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AKG K245 Test

Mit den Modellen K175, K275 und K245 hat der österreichische Hersteller AKG eine neue Produktlinie von Studiokopfhörern auf den Markt gebracht.

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Während die beiden erstgenanntem Kopfhörer mit geschlossenen Ohrmuscheln ausgestattet sind, handelt es sich bei unserem Testobjekt AKG K245 um einen Vertreter der offenen Bauweise. Erfahrungsgemäß eignen sich offene Kopfhörermodelle nicht für laute Umgebungen und mikrofoniertes Monitoring, sondern sind eher am Mischplatz oder beim Mastering zu finden. Inwiefern AKGs neuer Studiokopfhörer diesen Aufgaben gewachsen ist und ob er tatsächlich professionelle Anforderungen erfüllt, soll der folgende Test klären.

Details

Bauweise und Verarbeitung

Das Geheimnis der offenen Bauweise wurde bereits in der Einleitung gelüftet. Weiterhin ist der AKG K245 mit ohrumschließenden Ohrmuschel ausgestattet und verfügt zum platzsparenden Transport oder zur Aufbewahrung über einen raffinierten Faltmechanismus, den man beim Anblick der filigranen Bügelkonstruktion im Retro-Look nicht unmittelbar entdeckt oder erwartet. Neben einigen Kunststoffbauteilen werden für stark beanspruchte Elemente und Gelenke der Gehäusekonstruktion auch Metallbauteile verwendet, sodass der AKG K245 trotz seiner „luftigen“ Anmutung ein robuster Profi-Kopfhörer ist. Optisch wie auch haptisch gibt es am sauber verarbeiteten AKG Kopfhörer nichts zu bemängeln, was auch für die hochwertig anmutenden Polstermaterialien aus weichem Kunstleder gilt.

Fotostrecke: 3 Bilder Offen und äußerst gelenkig – der AKG K245

Ausstattungsmerkmale

Der K245 ist zweckdienlich ausgestattet und verfügt über ein abnehmbares Spiralkabel mit einem Einsatzradius von etwa einem bis fünf Metern im gestreckten Zustand. Die Befestigung erfolgt mit einem verriegelbaren Mini-XLR-Stecker, während sich am gegenüberliegenden Kabelende ein vergoldeter 3,5mm-Klinkenstecker befindet. Ein Schraubadapter (ebenfalls vergoldet) gehört selbstverständlich zum Lieferumfang des AKG Kopfhörers, in dem sich zusätzlich noch ein samtartiger Beutel zum Transport des K245 befindet. Die laut Hersteller austauschbaren Ohrpolster sind vermutlich in Kürze als optionales Zubehör erhältlich.

Das Kabel ist per Steckverbindung problemlos auswechselbar.
Das Kabel ist per Steckverbindung problemlos auswechselbar.

Technik und Kennzahlen

Die Technik des mit 50mm-Treibern bestückten AKG K245 beruht auf dem herkömmlichen elektrodynamischen Wandlerprinzip. Die Impedanz folgt dem allgemeinen Trend und beträgt lediglich 32 Ohm, was eine kräftige Wiedergabe des Profi-Kopfhörers auch an „unprofessionellen“ Zuspielgeräten und Smartphones ermöglicht. AKG gibt einen Übertragungsbereich von 15 Hz bis 25 kHz an, der wie üblich kaum eine Aussagekraft bezüglich des Wiedergabecharakters besitzt, wie im Praxisteil erörtert wird. Die weiteren technischen Angaben befinden sich am Ende dieses Testberichts.

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Praxis

Verwendungszweck

Als Studiokopfhörer offener Bauart ist der AKG K245 weder für den mikrofonierten Aufnahmeraum, noch für laute Umgebungen geeignet. Sein potentieller Arbeitsplatz ist in der Regie zur Unterstützung beim Mischen, Mastern und Editieren. In seinem tatsächlichen Dämmverhalten tendiert der K245 durchaus in Richtung der halboffenen Bauweise, was allerdings keine nennenswerten Auswirkungen auf den Anwendungsradius des Studiokopfhörers hat.

Tragekomfort

Ein prägendes Merkmal vieler AKG Kopfhörer wurde wieder einmal in die neue Produktlinie übernommen: das selbstjustierende Kopfband. Diese Technik, die bei diversen AKG-Modellen zum Einsatz kommt, hat stets zuverlässig funktioniert und begünstigt zudem einen guten Tragekomfort, da sich der tragende und meist deutlich steifere Bügel außerhalb des meist etwas flexibleren Kopfbands befindet. Dieses Kopfband passt sich der Form des Schädels meist viel besser an und drückt deutlich weniger als andere Lösungen mit einem starren Bügel. Klasse, dass AKG dieser Konstruktion auch weiterhin treu bleibt! Auch die kreisrunden Ohrpolster bieten mit einem Innendurchmesser von 5,5 cm ein ausreichendes Volumen, wodurch auch große Ohren problemlos darin Platz finden. Der moderate Anpressdruck der flexibel gelagerten Ohrmuscheln gewährleistet einen sicheren und trotzdem angenehmen Sitz des Kopfhörers, dessen Gewicht von 280 g ebenfalls vollkommen unproblematisch ist. 

