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Elektron Analog Drive Test

Mit dem Elektron Analog Drive werden viele Gitarristen zum ersten Mal auf den schwedischen Hersteller aufmerksam, den sie bislang noch nicht auf dem Radar hatten. Kein Wunder, denn die Spezialisten aus dem Norden haben bisher ausschließlich im Keyboard- und Synth-Sektor für Vergnügen gesorgt. Nun werden auch wir Gitarristen bedacht, und zwar mit dem Analog Drive, einem Multi Overdrive/Distortion-Pedal, das mit acht unterschiedlichen Overdrive/Distortion-Einheiten ausgestattet ist, komfortabel mit einem 3-Band EQ inklusive parametrischer Mitten geregelt werden kann, und damit alles schnell abrufbar ist, das Ganze auf 100 Speicherplätzen.

Für das große Gehäuse benötigt man schon etwas Platz auf dem Board.
Für das große Gehäuse benötigt man schon etwas Platz auf dem Board.


Der Name sagt es es bereits: Das Zerrpedal ist mit einer komplett analogen Schaltung aufgebaut und zusätzlich üppig mit Anschluss- und Steuermöglichkeiten ausgestattet. Üppig ist demzufolge auch der Preis, denn hier werden knapp 400 Euro aufgerufen, was aber mit dem Gebotenen einigermaßen im Einklang zu stehen scheint. Aber natürlich wollen wir hier nicht die Papierform beurteilen und gehen deshalb dem Schwedenzerrer auf den Grund.

Details

Gehäuse/Optik

Der Analog Drive kommt in einem stattlichen Metallgehäuse mit cremefarbener Lackierung und macht einen sehr soliden Eindruck. Wer sich das Teil ins Pedalboard packen möchte, sollte etwas Platz zur Verfügung haben, denn mit den Maßen 171 x 177 x 62 mm (B x T x H) ist unser Testkandidat klar im XXL-Bereich zuhause. Auch das Gewicht von einem Kilo ist ordentlich. 

Fotostrecke: 3 Bilder Der cremefarbene, 1 kg schwere Analog Drive, macht optisch mächtig was her.

Aber dafür wird ja auch einiges geboten: Sechs Regler stehen zum Einstellen des Zerrsounds auf der Oberseite bereit, dazu kommt ein großes Rasterpoti zur Auswahl der Zerr-Modi und ein Regler, mit dem die Presets angewählt werden können. Die jeweilige Nummer wird im LCD-Display dargestellt. Die Fläche mit den Regelmöglichkeiten ist leicht versenkt, die drei Fußschalter sind etwas erhöht und schräg angebracht, somit kann optimal geschaltet werden, während die Potis gut vor unbeabsichtigten Fußtritten geschützt sind.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Bedienoberfläche wird von jeder Menge Reglern und Schaltern besiedelt.

Die Rückseite ist mit diversen Anschlüssen versehen, neben Ein- und Ausgang finden sich zwei Klinkenbuchsen (TRS) für Expression-Pedale (Exp Gain, Exp Mid). Hier besteht die Möglichkeit, den Zerrgrad (Gain) und die Mitten (Mid) stufenlos per Pedal zu regeln – die Funktion der beiden Regler auf der Oberseite ist dann außer Kraft gesetzt. Der Analog Drive sendet und empfängt MIDI Program Change-Meldungen, hierfür sind die beiden MIDI-Anschlüsse (In, Out) zuständig. Wer seine Effekte mit einem Looper/Switcher im Pedalboard umschaltet, der kann beim Analog Drive über MIDI die einzelnen Presets aufrufen. Vorausgesetzt natürlich, dass der Looper/Switcher auch in der Lage ist, MIDI-Befehle zu senden. Der Analog Drive funktioniert nur mit einem externen Netzteil (12V), das sich im Lieferumfang befindet.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Stirnseite sind alle Anschlüsse des Analog Drive untergebracht.

Bei der Versorgung mit deinem Multi-Netzteil sollte man darauf achten, dass genügend Leistung vorhanden ist, denn der Analog Drive benötigt nach Herstellerangaben 400 mA Strom – nicht gerade wenig für ein analoges Zerrpedal. Außerdem ist ein Kabel mit umgekehrter Polarität erforderlich, denn der Analog Drive hat Center Positive und auch keinen Standard-DC-Stecker (5,5 x 2,1), sondern einen mit 5,5 x 2,5 mm, wie er häufig bei Line 6 Geräten zum Einsatz kommt.

Bedienung

Die Bedienung des Analog Drives ist simpel. Mit dem großen Regler in der Mitte wird der Grundsound ausgewählt, hier stehen acht unterschiedliche Overdrive/Distortion-Schaltkreise von Clean Boost bis Thick Gain zur Auswahl, der angewählte Modus wird jeweils durch eine leuchtende LED angezeigt. Zum Einstellen des Sounds stehen sechs Regler zur Verfügung, mit Gain und Level wird der Zerrgrad und die Endlautstärke reguliert. Der Gain-Regler lässt sich über die gesamte Bandbreite nutzen, auch bei Linksanschlag kommt noch ein Signal aus dem Zerrkasten. Bei Level stellt sich der Wirkungsbereich nicht so stark dar, hier liefert der Analog Drive erst ab ca. 9 Uhr ein Signal, zwischen 7 und kurz vor 9 ist Funkstille. In der zweiten Reihe findet man den 3-Band EQ mit parametrischer Mittenregelung. Die Mittenfrequenz bestimmt der Mid-Freq-Regler, der Mid-Regler senkt sie ab oder hebt sie an. Die 12-Uhr-Position markiert wie bei den anderen Reglern die Neutralstellung, und aktiviert wird der Effekt mit dem mittleren Fußschalter. Befindet es sich im Preset-Modus, können mit dem rechten bzw. linken Schalter die Presets vor- oder zurückgeschaltet werden. Der Kippschalter neben dem Display wählt zwischen Preset- und Manual-Modus. Im Manual-Modus ist das Display abgeschaltet und die Reglerpositionen entsprechen den tatsächlichen Einstellungen. Beim Preset-Mode ist das natürlich nicht der Fall, lediglich der angewählte Overdrive/Distortion Schaltkreis wird per LED angezeigt. Damit man aber beim Editieren einen Anhaltspunkt hat, wo sich ein bestimmter Regler im aufgerufenen Preset befindet, leuchten beide LEDs unter dem Display, wenn man die entsprechende Position beim Drehen erreicht. Soll eine Einstellung gespeichert werden, muss der Preset-Regler für ca. zwei Sekunden gedrückt gehalten werden. Anschließend wird mit ihm der Speicherplatz ausgewählt und mit erneutem Drücken an Ort und Stelle gesichert.

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