Ibanez BTB1836 Test

Fällt das Wort „Boutique-Bass“, so denkt man unweigerlich an handverlesene Edelhölzer, durchgehende Hälse, hochwertigste Hardware und erstklassige Tonabnehmer. Nahezu jeder Bassist, egal ob ambitionierter Amateur oder Profi, träumt im Verlauf seiner Karriere wahrscheinlich von einem super edlen Instrument, längst nicht jeder besitzt jedoch das nötige Kleingeld für eine solche Anschaffung.
Hier kommt Ibanez in’s Spiel: Die Traditionsfirma aus Japan bietet mit der BTB-Serie seit vielen Jahren hochwertige Bässe mit Boutique-Bass-Features zu erstaunlich erschwinglichen Preisen. Im Januar 2021 kündigte Ibanez zwei Neuzugänge für die Erfolgsserie an: Der BTB1835 und der BTB1836 verfügen über neunteilige Hälse mit Graphitverstärkung, für die Korpusflügel kommt selektierte Esche zum Einsatz, und die beiden Tonabnehmer

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werden von der amerikanischen Boutique-Ampschmiede Aguilar geliefert – nobler geht es also kaum! Wir haben uns für diesen Test den BTB1836 geordert und sind gespannt, ob der extralange Sechssaiter so lecker klingt, wie er aussieht. 

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Details

Bei einem Bass, der so offensichtlich wie unser Testkandidat auf „Boutique“ macht, erwartet man eigentlich, dass ein Koffer oder zumindest eine ordentliche Tasche zum Lieferumfang gehört. Der BTB1836 kommt in einer leicht gepolsterten Tasche, die Stauraum für Kabel, Stimmgerät, Noten und vielleicht noch ein Pedal bietet. Für den Weg zur Probe oder zum Gig bietet die Tasche durchaus ausreichend Schutz – wer allerdings eine wirkliche professionelle und gut schützende Lösung für den Transport benötigt, muss leider nochmal in das Portemonnaie greifen.
Im Karton befindet sich außerdem ein sogenanntes Multi-Tool, mit dem sämtliche Einstellarbeiten am Bass bewerkstelligt werden können – sogar ein kleines Lineal zur Justierung der Saitenlage ist mit dabei! Der BTB1836 besitzt natürlich die sehr elegante Korpusform der populären BTB-Serie. Das Design wurde selbstverständlich nicht nur für die coole Optik, sondern selbstverständlich auch mit Blick auf den Spielkomfort entwickelt – tief ausgeschnittene Cutaways bieten beispielsweise bequemen Zugang bis zu den höchsten Tönen, und zahlreiche Shapings ringsum sorgen für eine komfortable Handhabung.
Für die beiden Korpusflügel kommt – ganz klassisch – Esche zum Einsatz; und sowohl die Vorder- als auch die Rückseite des Basses wurden für den amtlichen Edelbass-Look mit einer Decke aus Bubinga versehen. Die Saiten werden am Korpus, wie inzwischen bei fast allen Ibanez-Bässen, von Mono-Rail-Elementen gehalten. Der sogenannte MR5S-Steg bietet sämtliche Einstellmöglichkeiten, die man von einer modernen Stegkonstruktion erwartet – Saitenlage und Saitenabstände werden mit kleinen Inbusschrauben angepasst, und die Bundreinheit kann mit den üblichen Kreuzschlitzschrauben hinten am Steg korrigiert werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Ibanez BTB-1836 6-Saiter präsentiert sich als Boutique-Bass mit nobler Ausstattung.