Fotostrecke: 2 Bilder Komfortable Ohrpolster des AKG-Kopfhörers

Klang

Der AKG K245 wurde für diesen Test an folgenden Kopfhörerausgängen bzw. Verstärkern betrieben:

  • UAD Apollo 8
  • SPL Phonitor mini
  • Lake People G93
  • iPhone SE

Neben diversen akustischen Experimenten (Sinus Sweeps, übliche DAW-Tätigkeiten) wurde ein stilübergreifender Mix eigener und fremder Produktionen (gemastert und ungemastert) über den AKG Kopfhörer angehört und analysiert.

Frequenzgang

Die Frequenzabbildung des K245 ist sehr ausgewogen und tatsächlich gut zum aktiven Eingreifen in den Misch- und Mastering-Prozess geeignet. Überraschend gelungen ist die akkurate und gleichzeitig sehr potente Wiedergabe des Bassbereichs, an der es einigen populären Vorgängermodellen (offener Bauart) des österreichischen Herstellers teilweise mangelte. Mitten wie auch Höhen werden sehr natürlich wiedergegeben, wodurch die Fähigkeit zu kritischen Beurteilungen einer Mischung gegeben ist. Im direkten Vergleich zu dem in Profikreisen etablierten und deutlich teureren AKG K812 fällt eine etwas mildere Abbildung der oberen Höhen auf. Das ist kein prinzipielles Manko, allerdings führt dies zu einer etwas unkritischen Darstellung von Zischlauten. Dessen sollte man sich bei der Arbeit mit dem K245 bewusst sein, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. 

Die perforierten Ohrmuschelabdeckung des offenen AKG Kopfhörers
Die perforierten Ohrmuschelabdeckung des offenen AKG Kopfhörers

Sonstige Wiedergabeeigenschaften

Ansonsten zeichnen den offenen AKG-Kopfhörer sämtliche Attribute aus, die man mit Kopfhörern dieser Bauart verbindet. Das Klangbild ist sehr transparent und von einer natürlichen Raumanmutung mit gelungener Tiefenstaffelung und präziser Ortung gekennzeichnet, wobei die Auflösung erwartungsgemäß nicht ganz an das Niveau des offenen Referenzkopfhörers K812 heranreicht. Diese nicht schlachtentscheidende Differenzierung darf man aber nicht überbewerten! In seiner Preisklasse könnte man den K245, dessen Wiedergabe aus meiner Sicht viele direkte Konkurrenzmodelle anderer Hersteller überflügelt, durchaus als Referenz bezeichnen. Als herausragend – ungeachtet der Preisklasse – empfinde ich die authentische Abbildung tieffrequenter Impulse, die ohne spürbare Kompressionsartefakte ans Ohr gelangen.

Ein Hauch von Kritik

Der AKG bietet kaum Anlass zur Kritik, allerdings ist die linke Ohrmuschel etwas empfänglich für Körperschall, sobald man das Kabel berührt. Dies ist kein Drama, allerdings können hierdurch hervorgerufene Geräusche schon einmal zu Missverständnissen bei sensiblen Schnitten oder der Qualitätskontrolle von Audiomaterial führen.

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Fazit

Der in offener Bauweise konstruierte AKG K245 ist trotz seiner bauartspezifisch begrenzten Verwendbarkeit im Studiobetrieb aus meiner Sicht das interessanteste Modell der neuen Baureihe des österreichischen Herstellers. Die Wiedergabeeigenschaften sind überzeugend und bieten u.a. nun auch in moderaten Preisregionen bei einem offenen Kopfhörer eine souveräne Basswiedergabe, die manche Nutzer der legendären Modelle K701/702 möglicherweise vermisst haben – auch wenn es nicht alle zugeben wollen. Der attraktiv designte und preiswerte AKG K245 wird in jeglicher Hinsicht professionellen Ansprüchen gerecht und hat gute Chancen sich als künftiger Studioklassiker zu etablieren – unbedingt checken!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • äußerst gelungene Abstimmung der Frequenzwiedergabe
  • druckvoller und dynamischer Bass
  • hoher Tragekomfort
  • robuste und praktische Konstruktion
  • Klappmechanismus
  • auswechselbares Kabel
  • preiswert
Contra
  • etwas unkritisch gegenüber Zischlauten
  • Kabelverbindung überträgt Körperschall in die linke Ohrmuschel
Artikelbild
AKG K245 Test
Für 77,00€ bei
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Features und Spezifikationen

  • professioneller offener Studiokopfhörer
  • offen
  • dynamisch
  • faltbares Gehäuse
  • Treiber: 50mm
  • ohrumschließend
  • Transportbeutel
  • austauschbare Ohrpolster
  • auswechselbares Spiralkabel (5m) an der linken Ohrmuschel
  • 3,5 mm Klinkenstecker mit vergoldetem Adapter auf 6,35 mm
  • Empfindlichkeit 109dB SPL/V
  • Gewicht 281/353g (ohne/mit Kabel)
  • Impedanz 32 Ohm
  • Übertragungsbereich 15 – 25000Hz
  • Preis: € 149,– (Straßenpreis am 03. April 2019)
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