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Antelope Audio Orion Studio Test

Mit dem Orion Studio stellt Antelope Audio eine neue Interface-Variante vor, welche die vielen Mic-Preamps des Antelope Zen Studio mit den vielen Ausgängen des Orion32 kombiniert und darüber hinaus sowohl USB- als auch Thunderbolt-Konnektivität bietet. 

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Im Gegensatz zu dem ersten Orion Interface verzichtet das neue Orion Studio allerdings auf MADI. Aber auch das Orion32 wurde einem Update unterzogen und heißt nun Orion32+. Dieses bietet weiterhin MADI und ADAT, jedoch nun auch in Kombination USB- und Thunderbolt-Anschluss.

Details

Allgemeines

Das Antelope Orion Studio ist ein 19-Zoll Audiointerface mit USB- und Thunderbolt-Anschluss sowie zwölf Class-A-Mikrofon-Vorverstärkern mit 65 dB Gain. Es ist mit Mac OS X und Windows kompatibel – mit letzterem Betriebssystem allerdings nur via USB. Das Stahlblech-Gehäuse mit der schicken Alu-Front ist eine HE hoch, 21 cm tief und 3 kg schwer.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Antelope Orion Studio ist ein 24Bit/192kHz Audiointerface mit USB2- und Thunderbolt-Anschluss.

32 Kanäle / 24 Kanäle im Voll-Duplex-Mode

Über das USB-Protokoll lassen sich bis zu 24 Kanäle in beide Richtungen zwischen Computer und Antelope Orion Studio übertragen (24-In/24-Out), via Thunderbolt sind sogar bis zu 32 Kanäle möglich (32-In/32-Out) – und das alles mit bis zu 24 Bit und 192 kHz Qualität! 
Eine Option, wie beim “alten” Orion32 oder dem neuen Orion32+ via USB auch mehr als 24 Kanäle zu übertragen, wenn man die Samplerate reduziert, lässt sich aber nicht finden. So schlimm ist das jedoch gar nicht, da 24 Signale in beide Richtungen für alle vorhandenen analogen I/Os ausreichen.

12 analoge Eingänge mit 65dB-Preamp

Alle zwölf Preamps sind mit symmetrischen XLR/TRS-Combo-Buchsen versehen und akzeptieren auf „großer Klinke“ Line-Signale (+4 dBu) und via XLR entsprechend Mic-Signale – inklusive individuell zuschaltbarer Phantomspeisung (48V), Stereo-Linking und Phasenumkehr.
Acht dieser Eingänge befinden sich auf der Rückseite, die anderen vier auf der Vorderseite, um so ein unkompliziertes Umstecken beim Rack-Einbau zu gewährleisten. Die Front-Inputs verstehen dabei zusätzlich Instrumenten-Signale (High-Z, genaue Impedanz-Werte bleibt Antelope schuldig), besitzen allerdings keine Pad-Funktion. 

Vier der insgesamt zwölf Preamps sind von der Front zu erreichen, der Rest befindet sich auf der Rückseite.
Vier der insgesamt zwölf Preamps sind von der Front zu erreichen, der Rest befindet sich auf der Rückseite.

All diese analogen Eingängen haben ein variables Gain, welches sich in 1dB-Schritten einstellen lässt. Die Gain-Range unterscheidet sich dabei nach Eingangstyp wie folgt:

  • Mic-In (XLR): 0 dB bis +65 dB
  • Line-In (TRS): -6 dB bis +20 dB
  • Hi-Z/ Instr.-In (TS): + 10 dB bis 40 dB

Das Gain kann mit dem Push-Encoder in der Mitte des Gerätes oder via Software angepasst werden. Der Eingangstyp, die 48V, der Phase-Switch und das Stereo-Linking können hingegen nur von der Software aus aktiviert werden. 

Alle Preamps sind mit XLR/TRS Combobuchsen versehen. Die beiden TRS-Buchsen außen rechts stellen die beiden Inserts für die Front-Eingänge 1/2 dar.
Alle Preamps sind mit XLR/TRS Combobuchsen versehen. Die beiden TRS-Buchsen außen rechts stellen die beiden Inserts für die Front-Eingänge 1/2 dar.

