Anzeige

Mooer Ensemble Queen Test

Es ist doch wirklich erstaunlich, in was für kleine Gehäuse man heutzutage die Innenleben von Effektpedalen verpacken kann! Die chinesische Company Mooer (eigentlich: Shenzhen Mooer Audio Co. Ltd.) hat sich in den vergangenen Jahren mit ihren Mini-Tretminen aus der Micro-Serie (und mittlerweile der sogar noch kleineren Spark-Serie!) in die Herzen und auf die Effektbretter der Musiker weltweit hervorgearbeitet. Hatte man in der Anfangszeit vor allem die Bedürfnisse von Gitarristen im Hinterkopf, werden in letzter Zeit auch immer mehr die Bassisten bedient. Der jüngste Wurf der bassrelevanten Produkte ist ein Chorus-Pedal mit dem Namen “Ensemble Queen”. Ich bin sehr gespannt, ob der kleine Treter es schafft, in seinem kleinen Gehäuse richtig große Klangwelten zu erschaffen!

Mooer_Ensemble_Queen_Bass_Chorus_008FIN
… im Januar 2016 auf den Markt und erfreute sich prompt …


Natürlich liegen die Vorteile derart kleiner Pedale auf der Hand: extrem geringer Platzbedarf auf dem Pedalboard, wodurch entweder ein kleineres Board mitgenommen werden muss, oder auf dem alten deutlich mehr Effektgeräte Platz finden. Gerade auch beim Transport auf Tour, vor allem beim Thema “Flugzeug”, sind die Vorteile derart kleinen Equipments einfach unschätzbar. Aber können die Verarbeitungs- und Klangqualität auch mit den etablierten größeren Vertretern mithalten? Unser Test wird die Wahrheit ans Licht bringen!

Details

Mein Testobjekt kommt in einem kleinen Karton, der sich anfühlt, als sei er leer. Kein Wunder, denn die Ensemble Queen bringt gerade einmal 145 Gramm auf die Waage. Features und Beschaffenheit des kleinen Treters sind schnell erklärt: Auf der Oberseite des Leichtmetall-Gehäuses findet sich ganz unten ein Fußschalter, darüber eine LED-Leuchte, die bei Aktivierung blau aufleuchtet. Darüber fällt der Blick auf einen einzelnen Regler in herkömmlicher Größe und drei im Halbkreis darüber angeordnete Minipotis. Rechts befindet sich die Input-Klinkenbuchse, links verlässt das Signal die Stomp Box. Der Anschluss für den Netzstecker liegt auf der dem Spieler abgewandten Seite des Pedals. Der Betrieb mit einer Batterie ist nicht vorgesehen – aber wo sollte diese auch noch Platz finden?

Fotostrecke: 3 Bilder Klein, blau und gut – die Ensemble Queen kam hierzulande …

Dem allgemeinen Trend folgend, wird auch die Ensemble Queen ohne Netzteil ausgeliefert. Ich persönlich werde ja nicht müde zu betonen, dass ich kein Freund dieser Entwicklung bin, da man beim Erwerb immer noch notgedrungen einen Gedankengang mehr im Hinterkopf haben muss: “Habe ich zuhause noch ein passendes Netzteil herumfliegen?”
Zur Stabilisierung hat man dem Gerät eine gummierte Unterseite spendiert. Da diese natürlich nicht wirklich in der Lage ist, ein derartiges Leichtgewicht im Eifer des Bühnengefechts an seinem Platz zu halten, sei aber doch besser die sofortige Unterbringung auf dem Pedalboard oder die Fixierung der im Gerät steckenden Kabel mit Gaffa Tape empfohlen.