Am Korpus, direkt unter dem Griffbrett, sitzt außerdem die Einstellschraube für die Halskrümmung, die mit dem mitgelieferten Multi-Tool bequem zu justieren ist. Als Klinkenbuchse kommt an der Zarge des Ibanez BTB1836 ein selbstverriegelndes Modell von Neutrik zum Einsatz. Der Klinkenstecker schnappt beim Einstecken also automatisch ein und kann nur durch Betätigung des roten Verriegelungsschiebers wieder ausgesteckt werden.
Bei der durchgehenden Halskonstruktion für den neuen BTB1836 zieht Ibanez alle Register und verwendet eine sage und schreibe neunteilige (!) Konstruktion, die auch noch zusätzlich mit Graphitstäben verstärkt wurde. Einen größere Stabilität und Widerstandfähigkeit gegen Klima- oder sonstige äußere Einflüsse lässt sich mit herkömmlichen Konstruktionsmethoden tatsächlich kaum erreichen!
Bei den verwendeten Holzarten für den stabilen Hals handelt es sich um Ahorn, Bubinga und Panga Panga. Panga Panga kommt auch für das Griffbrett zum Einsatz, in dem 24 Edelstahlbünde, ein zusätzlicher Nullbund und runde Lagenmarkierungen sitzen. Die Verwendung eines Nullbundes begrüße ich grundsätzlich sehr, da die Saitenhöhen in den tiefen Lagen dadurch sehr gleichmäßig sind, was sich positiv auf das Spielgefühl auswirkt. In der Regel sieht man Nullbünde nur bei kostspieligeren Instrumenten – Ibanez meint es also wirklich ernst mit dem Boutique-Bass-Anspruch für die neuen BTB-Modelle!
Der Kunststoffsattel dient beim BTB1836 dementsprechend nur noch als Führung für die Saiten, die an der kompakten, leicht abgewinkelten Kopfplatte von sechs geschlossenen Stimmmechaniken aufgenommen werden. Ibanez setzt bei diesem Sechssaiter auf die Originale der japanischen Traditionfirma Gotoh, die aufgrund ihrer komfortablen Handhabung und einer problemlosen Funktionsweise seit Jahren sehr populär sind. Der BTB1836 besitzt übrigens eine sogenannte Extra-Longscale-Mensur von 35 Zoll bzw. 889 Milimetern.

Fotostrecke: 5 Bilder Wie bei allen BTB-Modellen setzt Ibanez bei der Bridge auf Mono-Rail-Elemente,…

Für den verstärkten Sound ist beim BTB einen Kombination aus zwei Tonabnehmern von Aguilar und einer Ibanez-Elektronik mit Dreiband-Equalizer zuständig. Bei den DCB-Modellen von Aguilar handelt es sich um Dual-Ceramic-Soapbars, die für ihren klaren und ausgewogenen Sound bekannt sind. Einige der renommiertesten Edelbassschmieden bieten die Aguilar-Pickups in neuerer Zeit als Option an – die DCB-Tonabnehmer gehören sicherlich zum edelsten, was der Markt derzeit zu bieten hat.
Die aktive Ibanez-Elektronik wird am Bass mit insgesamt fünf Reglern bedient. Zwei größere Potis sind für die Gesamtlautstärke und die Tonabnehmer-Balance zuständig und der Dreiband-Equalizerwird schließlich mit Reglern für Bässe, Mitten und Höhen eingestellt.
Im Cockpit des BTB gibt es außerdem einen kleinen Schalter, mit dem der Sechssaiter in den Passiv-Betrieb geschaltet werden kann und einen Weiteren für die Frequenzwahl des Mittenbandes (250Hz, 450Hz, 700 Hz). Es handelt sich beim BTB1836 übrigens um einen echten Passiv-Betrieb, sodass der Bass in der Tat auch ohne Batterie noch einsatzfähig ist. Der Höhenregler funktioniert dann wie eine passive Tonblende bei einem Fender-Bass und stellt so zusätzliche Klangmöglichkeiten bereit. Gespeist wird der Ibanez-Preamp von einer 9-Volt Batterie, die in einem praktischen Klappfach untergebracht ist.

Fotostrecke: 9 Bilder Der Ibanez BTB-1836 besitzt eine aufwendige Elektronik, die sowohl aktiv als auch passiv einsetzbar ist.