Inklusive Monitorcontroller und Talkback

Verweilen wir noch ein wenig auf der Front beim Encoder: Mit ihm kann man die Monitor-Lautstärke der beiden Monitor-Ausgänge A und B (symmetrisch TRS), die Lautstärke beider Kopfhörer-Ausgänge (Stereo-TRS) und das Level aller Line-Outs gleichzeitig sowie das Reamp-Volume (TRS) anpassen. Zu letzterem Feature später mehr. 
Gewechselt wird zwischen den Ausgängen mit dem Push-Befehl des Encoders oder mit dem HP-Taster für die Kopfhörer-Ausgänge. Der GAIN-Taster wiederum führt einen in das Preamp-Menü zur Gain-Anpassung aller Combobuchsen.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Push-Encoder und die drei Menü-Taster befinden sich rechts. Links ist das Talkback-Mic samt Taster zu sehen.

Der A/B-Taster toggelt mit sexy Relais-Klacken zwischen den beiden Monitor-Ausgängen, die sich übrigens ein D/A-Wandler-Paar teilen. Der zweite Monitorausgang ist also nicht als separater Line-Out zu verstehen. Auch das Hinzuschalten des zweiten Monitor-Ausgangs – beispielsweise für den Zuschaltbetrieb eines Subwoofers – ist nicht möglich. In der Software-Console lässt sich für die Monitorausgänge ein Trim vornehmen, allerdings nur für beide Monitor-Ausgänge gemeinsam. Das wird übrigens auch bei den Line-Outs so gehandhabt, der Trim ist also nur für alle 16 Outs gleichzeitig änderbar.
Neben dem Encoder links gibt es einen weiteren Taster, welcher mit einem Mic-Symbol geschmückt ist. Wer ganz genau hinschaut, kann zwei kleine Löcher im Symbol erkennen. Richtig geraten, hier wurde sogar ein kleines Talkback-Mikrofon verbaut! Ein externes Mic lässt sich in der Software aber momentan nicht als Talkback konfigurieren, das ist schade. Das eingebaute Mikro klingt indes so:

Audio Samples
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So klingt das Talkback-Mic!

Kleines Farbdisplay

Ergänzt wird das Ganze von einem kleinen, bunten Display, das Pegel-Informationen, Gain-Settings, Eingangsarten, Sync-Optionen und weitere Status-Informationen bereithält. 
Das Display des Antelope Orion Studio lässt sich in der Helligkeitsintensität anpassen und wird von drei Tastern flankiert, wobei die oberen beiden Taster durch die Menü-Unterseiten blättern. Mit dem unteren Taster können wiederum Presets aufgerufen werden, um Lieblings-Konfigurationen oder komplexere Routings schnell aufrufen zu können.

Fotostrecke: 5 Bilder Das kleine Display des Orion 32 gibt Aufschluss über die Pegel der I/Os. Via Menü können auch die Gains eingestellt und Statusinforamtionen abgerufen werden.

Zwei individuell adressierbare Kopfhörerausgänge und Reamp-Ausgänge

Auf der rechten Frontseite beglückt uns das Orion Studio gleich mit zwei 6,35mm-Stereoausgängen (TRS) für Kopfhörer. Sie sind individuell adressierbar (vier Channels) und bieten einen kräftigen Output. Direkt daneben finden wir zwei TRS-Reamp-Ausgänge, die ein Ausgangspegel auf Instrumenten-Niveau haben und somit perfekt für das Re-Amping geeignet sind. Re-Amping bezeichnet eine Technik, in der bereits aufgenommene DI-Signale, beispielsweise einer E-Gitarre, erst später durch den Amp geschickt werden, um sich alle klanglichen Optionen bis zum Produktionsende offen zu halten.

Es mag cool aussehen, praktisch ist es aber nicht, auf das zweite Loch für die Rack-Schraube zu verzichten.
Es mag cool aussehen, praktisch ist es aber nicht, auf das zweite Loch für die Rack-Schraube zu verzichten.