Fotostrecke: 4 Bilder An der rechten Seite befindet sich die Inputbuchse, während …

Schauen wir uns nun einmal die Funktionen der einzelnen Regler genauer an:

  • Rate: Mit diesem (großen) Regler kann man bestimmen, mit welcher Geschwindigkeit der flirrende Chorus-Effekt zu hören sein soll. Im Idealfall ermöglicht der Regelweg verschiedenste Facetten von leichtem Wabern bis hin zu hektischem Flimmern.
  • Level: Mit diesem ganz links angebrachten Minipoti kann bestimmt werden, wie stark dem (effektfreien) Originalsignal das bearbeitete Effektsignal beigemischt werden soll. Eine schönes Feature, durch welches sich dem User mannigfaltige Einsatzmöglichkeiten erschließen.
  • Tone: Hier kann man den Höhenanteil im Effektsignal definieren. Das Originalsignal des Basses bleibt von dem Regler natürlich zu jedem Zeitpunkt unbeeinflusst.
  • Depth: Regelt die Intensität der Modulation, also quasi die empfundene “Wellentiefe” des Effektes.
Fotostrecke: 3 Bilder Die Schaltzentrale des Pedals umfasst auf der oberen Hälfte …
Anzeige

Praxis

Na, dann wollen wir diesem Mini-Treter doch mal ordentlich auf den Zahn fühlen! Damit ihr die Feinheiten des Effektsounds genau heraushören könnte, habe ich bei den Klangbeispielen bewusst auf Backing Tracks verzichtet.
Da dies für gewöhnlich ein guter Startpunkt ist, hört ihr zu Beginn den Sound, der sich bei Mittelstellung aller vier Regler ergibt.

Audio Samples
0:00
Fingerstyle – 12h-Stellung aller Regler

Oha, das klingt abgefahren, ist mir aber für den Einstieg doch schon zu speziell. Wenn man nicht gerade vorhat, das nächste “No Quarter” von Led Zeppelin zu komponieren, ist das Flirren hier auf jeden Fall zu stark. Schnell wird deutlich, dass die Entwickler es beim Rate-Regler scheinbar sehr gut gemeint haben. Will sagen: Die Queen wurde mit geradezu aberwitzigem “Headroom” bezüglich der Geschwindigkeit der Wellenbewegungen ausgestattet. Die gebräuchlichsten Sounds erntet man tatsächlich bei einer Reglerstellung, die 9h nicht übersteigt – also nur auf dem ersten Viertel des Reglerweges:

Audio Samples
0:00
Fingerstyle – 12h-Stellung aller Regler, nur Ratio auf 9h

Diese Färbung gefällt mir schon wesentlich besser, daher entscheide ich mich jetzt, den Effektanteil am Level-Poti sowie die Tiefe des Effektes am Depth-Regler deutlich zu erhöhen – und das klingt so:

Audio Samples
0:00
Fingerstyle – Level: 100%, Tone 50%, Depth: 100%, Rate: 9h
Der Name "Ensemble Queen" ist sehr wahrscheinlich eine Hommage an den Ur-Chorus von Boss, welcher den Namen "Chorus Ensemble" bzw. "CE-1" trug.
Der Name “Ensemble Queen” ist sehr wahrscheinlich eine Hommage an den Ur-Chorus von Boss, welcher den Namen “Chorus Ensemble” bzw. “CE-1” trug.

Sehr schön, das funktioniert auf jeden Fall gut! Doch nun auf zu anderen Gefilden: Für das nächste Beispiele habe ich den Effektanteil auf 13h eingepegelt, den Tone-Regler und den Depth-Regler auf 100% gestellt, und die Rate steht mit einer 8h-Stellung sehr niedrig. Hier ergibt sich ein wunderbar räumlicher Sound, der meiner Slapfigur eine schöne Tiefe und Räumlichkeit verleiht. Allerdings ist das Signal durch die starke Räumlichkeit auch nicht mehr so punchig und direkt wie ohne Effekt. Hier sollte man also durchaus immer den musikalischen Kontext sowie den Band- und Bühnensound im Hinterkopf behalten: “Nur wenn’s passt, passt’s!”

Audio Samples
0:00
Slap-Style – Level: 13h, Tone: 100%, Depth: 12h, Rate: 8h

Da mich dieser Sound ein wenig an die 80er-Jahre erinnert, habe ich plötzlich Lust, auch ein bisschen Fretless zu spielen. Daher lege ich meinen Music Man Classic Sabre zur Seite und greife zu einem sechssaitigen Sharkey aus den Händen von Bassbaumeister Magnus Krempel.

