Der Hersteller AVA Music Group bietet eine relativ kleine, aber feine Auswahl an virtuellen Instrumenten und Effekt-Plugins. Teilweise fokussiert er sich dabei auf cineastische Sounds, aber auch auf Produkte für zeitgenössische Pop-Produktionen. Das vom Hersteller als „Hook Generator“ bezeichnete Instrument Elitist Loop liegt mit seinen Vocal Chops momentan voll im Trend. Wir haben das Elitist Loop für euch getestet!
Details & Praxis
Konzept
Das Sample-Instrument Elitist Loop ist ein Tool zur Kreation aktuell allgegenwärtiger Vocal Chops für EDM, Hip-Hop – und eigentlich fast alle modernen Popmusik-Styles. Der Sound Content ähnelt demnach zwar bekannten Produkten wie Qutput Exhale oder Antares Auto-Tune Slice, allerdings fokussiert sich das französische Plugin verstärkt auf die Eigenkreation musikalischer Phrasen. Dementsprechend kann man damit mehrere Samples zu kompletten Loops formen, aber auch einzelne Samples ganz herkömmlich triggern.
GUI und Ausstattung
Das optisch ansprechende GUI gewährt auf den ersten Blick eine spartanische Auswahl an Zugriffsmöglichkeiten. Zwei Regler dienen der Bedienung des Low-Pass-Filters (Tone) und des internen Reverb-Effekts (Verb). Außerdem kann man den internen Loop-Sequenzer aktiveren und rudimentäre Funktionen (Loop-Länge, Random) nutzen.
Komplexer, aber immer noch angenehm übersichtlich wird es, wenn man ein einzelnes Segment der kreisförmig dargestellten Loops anklickt. Nach diesem Schritt kann man 480 Samples auswählen und verschiedene Abspielparameter (Pitch, Reverse, Loop, Start-/Endpunkt) festlegen. Außerdem lässt sich jedes Segment in seiner Länge verschieben, während die zuvor erwähnte Random-Funktion per Zufall generierte Loop-Variationen erzeugt.
Für dich ausgesucht
Die weiteren sechs Effekte (EQ, Comp, Saturation, Formant, Spatializer, Delay) erscheinen immer nur dann, wenn ein Loop-Segment selektiert wird. Die vorgenommenen Effekteinstellungen greifen allerdings bei allen Segmenten, wodurch sie, genau wie Verb und Tone, Master-Effekte für das komplette Patch darstellen.
Elitist Loop in der Praxis
Der Test erfolgte auf meinem iMac Pro (macOS 11.6.1) unter Apple Logic Pro 10.7.4. Nach der problemlosen Installation musste ich lediglich den Ordner mit dem Sample Content zuordnen und schon konnte es losgehen. Die simple Bedienung sollte sich allen Anwendern eigentlich auch ohne Manual erschließen, das es aktuell ohnehin nicht gibt. Stattdessen gibt es ein aufschlussreiches Video-Tutorial vom Hersteller.
Das zugängliche und auf das Wesentliche reduzierte User-Interface inspiriert dazu, musikalische Phrasen/Loops zu kreieren oder Presets einzubinden, die man unkompliziert auf die Tonart eigener Songs anpassen kann. Leider kann man die Tonart noch (!) nicht verriegeln, wodurch beispielsweise das Preset-Hopping etwas umständlich ist. Laut Hersteller ist dieses Feature aber bereits auf der Liste kommender Updates.
Auch bei meinen weiteren Kritikpunkten handelt es sich eher um typische 1.0-Probleme: Neben gelegentlichen Instabilitäten gibt es beispielsweise noch keine Parameter-Automation. Dafür kann man alle relevanten Parameter per Rechtsklick einem MIDI CC zuweisen. Auch hier wird laut Hersteller demnächst nachgebessert. Insgesamt bewerte ich die praktische Arbeit mit Elitist Loop aber durchaus als positiv, problemlos und inspirierend.
Sound
Dank amtlicher Samples und praxisgerechter Effektmöglichkeiten gelingen professionell klingende Vocal Chops/Loops quasi im Handumdrehen. Auch schlampig-lieblose Schnitte, wie vereinzelt in unserem Antares Auto-Tune Slice Test, sucht man bei Elitist Loop vergeblich. In den folgenden Audiobeispielen hört ihr das Sample Instrument sowohl solo als auch im musikalischen Kontext ohne zusätzliche Effekte:
Fazit
Braucht die Welt noch ein weiteres Tool zur Kreation von Vocal Chops bzw. Vocal Loops? Na klar! Offensichtlich ist dieses Stilmittel in aktuellen Pop-Produktionen nicht totzukriegen und frisches Material wird erfahrungsgemäß immer gerne gesehen. Das loop-fokussierte Konzept und die intuitive Bedienung passt, wodurch Elitist Loop eine klare Empfehlung für Profis und ambitionierte Bedroom-Producer ist!
Features
- 480+ Vocal Samples
- 300 Presets
- Veränderbare Loop-Kombinationen
- Key, chromatisch oder Dur/Moll-Skala selektierbar
- FX (EQ, Comp, Saturation, Formant, Spatializer, Delay, Reverb, Low Pass)
- Skalierbares GUI
- Software-Anforderungen
- AAX-/AU-/VST3-kompatibles Hostprogramm
- 32/64 Bit
- Mac: macOS 10.9+
- Windows: Windows 7+
- Silicon Native ab Oktober 2022 (laut Hersteller)
- * Preis:
- Preis: € 140,– (UVP)
- Preis: € 89,– (Einführungspreis am 10.9.2022)
- Musikalisch inspirierende Presets
- Produktionsfertiger Sound
- Intuitive Verwendung
- Kein Abo-Modell
- Läuft auch auf älteren DAW Setups
- Noch (!) keine Parameter-Automation und Verriegelung der Tonart (V1.0)
- Teilweise noch leichte Instabilitäten (V1.0)