Insgesamt 24 analoge Ausgänge

Zählen wir alles zusammen, kommen wir auf vier analoge Ausgänge (Channels) für die zwei Stereo-Kopfhörerausgänge, zwei analoge Ausgänge für die beiden Reamp-Outs sowie einen analoger Stereo-Out für die beiden Monitor-Ausgänge. Das macht insgesamt acht D/A-Monowege. Hinzu kommen 16 weitere symmetrische Line-Outs (D/A) verteilt auf zwei „Sub-Ds“ (DB-25), die sich gemeinsam trimmen lassen (20 dBu bis 14 dBu, in 1dB-Schritten). Das nenne ich mal üppig ausgestattet! 

Weitere Digital-Anschlüsse auf der Rückseite

Doch das ist nicht alles! Wenn wir unseren Blick zur linken Flanke der dicht bepackten Rückseite richten, entdecken wir neben dem Schraubanschluss für das mitgelieferte, externe 18V-Netzteil und der USB- sowie Thunderbolt-Buchse weitere digitale I/Os. 
Zum einen haben wir es mit zwei ADAT-I/Os (vier Lightpipe-Anschlüsse) zu tun, mit denen sich bekanntlich jeweils acht Kanäle bis 48 kHz per einzelner Leucht-Strippe übertragen lassen. Das macht also weitere 16 Kanäle rein und raus, die sich mit Verdoppelung der Samplerate entsprechend halbieren (S/MUX 2, S/MUX 4). Zum anderen steht auch noch ein koaxialer S/PDIF-I/O (zweimal Cinch) und ein Wordclock-I/O (zweimal BNC) zur Verfügung. Der sonst allgegenwärtige Kensington-Lock und ein MIDI-Anschluss fehlen indes, was allerdings kein echtes Problem darstellen sollte. 

Fotostrecke: 2 Bilder Links finden sich die beiden Monitor-Ausgänge, die D-Sub-25 für die 16 analogen Outs sowie alle digitalen Anschlüsse inklusive 2 ADAT I/Os, einem S/PDIF I/O, einem Wordclock I/O sowie der USB- und Thunderbolt-Anschluss. Der Netzteilanschluss ist hier auch beheimatet und mit einem Schraubverschluss versehen.

Software-Console mit FPGA(DSP)-Effekten

Neben den Treibern gehört zu jedem amtlichen Interface auch ein Software-Mischpult, mit dem alle Routings, Merges, Splitts, (Monitor-)Mixes und zusätzlichen Optionen aktiviert werden können. So wird das auch bei Antelope gehandhabt. 
Als besonderes Schmankerl verfügt die Software sogar über FPGA-Effekte, welche also auf dem Interface selbst anstatt auf dem Computer berechnet werden. Damit sind diese echtzeitfähig, benötigen keine Computer-Ressourcen und können damit perfekt für das latenzfreie Monitoring genutzt werden.
Es gibt dazu 32 separate FX-Mono-Wege, die jeweils über einen Compressor und einen EQ verfügen, sowie einen ziemlich umfangreich ausgestatteten Reverb von AuraVerb, der im Send/Return-Verbund wirkt. Mit einem kostenlosen Update wurde das Effektangebot zusätzlich noch um Amp-Simulationen (in Kooperation mit Overload entwickelt), sowie um weitere Emulationen von Vintage-EQs und Kompressoren ergänzt. Weitere Effekte wurden auf der Webseite des Herstellers bereits angekündigt.

Fotostrecke: 3 Bilder Mit 16 frei zuweisbaren Stereo-Instanzen (32 Mono) einer EQ/Comp-Kombination ist man mit reichlich DSP-Processing ausgestattet.

Sonstiges

Mitgedacht haben die Antilopen auch bei der Realisierung der beiden Inserts, welche  in alter Mischpult-Manier unsymmetrisch sind und Y-Kabel benötigen. Konkret: Der Tip der Klinke ist ein Send und der Ring wiederum der Return. Die Insert-Buchsen befinden sich dabei auf der Rückseite rechts außen und wirken auf die Front-Inputs 1 und 2. Mit Einstecken der Kabel wird der Insert aktiv, ein Bypass via Software ist nicht möglich.
Der beleuchtete Power-Schalter auf der Front rechts ist kein richtiger Hauptschalter, sondern aktiviert nur den Standby-Modus. Im Gegensatz zum Orion32, bei dem das Display bei Aktivierung zwar dunkel wurde, die Stromaufnahme aber gleich blieb, verbraucht das Orion Studio hier nun nur noch 5 Watt im Standby anstatt 25 Watt im Normalbetrieb. Das ist durchaus ein zu lobender Fortschritt, aber auch keine Meisterleistung. Besonders blöd: Das Orion Studio hat überhaupt keinen Hauptschalter, sodass einem nichts anderes übrig bleibt, entweder den Stecker zu ziehen oder eine schaltbare Steckdosenleiste für das mitgelieferte Netzteil zu verwenden. 