Audio Samples
0:00
Fretless Bass – Level: 10h, Tone: 100%, Depth: 100%, Rate: 9h

Nun präsentiere ich euch noch ein Beispiel mit einem Bass von Andy Kristall, erbaut ebenfalls von Magnus Krempel. Das passive Modell ist ausgestattet mit zwei Singlecoil-Pickups von Nordstrand, von denen ich nur den hinteren benutze. Der knackig-warme Fingersound mit dem leichten Chorus-Schweben erinnert nicht ohne Grund leicht an Jaco Pastorius.

Audio Samples
0:00
Jaco Sound – Level: 10h, Tone: 100%, Depth: 12h, Rate: 9h

Seht hier nun noch ein Video, in dem ich euch unterschiedliche Einstellungen des Ensemble Queen-Pedals zeige. Der geloopte Bassgroove kommt aus einem Ditto Looper von TC Electronic, und der verwendete Bass ist ein Gibson Thunderbird.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Zur Bedienbarkeit des Minipedals ist noch anzumerken, dass es selbstverständlich Treter gibt, bei denen man weitaus komfortabler an die Potis gelangen kann. Man muss schon mit ziemlich spitzen Fingern arbeiten, um an die drei sichelförmig angeordneten kleinen Regler zu kommen. Doch das ist eben der zu zahlende Preis, wenn man auf kleinsten Raum noch Möglichkeiten zur Klangbeeinflussung unterbringen möchte.

Anzeige

Fazit

Die Mooer Ensemble Queen aus dem Reich der Mitte dürfte eines der kleinsten Chorus-Pedale für Bass auf dem Markt sein. Allein schon aus diesem Grund wird es für nicht wenige Bassisten interessant sein. Was den Sound angeht, so kenne ich Geräte, die sicherlich edler und aufgeräumter klingen. Nur: die sind natürlich nicht nur größer, sondern kosten auch weitaus mehr als dieser Winzling! Wenn man sich mit den Parametern der vier Potis erst einmal vertraut gemacht hat (Vorsicht beim Umgang mit dem Rate-Regler!), kann man den Basssound auf jeden Fall geschmackvoll mit schönem Schimmern aufwerten. Oder ihn mit einer deutlichen räumlichen Note versehen – ohnehin eine der größten Stärken der Ensemble Queen. Wie schnell man sich an diese Räumlichkeit gewöhnt, bemerkt man eigentlich erst, wenn man den Chorus wieder ausstellt.
Ja, man kann sich in der Tat sehr schnell an diesen Chorus-Sound mit seinem leichten Vintage-Touch gewöhnen. Bei einem Streetprice von deutlich unter 100,- Euro sollte man dem kleinen Treter beim nächsten Vergleichstest daher ruhig eine Chance geben!

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • sehr kleines und leichtes Gehäuse
  • abgedrehte Sounds ebenso wie leichtes Wabern und gute Räumlichkeit realisierbar
  • True Bypass
  • sehr günstiger Preis
Contra
  • Minipotis erschweren Bedienbarkeit
  • Rate-Regler liefert „normale“ Chorus-Sounds nur bis zu einer Stellung von ca. 1/4
  • Bass-Signal wird bei bestimmten Potistellungen schnell etwas indirekt
  • kein Batteriebetrieb möglich; Netzteil wird nicht mitgeliefert
Artikelbild
Mooer Ensemble Queen Test
Für 59,00€ bei
Mooer_Ensemble_Queen_Bass_Chorus_007FIN
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Mooer
  • Modell: Ensemble Queen
  • Herstellungsland: China
  • Klangerzeugung: digital
  • Regler: Level, Tone, Depth, Rate
  • Ein-/Ausgänge: 6,3 mm Mono-Klinke
  • Stromversorgung: 9V DC-Netzteil (nicht im Lieferumfang enthalten)
  • Stromverbrauch: 110 mA
  • Maße (T x B x H): 93,5 x 42 x 52 mm
  • Gewicht: 145 g
  • Preis: 94,- Euro (UVP)
Hot or Not
?
... einer großen Nachfrage in Bassistenkreisen!

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Telecaster | Classic Sounds with Modern Feel | Sound Demo
  • Country Rock Riffing with the American Professional Classic Telecaster!
  • Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC | NOT a Reissue! | Sound Demo