Cherry Audio Surrealistic MG-1 Plus Test

Einen gut klingenden Analog-Synthesizer aus dem Elektromarkt? Sowas gibt es natürlich nur im Amerika der 80er Jahre. Realistic Concertmate MG-1 hieß das gute Stück und war im amerikanischen Elektromarkt Radio Shack in den Jahren ’82 und ’83 erhältlich. Cherry Audio hat das Teil nun emuliert und inzwischen zur uneingeschränkten Freeware erklärt.  

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Details & Praxis

Allgemeines

Nach dem Anlegen eines Accounts auf derSeite des Herstellerskann der Installer des Plugins dort heruntergeladen werden. Beim ersten Start des Synths muss dieser dann mit den gleichen Anmeldedaten freigeschaltet werden. Danach wird die Installation automatisch noch einmal kurz fortgesetzt und fertig. 
Surrealistic MG-1 gibt es ab Windows 7 und ab macOS 10.9.5 in den Formaten AU, VST2, VST3 und AAX, jeweils nur in 64 Bit. 

Konzept und GUI

Der Realistic Concertmate MG-1 wurde von Moog Music exklusiv für Radio Shack entwickelt und dort für ca. $500 verkauft. Für diesen Preis gab es einen gut klingenden Synthesizer, bei dem aufgrund des Preises aber natürlich auch Kompromisse eingegangen werden mussten. Das Plus im Namen des Plugins bezieht sich auf die Tatsache, dass sich Cherry Audio nicht auf die reine Emulation beschränkt hat, sondern gleich ein paar kleinere Schwächen des Originals ausgemerzt hat. Die etwas seltsam anmutende Anordnung der Module der Hardware hat man aber beibehalten.

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Als Klangerzeuger hat der MG-1 Plus genau wie das Original zwei Mono-Oszillatoren (Tone Sources genannt) mit jeweils zwei Wellenformen (Sawtooth/Square und Sawtooth/Pulse) und einer zusätzlichen Poly-Sektion, durch die man Akkorde mit bis zu 32 Stimmen spielen kann. Besonders die Poly-Sektion wurde von Cherry Audio durch eine Wellenform (Saw), durch einen Range-Selektor (-1, 0, +1) und durch den Modulation-Amount-Regler erweitert.
Im Original kam das berühmte Ladder-Filter zum Einsatz, das man aus dem Minimoog her kennt und das für das Plugin emuliert wurde. Contour ist als Hüllkurve zu verstehen und die Modulations-Sektion bietet einen LFO mit den drei Wellenformen Triangle, Square und Random. Die Intensität der Modulation wird über die entsprechenden Schieberegler stufenlos eingestellt. 
Bevor die Signale der verschiedenen Klangerzeuger an den Output geschickt werden, können dieser wiederum in der Mixer-Sektion mit einem Noise-Generator und dem sogenannten Bell Tone (eine Art Ring-Modulator) beigemischt werden. 

Sound

Als Audiobeispiel habe ich aus einigen Instanzen und Presets des MG-1 Plus einen kleinen Beat gebastelt und bis auf etwas Bus-Compression auf weitere Plugins komplett verzichtet. Das Ergebnis klingt echt super, denn das Plugin versprüht tatsächlich den typischen Moog-Sound. Der Synth-Bass schmatzt angenehm vor sich hin, die Leads haben einen tollen 80er-Vibe, die Chords sind dank Poly-Feature möglich und klingen super fett und selbst die Synth-Drums habe ich den Presets entnommen. Unterm Strich fehlt der Emulation im direkten Sound-Vergleich mit dem Original beim einen oder anderen Sound vielleicht etwas Druck oder das Raue, aber ist das überhaupt ein fairer Vergleich? 

Audio Samples
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01 MG-1 Plus Beat

Fazit

Die Reproduktion des originalen Concertmate ist Cherry Audio aus meiner Sicht sehr gut gelungen und da man kaum noch an die Hardware herankommen dürfte, ist die Emulation eine tolle Alternative, um fette Moog-Sounds in seinen Produktionen zu nutzen, und das sogar ganz ohne etwas dafür ausgeben zu müssen. Im Audiobeispiel habe ich mich nur auf Presets verlassen und auf Effekt-Plugins komplett verzichtet, das muss berücksichtigt werden. Die Frage, ob MG-1 Plus oder überhaupt ein Plugin Hardware klanglich überhaupt ersetzen kann, wird hier gar nicht erst gestellt, bzw. muss jeder selbst für sich beantworten. In sehr vielen Produktionssituationen macht der Surrealistic MG-1 Plus von Cherry Audio absolut Sinn und da er laut Hersteller nun Freeware bleiben wird, ist der Download sehr zu empfehlen.  

Pro
  • top Moog-Sound
  • originaler Aufbau wurde durch Erweiterungen ergänzt
  • ca. 130 Presets
  • eigene Presets können abgespeichert werden
  • skalierbares GUI
Contra
  • Kein
Features
  • zwei monophone Oszillatoren mit jeweils zwei Wellenformen und Poly-Funktion
  • 24 dB Ladder-Filter
  • ein LFO mit Tempo-Sync
  • ca. 130 Presets + eigene können abgespeichert werden
Preis
  • Cherry Audio Surrealistic MG-1 Plus: kostenlos
Unser Fazit:
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von Gearnews

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