Die interne Clock wird als "Oven" bezeichnet, was auf den auf 64,5°C beheizten Quarz des Taktgebers zurückzuführen ist.
Die interne Clock wird als “Oven” bezeichnet, was auf den auf 64,5°C beheizten Quarz des Taktgebers zurückzuführen ist.

Lieferumfang

Das mitgebrachte Zubehör fällt in klassischer Thunderbolt-Manier recht bescheiden aus. Soll heißen: Es ist zwar ein USB-Kabel im Karton zu finden, das Thunderbolt-Kabel muss wieder einmal separat besorgt werden. Fairerweise sollte ich anmerken, dass bisher keines der von mir getesteten Thunderbolt-Gerätschaften ein solches Kabel dabei hatte, was höchstwahrscheinlich auf die hohen Lizenzkosten von Apple zurückzuführen ist. Hinzu kommt ein recht knappes Handbuch und das bereits angesprochene 100-240 Volt Netzteil mit dem Schraubverschluss seitens des Interfaces.

Fotostrecke: 2 Bilder Zum Lieferumfang gehören das externe Netzteil (100-240 V) und ein USB-Kabel. Das Thunderbolt-Kabel muss separat besorgt werden.
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Praxis

Installation

Zunächst lade ich mir die Treiber und auch das Orion StudioPanel hier herunter und führe die Installer entsprechend aus. Anschließend muss man das Interface zwangsregistrieren, sich die neuste Firmware selbst aufspielen – und dann kann es auch schon losgehen! 
Zu beachten gilt, dass der Thunderbolt-Anschluss des Interfaces nur mit neueren Macs und einem ausgewiesenen Thunderbolt-Anschluss funktioniert. Der Mini-Display-Port ohne offizielles Logo funktioniert hier also nicht! Für den Wechsel zwischen USB und Thunderbolt ist ein Neustart des Interfaces notwendig, wozu das Netzkabel ab- und angesteckt werden muss – denn, wir erinnern uns, einen richtigen Hauptschalter gibt es leider nicht. Das englische Manual findet ihr hier.

Performance 

Während der gesamten Testzeit hatte ich übrigens keine Probleme mit Drop-Outs, Abstürzen oder dergleichen. Auch die Latenzwerte des Interfaces sind auf einem erfreulich geringen Niveau, wobei der Thunderbolt-Anschluss erwartungsgemäß natürlich ein paar Millisekunden besser ist. Aber seht doch selbst:

Fotostrecke: 13 Bilder 5,76 ms globale Latenz via USB bei 44,1 kHz und 32 Samples in Abelton Live auf meiner Mac Pro „Mülltonne“

Klang

Wie auch bei den Quasi-Vorgängern, Orion32 und Zen Studio, klingen die Wandler des Orion Studios sehr gut, neutral und musikalisch, ohne also dass ein Frequenzbereich besonders gefeatured oder reduziert wird. Die Höhen beispielsweise klangen im Vergleich zu meinem RME UFX weniger hart und aufdringlich, wobei wir hier natürlich über Nuancen reden.  
Die Preamps machen da keinen Unterschied und liefern ebenfalls ein nüchternes, neutrales Klangbild ab, sodass bei folgenden Bearbeitungsschritten alle Möglichkeiten offen bleiben. Die Verstärkungsleistung ist ebenfalls gut. Was fehlt, ist eine Pad-Schaltung, was aber nur bei der Aufnahme besonders heißer DI-Signale ein Problem bereiten sollte. Nichtsdestotrotz: das Auflösungsvermögen der Preamps ist sehr gut und fängt den Charakter unserer Mics perfekt ein.

