Der Kapodaster ist seit jeher unter Gitarristen ein beliebtes Hilfsmittel, um bequem in allen Tonarten mit offenen Saiten spielen zu können. Neben dieser grundsätzlichen Funktion gibt es aber auch einige kreative Tricks, die eurem Gitarrenspiel mit dem Kapo zu neuen Sounds und musikalischen Ansätzen verhelfen können.
Im heutigen Workshop stellen wir euch sechs Möglichkeiten vor, wie ihr kreativ mit dem Kapodaster arbeiten könnt.
Alle sechs Anwendungsbeispiele gibt es für euch hier schon einmal zusammengefasst im Video:
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenFür dich ausgesucht
1) Die Stimmungen von Tonarten ausleuchten
Mit dem Kapodaster könnt ihr nicht nur euer Akkordpicking an die Tonart eines Mitmusikers anzupassen. Besonders für Fingerstyle-Stücke, aber auch für kreative Akkordpickings ist es sehr zu empfehlen, den Kapo ein paar Halbtöne rauf- und runterzuschieben und dabei die Ohren zu spitzen. Jede Tonart hat ihre eigene Wirkung und so kann es schnell passieren, dass euer Material in einer anderen Tonart in seiner musikalischen Gesamterscheinung hörbar aufgewertet wird.
Um euch diese Aussage musikalisch näherzubringen, habe ich zwei Audiobeispiele mit dem gleichen Material in unterschiedlichen Tonarten aufgenommen. Wir starten in Bb-Dur mit dem Kapo am ersten Bund und hören anschließend das gleiche Picking in Db-Dur.
Interessant, wie anders die Harmonien in der neuen Tonart wirken, oder? Es lohnt sich also sehr, mithilfe des Kapodasters verschiedene Tonarten zu erforschen!
2) Breite Akkordsounds mit zwei Gitarren erzeugen
Ein weiterer Trick, der sich mit dem Kapodaster und zwei Gitarren bewerkstelligen lässt, ist das Erzeugen von sehr groß und breit wirkenden Akkordbegleitungen. Dabei nutzt die zweite Gitarre einen Kapodaster und spielt dasselbe harmonische Material, jedoch mit anderen Akkordtypen bzw. Umkehrungen. Durch diesen Ansatz lässt sich beispielsweise in einem Band-Arrangement ein sehr breiter Klangteppich kreieren. Nicht ohne Grund ist dieser Trick daher unter Produzenten im Studio sehr beliebt.
Die musikalische Wirkung, die sich damit erzielen lässt, soll ebenfalls mit einem Hörbeispielen untermauert werden.
3) Der Mandolinen-Sound
Auch wenn im Studio oder auf der Bühne keine Mandoline bereitsteht, kann mit einem Kapodaster ein recht ähnlicher Effekt erzeugt werden. Dafür müsst ihr lediglich euren Kapo recht hoch, etwa ab dem 10. Bund anbringen. Spielt ihr nun Leersaitenakkorde, haben diese in gewissen Spielweisen eine Mandolinen-ähnliche Wirkung.
Das könnte dann beispielsweise so klingen:
4) Flageoletts in andere Tonarten einbinden
Sieht man von recht anspruchsvollen Spieltechniken ab, sind unsere Flageoletts zunächst an festen Punkten auf dem Griffbrett verankert. So lassen sich sowohl am fünften als auch am siebten und zwölften Bund die beliebten Obertöne mit dem bloßen Auflegen des Fingers auf das Bundstäbchen erzeugen. Möchte man Flageoletts in anderen Tonarten einbinden, kann auch hier der Kapodaster Abhilfe schaffen.
Welche Stimmungen mit diesem Ansatz möglich sind, soll das nächste Audiobeispiel zeigen:
5) Mit zwei Kapodastern arbeiten
Warum eigentlich nur einen Kapodaster nutzen, wenn man auch zwei am Griffbrett anbringen kann? Mit dieser Methode lässt sich beispielsweise das sogenannte Drop D Tuning in einer anderen Tonart erzeugen, ohne dass die Gitarre umgestimmt werden muss. Dafür belegt der erste Kapo nur die tiefe E-Saite, der zweite Kapo wird über die restlichen Saiten zwei Bünde höher angebracht. Der Vorteil dieser Konstellation liegt darin, dass man bei Akkorden, die den Grundton auf der E-Saite haben, auf keine alternativen Griffmuster zurückgreifen muss und dennoch die typische Drop-D-Stimmung zur Verfügung hat.
6) Alternative Tunings mit speziellen Kapodastern erzeugen
Für die Freunde alternativer Stimmungen bieten inzwischen verschiedene Hersteller Lösungen an, die mit nur einem Kapodaster zum Ziel führen. So gibt es beispielsweise welche, die nur drei Saiten abdecken oder auch das sogenannte Spider Capo, das jede Saite einzeln abdrückt und so eine Menge Variationen bietet.
Mit einem Kapo, das nur drei Saiten abdeckt, kann das sogenannte DADGAD Tuning (eine große Sekunde höher klingend) umgesetzt werden, ohne dass die Gitarre umgestimmt werden muss. Hier bietet sich übrigens auch wieder ein zweiter Kapodaster an, um das genannte Tuning in weitere Tonarten zu verschieben. Es wird also dringend empfohlen, zu experimentieren!