Drums dazu – dem platzsparenden Live-Act steht jedenfalls nicht viel mehr im Wege. Der Behringer Edge zeigt sich im Test zwar als durchaus etwas frech-dreiste Kopie des DFAM, ist klanglich aber immerhin eigenständig. Vor allem kann man ihn aber in Anbetracht des kleinen Preises auch als äußerst erfreuliche Markt-Liberalisierung verstehen. 5 Sterne.

Analoger Semi-modularer Desktop-Synthesizer
Behringer Edge: Analoger Semi-modularer Desktop-Synthesizer (Quelle: Felix Klostermann)

Features

  • Behringer Edge: Analoger Desktop-Synthesizer
  • 2 Oszillatoren (Pulse, Triangle), Sync, FM, Noise Generator (white, pink), 24 dB Filter (umschaltbar zwischen Tief- und Hochpass) sowie ein VCA
  • Dualer Step Sequenzer mit 8 Schritten – bis zu 10.000 BPM
  • Polychain-Möglichkeit für bis zu 16 Stimmen
  • Patch-Matrix mit 15 Eingängen und 10 Ausgängen
  • 44 Controller für Echtzeitsteuerung aller wichtigen Parameter
  • Kombinierter Line-/Kopfhörerausgang: 3,5 mm Miniklinke
  • MIDI In/Out/Thru
  • USB
  • Eingang für externes 12 V Netzteil

Preis

Behringer Edge: ca. 235 € (Straßenpreis am 26.05.2023)

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