Audio Samples
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Acoustic – Stereo (R:C414, L:SM57) Acoustic – Mono ( AKG C414 ) Acoustic – Mono ( Shure SM57) Shaker – Stereo (R:C414, L:SM57) Shaker – Mono ( AKG C414 ) Shaker – Mono ( Shure SM57) Bass – D.I.

Software-Console

Mit dem mitgelieferten Software-Mischpult für die Steuerung des Interfaces, der Festlegung der Routings und des Monitor-Mixes lässt sich ebenfalls gut arbeiten – es ist allerdings etwas Einarbeitung in das Grundprinzip nötig, beispielsweise der Drag’n’Drop-Zuweisung der unterschiedlichen I/Os und Busse. Schön wäre es gewesen, das Fenster frei skalieren zu können, um auch an größeren Monitoren von deren Auflösung profitieren zu können.
Eingebaute DSP-Effekte sind immer gern gesehen und beim Antelope Orion Studio eine gute Ergänzung des Funktionsumfangs. Gerade das Reverb ist eine willkommene Unterstützung bei Artist-Monitor-Mixen, um ihnen weniger „steife“ Mischungen zu generieren. 
Mit bis zu 16 Instanzen der EQ/Compressor-Sektion lassen sich theoretisch auch ganze Mixe mit dem Interface allein realisieren, was kleinere Bands durchaus freuen sollte, da so unter Umständen gar kein Live-Mischer mehr von der Band-Kasse abgeknipst werden muss. Ich möchte nicht soweit gehen, das Orion Studio dafür als perfekt zu bezeichnen – wenn es aber mal sein muss, dann ist es durchaus in er Lage, auch eine etwas größere Band live zu mischen.

Fotostrecke: 8 Bilder Die Software-Console mit den S/PDIF Eingängen befindet sich im oberen, die Routing-Sektion im unteren Teil.

Eingebauter Monitor-Controller

Es ist schön, dass an dem Orion Studio ein Monitor-Controller für zwei Paar Speaker mit eingebaut ist. Dass nur ein Wandler verbaut ist und damit zwischen den beiden Ausgängen gewechselt wird, ist durchaus praxisgerecht. Dass allerdings nur beide Ausgänge gemeinsam getrimmt werden können, ist etwas unpraktisch.

Was besser sein könnte

Antelopes Orion Studio bietet reichlich Ein- und Ausgänge, keine Frage. Dass jedoch alle Mic- und Line-Ins als Combo-Buchse realisiert wurden, ist für meinen Geschmack nicht ganz so praktikabel gelöst, vor allem wenn das Interface in ein Rack eingebaut werden soll. Hier heißt es dann zwangsweise „entweder oder“. Es mag durchaus Anwender geben, die das anders sehen als ich, aber acht der Eingänge hätten auf zwei D-Sub25 verteilt werden können. Einer für die Mic-Preamps, der andere für die Line-Ins, umschaltbar in der Software.

Fotostrecke: 4 Bilder Es mag cool aussehen, praktisch ist es aber nicht, auf das zweite Loch für die Rack-Schraube zu verzichten.

Bei meiner RME UFX beispielsweise habe ich EINE Display-Page, die alle I/O-Level gleichzeitig darstellt. So kann ich aus der Ferne ohne Umschalten sehen, welcher Eingang gerade aktiv ist bzw. clippt und auch welcher Ausgang aktiv ist. Beim Antelope kann ich das nur, wenn ich die entsprechende Page vorher in der Software auswähle. Das mag kleinlich klingen, in meinem Studio-Alltag kommt dies aber sehr oft vor.
Etwas ungünstig finde ich es auch, dass es pro Rack-Ohr nur ein Loch für Schrauben gibt. Sicherlich, das relativ leichte Interface hält schon im Rack, nur manchmal lässt sich eben gerade „diese eine“ Schraube am Rack nicht eindrehen. Schade, hier fällt die Praxistauglichkeit der Optik zum Opfer. 
Schön hätte ich es ebenfalls gefunden, wenn für die Talkback-Funktionalität ein Footswitch-Anschluss oder MIDI-Control-Befehl vorgesehen wäre, und man auch ein externes Mic als Talkback definieren könnte. Apropos Talkback-Mic: Dass der entsprechende Taster bei legerer Nutzung in das Gehäuse zurück springt und ein lautes Knallen auf dem Mic-Input erzeugt wird, ist nicht ganz so professionell.