Wir haben es beim Ibanez BTB1836 mit einem ausgewachsenen, extra langen Sechssaiter zu tun, der sich auf der Waage mit stattlichen 5 kg bemerkbar macht. Die gute Nachricht ist aber, dass der Bass sehr gut ausbalanciert am Gurt hängt und sich dadurch immerhin eine Spur leichter anfühlt.
Der Hals ist aufgrund einer dünnen Lackierung und der penibel abgerundeten Bundkanten (Premium Fret Edge Treatment) ein richtiger Handschmeichler und lässt sich wirklich sehr angenehm spielen. Selbst Sechssaiter-Neulinge sollten mit dem BTB1836 relativ schnell klarkommen, denn das Halsprofil ist sehr flach und auch nicht allzu breit.
Die Saitenabstände betragen ab Werk 17 mm an der Brücke, eine Anpassung der Reiter um etwa einen halben Millimeter in jede Richtung ist aber durchaus auch noch möglich. Erfreulich ist zudem der absolut ungehinderte Zugang bis zum höchsten Ton des Sechsaiters. Selbst komplexe Akkorde oder schnelle Lines in den hohen Lagen lasses sich dank des großzügigen Cutaways wirklich leicht umsetzen.
Richtig Freude kommt auf, sobald man die ersten Töne auf dem BTB1836 anschlägt. Der Bass schwingt sehr lebendig und erzeugt trocken gespielt einen klaren und ebenmäßigen Sound mit ultralangem Sustain – hier spielt die extrem steife, durchgehende Halskonstruktion ihre ganzen Vorteile aus!

Fotostrecke: 6 Bilder Der Hals besteht aus einer neunteiligen Konstruktion, die mit zusätzlichen Graphitstäben verstärkt wird.
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Profilbild von Erwin Hensel

Erwin Hensel sagt:

#1 - 08.05.2022 um 12:04 Uhr

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Ich hab schon viele Premium-Bässe in den Fingern gehabt, auch den BTB1835. Der 1836 mit 6 Saiten war mir dann doch zu abgefahren, also 5 Saiten. Den 1835 konnte ich mir früher neu nicht leisten, heute ist er nicht mehr lieferbar, aber auf dem Gebrauchtmarkt fand sich dann doch einer... ein Instrment auf dem mir intitiv alles sofort gefallen hat, bis auf die harten Kante... im Sitzen gespielt stört es mich nicht, umgehängt leider schon... lasse sie mir abschleifen. Und vielleicht noch einen Punkt um zu markieren in welcher Stellung der Aktiv/Passiv-Schalter ist, denn wenn der EQ auf neutral steht, dann merkt man fast nicht ob sie an ist oder aus, und anders wie bei den Yamahas gibts keine Batteriekontrollleuchte.

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OjutanB sagt:

#2 - 22.01.2023 um 19:50 Uhr

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ich hatte eine Zeit lang beide... den 1835 relativ günstig gebraucht erworben, den 1935 bestellt und nach 9 Monaten war er da denn ich wollte sie beide mal nebeneinander vergleichen... schon wärend der Testphase - 30 Tage Money Back - war mir klar daß ich den 1935 behalte und den 1835 verkaufe. Leider sind Interessenten ausgesprochen dünn gesät, aber den 1935 war mit dem Mahagonybody und dem Materialmix-Hals mit Purpleheart und Mahagoni im Bandgefüge doch deutlcih durchsetzungsfähiger, der 1835 ist etwas cleaner und eher so im Jazz-Bereich gut aufgehoben bzw in der Band wo er besser paßt wie ein Mahagony-Instrument. Beide hatten einen sehr hohen Ausgangslevel, am Preamp mußte ich deutlich zurückregeln. Qualität? Bestens... fast schon so in LeFay Region bzw bei Bässen von der Stange Lakland 55-02

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