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Fazit

Das Antelope Orion Studio ist ein dicht bestücktes Interface, das gemessen an den vielen Features ein ziemlich gutes Preis-Leistungsverhältnis bietet. Im Gegensatz zu den üblichen Verdächtigen wie UA Apollo, Apogee Ensemble Thunderbolt und RME UFX punktet es vor allem durch die vielen Mic-Preamps. Wer dazu noch vorhat, analog zu summieren, wird ebenfalls seine helle Freunde haben, da auch ausgangsseitig bei Antelope mit Line-Outs geklotzt statt gekleckert wird. Nur wer viel und häufig Outboard einbinden möchte, sollte sich eventuell nach einer anderen Variante (beispielsweise Antelope Orion32 und Zen Studio) mit mehr klassischen Line-Ins umschauen, da diese beim Orion Studio nur auf Combo-Buchse vorhanden sind und bei einem Rack-Einbau zum Umstecken schwer zu erreichen sind.

Pro
  • viele Line-Outs
  • sehr guter Klang
  • sehr viele Mic-Preamps
  • DSP-Effekte für Monitoring
  • eingebauter Monitor-Ausgang
Contra
  • alle Line-Ins auf Combobuchsen
  • 24-Kanal Beschränkung bei USB-Betrieb
Das Antelope Orion Studio ist ein 24Bit/192kHz Audiointerface mit USB2- und Thunderbolt-Anschluss.
Das Antelope Orion Studio ist ein 24Bit/192kHz Audiointerface mit USB2- und Thunderbolt-Anschluss.
FEATURES
  • Thunderbolt und USB AD/DA Interface
  • mit 12 Mikrofoneingängen
  • 32 Kanäle mit 192 kHz I/O über Thunderbolt
  • 24 Kanäle mit 192 kHz I/O über USB
  • 12 Class A Mikrofonvorverstärker mit Phantomspeisung
  • 2 Re-amp-Ausgänge
  • Talkback
  • Inserts über TRS
  • 2 unabhängig zuweisbare Kopfhörer-Ausgänge
  • 2 Monitor-Ausgangs-Paare über TRS
  • 2 DSUB-25-Verbindungen
  • 5 Presets für das schnelle und einfache Abrufen von bevorzugten Einstellungen
  • ergonomische Software-Oberfläche
  • flexible Routing- und Mixing-Möglichkeiten
  • parallele DSP- und Effekte-Verarbeitung
  • Format: 19″ / 1 HE
  • inkl. USB-Kabel
Preis
  • EUR 3345,- (UVP)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • viele Line-Outs
  • sehr guter Klang
  • sehr viele Mic-Preamps
  • DSP-Effekte für Monitoring
  • eingebauter Monitor-Ausgang
Contra
  • alle Line-Ins auf Combobuchsen
  • 24-Kanal Beschränkung bei USB-Betrieb
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Wally sagt:

#1 - 11.08.2016 um 12:55 Uhr

0

This looks great! I currently do hybrid 16-channel summing with two firewire Apogee Ensembles joined by fiber, feeding back into an Apogee Duet 2, using an unsupported aggregate setup with some annoying latency issues between the Ensembles that I had to workaround with plugins. Looked at the new Ensemble but it didn't have 16 outs. Was looking at the Orion but still needed to keep the Ensemble going for the preamps - I really only need 4. I tried upgrading to the Quartet but had technical problems. This looks like it can replace it all in one shot. Well done! Can't wait to try it out !!!

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Gabriel sagt:

#2 - 11.08.2016 um 13:33 Uhr

0

Nach meiner Meinung soll das Gerät mindestens 5 Sterne bekommen. Dieses Video ist wesentlich besser: https://www.youtube.com/wat...

Profilbild von Gabriel

Gabriel sagt:

#3 - 11.08.2016 um 13:35 Uhr

0

Bzw: es gibt auch diese neue FX: http://antelopeaudio.com/20...

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